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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Block.
    »Also«, wiederholte Bosch auf mein Schweigen hin.
    »Ich bin gestern bei Richterin Holder gewesen und habe mit ihr eine Lösung gefunden, wie wir Ihnen die nötigen Informationen geben können, ohne Ihnen die Akten aushändigen zu müssen.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Was passt Ihnen daran nicht?«, fragte ich.
    »Das hätten Sie mir auch gestern im Parker Center schon sagen können«, brummte er. »Dann hätte ich mir den Weg hierher gespart.«
    »Ich dachte, Sie wüssten dieses Angebot zu schätzen.«
    »Wird nicht funktionieren.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Warum sind Sie da so sicher?«
    »In wie viel Mordfällen haben Sie schon ermittelt, Haller? Und wie viele haben Sie gelöst?«
    »Na schön, da mögen Sie Recht haben. Sie sind derjenige, der sich mit Morden auskennt. Aber ich bin durchaus in der Lage, Akten durchzusehen und zu erkennen, was für Jerry Vincent eine ernstzunehmende Bedrohung dargestellt hat. Dank meiner Erfahrung als Strafverteidiger kann ich unter Umständen sogar eine Drohung erkennen, die Ihnen in Ihrer Eigenschaft als Detective entgeht.«
    »Behaupten Sie.«
    »Ja, behaupte ich.«
    »Hören Sie, der Fall ist doch sonnenklar. Ich bin der Detective. Also sollte ich die Akten durchsehen, weil ich weiß, wonach ich suche. Nichts für ungut, aber in dem Bereich sind Sie einfach ein Amateur. Sie verlangen von mir, dass ich mich auf das verlasse, was mir ein Amateur gibt, und glaube, dass das ausgewählte Material vollständig ist? Das kann nichts Gescheites werden. Solange ich sie nicht selbst ermittelt habe, traue ich den Beweisen nicht.«
    »Auch hier mögen Sie Recht haben, Detective, aber so ist es nun mal. Das ist der einzige Weg, den Richterin Holder genehmigt hat. Und Sie können von Glück reden, überhaupt so viel zu bekommen. Sie war nicht im Geringsten daran interessiert, Ihnen unter die Arme zu greifen.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie hätten sich für mich eingesetzt?«
    Er sagte es in einem sarkastischen Ton, als sei es eine per Naturgesetz festgeschriebene Unmöglichkeit, dass ein Strafverteidiger einem Polizisten half.
    »Ganz richtig«, erklärte ich trotzig. »Ich habe mich für Sie eingesetzt. Habe ich Ihnen gestern nicht gesagt, dass Jerry Vincent ein Freund von mir war? Und deshalb würde ich es sehr begrüßen, wenn Sie die Person fassen, die ihn auf dem Gewissen hat.«
    »Wahrscheinlich haben Sie Angst um Ihren eigenen Arsch.«
    »Das kann ich nicht leugnen.«
    »An Ihrer Stelle hätte ich das auch.«
    »Wollen Sie jetzt die Liste oder nicht?«
    Ich hielt den Block hoch, als lockte ich einen Hund mit einem Spielzeug. Er griff danach, und ich zog ihn zurück, bereute es aber sofort. Rasch reichte ich ihm die Liste wieder. Ein leicht peinlicher Austausch, wie der Handschlag am Vortag.
    »Auf der Liste stehen elf Namen mit einer kurzen Zusammenfassung der Drohungen, die sie jeweils gegen Jerry Vincent ausgesprochen haben. Zum Glück ist Jerry so umsichtig gewesen, sie genau zu dokumentieren. So etwas habe ich nie gemacht.«
    Bosch reagierte nicht. Er überflog die oberste Seite des Blocks.
    »Ich habe sie nach ihrer Wichtigkeit geordnet«, bemerkte ich.
    Bosch warf mir einen Blick zu, und ich spürte, dass er mich gleich wieder zusammenstauchen würde, weil ich mir die Rolle des Ermittlers angemaßt hatte. Ich hob die Hand, um ihn zu bremsen.
    »Nicht vom Standpunkt Ihrer Ermittlungen aus betrachtet, sondern vom Standpunkt eines Anwalts. Ich habe versucht, mich in Jerry Vincent hineinzuversetzen, als ich mir das alles angesehen habe, und dann unter dem Gesichtspunkt entschieden, welche Drohungen mir am meisten zu denken gegeben hätten. Nehmen Sie gleich mal den Ersten auf der Liste. James Demarco. Der Kerl ist wegen verschiedener Waffenvergehen verurteilt worden und überzeugt, Jerry hätte Scheiße gebaut. So jemand kann sich jederzeit eine Waffe beschaffen, sobald er wieder draußen ist.«
    Bosch nickte und senkte den Blick wieder auf den Block. Er sprach, ohne davon aufzuschauen.
    »Was haben Sie sonst noch für mich?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er musterte mich und wedelte mit dem Block, als sei er federleicht und die darin enthaltenen Informationen ebenfalls.
    »Ich gebe diese Namen in den Computer ein und sehe nach, was diese Kerle im Moment so treiben. Vielleicht ist der Täter auf freiem Fuß und sinnt auf Rache. Aber das sind lauter tote Fälle. Wären diese Drohungen wirklich ernst zu nehmen, wären sie höchstwahrscheinlich schon längst

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