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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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haben Sie in dem Haus gemacht, aus dem Sie das Collier entwendet haben?«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Ich bin damals mit der jüngsten Tochter der Frau gegangen. Ich hatte sie am Strand kennengelernt und ihr Surfen beigebracht. Wir haben ein paarmal was zusammen unternommen und uns regelmäßig getroffen. Einmal fand im Haus ihrer Eltern eine Geburtstagsparty statt, auf die ich auch eingeladen war, und da hat die Mutter die Halskette als Geschenk bekommen.«
    »Und bei der Gelegenheit haben Sie auch erfahren, wie viel sie angeblich wert ist.«
    »Ja, der Vater hat gemeint, es seien Diamanten, als er sie ihr geschenkt hat. Er hat ziemlich damit geprotzt.«
    »Und als Sie das nächste Mal bei diesen Leuten zu Hause waren, haben Sie das Collier gestohlen.«
    Er schwieg.
    »Das war keine Frage, Patrick. Das ist eine Tatsache. Ich bin jetzt Ihr Anwalt, und wir müssen über die Fakten des Falls reden. Lügen Sie mich nie an, oder ich war die längste Zeit Ihr Anwalt.«
    »Okay.«
    »Als Sie also das nächste Mal bei diesen Leuten waren, haben Sie die Halskette gestohlen.«
    »Ja.«
    »Können Sie mir das etwas genauer schildern?«
    »Wir waren im Pool schwimmen, und außer uns war niemand zu Hause. Ich hab behauptet, ich müsste mal aufs Klo, obwohl ich in Wahrheit nachsehen wollte, ob sich irgendwelche Pillen im Arzneischrank befanden. Ich hatte nämlich wieder mal ziemliche Schmerzen. Weil im Bad im Erdgeschoss keine waren, bin ich nach oben und hab mich dort umgesehen. Dabei hab ich auch einen Blick in die Schmuckschatulle der Mutter geworfen und die Halskette entdeckt. Aus irgendeinem Grund hab ich sie einfach eingesteckt.«
    Er schüttelte den Kopf, und ich wusste, warum. Was er damals auf Grund seiner Abhängigkeit getan hatte, war ihm jetzt zutiefst peinlich. Auch ich war einmal an diesem Punkt gewesen, und ich wusste, wenn man wieder clean wurde, war es fast genauso beängstigend, zurückzublicken wie nach vorn zu schauen.
    »Gut, Patrick. Schön, dass Sie so ehrlich sind. Was hat der Typ gesagt, als Sie das Collier verpfändet haben?«
    »Er hat mir erklärt, er würde mir nur vier Hunderter geben, weil die Kette zwar aus Gold aber die Diamanten nicht echt seien. Ich hab protestiert, das wäre Mist, er wolle bloß den Preis drücken, und die Steine seien echt. Aber was hätte ich schon tun sollen? Ich hab das Geld eingeschoben und bin sofort runter nach Tijuana gedüst. Ich hab dringend die Tabletten gebraucht und einfach genommen, was er mir gegeben hat. Ich war von dem Zeug so von der Rolle, dass es mir völlig egal war.«
    »Wie hieß das Mädchen? Ihr Name steht nicht in der Akte.«
    »Mandolin, wie das Musikinstrument. Ihre Eltern nennen sie Mandy.«
    »Haben Sie nach Ihrer Festnahme nochmal mit ihr gesprochen?«
    »Nein, Mann. Zwischen uns ist es aus.«
    Die Augen im Rückspiegel wirkten jetzt traurig und gedemütigt.
    »Ganz schön blöd gelaufen das alles«, fügte Henson hinzu. »Echt beschissen.«
    Ich dachte kurz nach, dann langte ich in meine Jackentasche und zog ein Polaroidfoto heraus. Ich beugte mich nach vorn und tippte Patrick damit auf die Schulter.
    »Sehen Sie sich das mal an.«
    Er nahm das Foto und hielt es über dem Lenkrad, während er es betrachtete.
    »Was haben Sie denn da angestellt?«
    »Ich bin vor meinem Haus über den Randstein gestolpert und auf der Schnauze gelandet. Nase gebrochen, Zahn ausgeschlagen und die Stirn übel zugerichtet. Das Foto haben sie in der Notaufnahme für mich gemacht. Zur Erinnerung.«
    »An was?«
    »Ich hatte gerade meine elfjährige Tochter zu ihrer Mutter zurückgebracht und wollte aus dem Auto steigen. Damals war ich bei einer Tagesdosis von dreihundertzwanzig Milligramm Oxycodon angekommen.«
    Ich ließ das kurz wirken, bevor ich fortfuhr:
    »Sie glauben also, was Sie getan haben, war dumm, Patrick? Was soll da ich erst sagen? Ich habe meine Tochter mit dreihundertzwanzig Milligramm Hillbilly-Heroin in den Adern durch die Gegend chauffiert.«
    Jetzt schüttelte ich den Kopf.
    »Es gibt nichts, was man gegen seine Vergangenheit unternehmen kann, Patrick. Außer, sie Vergangenheit sein zu lassen.«
    Er starrte mich im Rückspiegel an.
    »Mit dem ganzen juristischen Kram werde ich Ihnen helfen«, sagte ich. »Aber um alles Weitere müssen Sie sich selbst kümmern. Und das ist das wirklich Schwere. Aber das wissen Sie ja bereits.«
    Er nickte.
    »Jedenfalls, ich sehe hier einen Hoffnungsschimmer, Patrick. Etwas, was Jerry Vincent nicht gesehen

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