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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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hütete, ihn dabei zu stören. Stattdessen fragte ich Lorna, wie es mit Wren Williams lief. Sie antwortete mir im Flüsterton, als säße Wren am Nebentisch.
    »Sie ist wahrhaftig keine große Hilfe, Mickey. Sie scheint keine Ahnung zu haben, wie Jerry den Laden geschmissen hat oder wo er irgendwelche Sachen aufbewahrt hat. Bei ihr kannst du von Glück reden, wenn sie noch weiß, wo sie am Morgen ihr Auto abgestellt hat. Wenn du mich fragst, hat sie dort aus einem anderen Grund gearbeitet.«
    Ich hätte ihr den Grund nennen können, den ich von Bosch erfahren hatte, beschloss aber, die Geschichte für mich zu behalten. Ich wollte Lorna nicht mit Klatsch ablenken.
    Ich blickte zu Cisco, der gerade mit einem Stück Toast den Steaksaft und die Tabascosoße von seinem Teller wischte. Jetzt war er wieder ansprechbar.
    »Was steht bei dir heute auf dem Programm, Cisco?«
    »Ich nehme mir Rilz und seinen Background vor.«
    »Und? Schon was dabei herausgekommen?«
    »Ich glaube, mit einigen Dingen wirst du durchaus was anfangen können. Willst du sie jetzt schon hören?«
    »Nein, noch nicht. Ich werde dich danach fragen, wenn ich sie brauche.«
    Ich wollte keine Informationen über Rilz erhalten, die ich bei der Beweisoffenlegung an die Anklage weitergeben müsste. Im Moment galt: Je weniger ich wusste, desto besser. Cisco kannte das Spiel und nickte.
    »Außerdem rede ich heute Nachmittag mit Bruce Carlin«, fuhr Cisco fort.
    »Er will zweihundert die Stunde«, protestierte Lorna. »Purer Wucher, wenn du mich fragst.«
    Ich winkte ab.
    »Zahl einfach. Es ist eine einmalige Ausgabe, und wahrscheinlich hat er Informationen, die wir brauchen können. Das erspart Cisco vielleicht etwas Arbeit.«
    »Keine Sorge, wir zahlen ihn schon. Aber es ärgert mich. Er nimmt uns aus, weil er weiß, dass er es sich leisten kann.«
    »Genaugenommen nimmt er Elliot aus, und dem ist es vermutlich ziemlich egal.«
    Ich wandte mich wieder meinem Ermittler zu.
    »Hast du irgendwas Neues über den Fall Vincent?«
    Cisco brachte mich auf den neuesten Stand. Hauptsächlich forensische Details, die den Schluss nahelegten, dass seine Quelle bei der Polizei in diesem Bereich arbeitete. Vincent war von zwei Schüssen getroffen worden, beide Male in die linke Schläfe. Der Durchmesser der Einschusslöcher betrug kaum zwei Zentimeter, und die Pulverspuren auf Haut und Haaren deuteten darauf hin, dass die tödlichen Schüsse aus zehn bis fünfzehn Zentimeter Entfernung abgefeuert worden waren. Cisco zufolge deutete das darauf hin, dass der Täter die zwei Schüsse kurz hintereinander abgefeuert hatte und ein hervorragender Schütze war. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Amateur schaffte, kurz hintereinander zwei Schüsse auf die gleiche Stelle abzugeben, war äußerst gering.
    Zudem waren die Geschosse nicht aus dem Körper ausgetreten und erst bei der Obduktion am Tag zuvor entfernt worden.
    »Es waren Projektile vom Kaliber .25«, fügte er hinzu.
    Ich hatte schon zahllose Kreuzverhöre mit Experten für Ballistik geführt. Deshalb kannte ich mich mit Projektilen aus und wusste, dass eine Kugel vom Kaliber .25 zwar aus einer kleinen Waffe stammte, aber großen Schaden anrichten konnte, vor allem dann, wenn sie in den Schädel eindrang, wo sie von der Innenwand zurückprallte und mehrere Male im Schädelinneren hin und her flog. Das hatte einen ähnlichen Effekt, als steckte man das Hirn des Opfers in einen Mixer.
    »Wissen sie schon, was es für eine Waffe war?«
    Ich wusste, dass sich anhand der Erhöhungen und Rillen auf einem Geschoss feststellen ließ, mit welchem Waffenmodell es abgefeuert worden war. Daher wussten zum Beispiel die Ermittler, welche Waffe bei den Morden von Malibu verwendet worden war, obwohl sie die Tatwaffe nicht gefunden hatten.
    »Ja. Eine Beretta Bobcat. Schön klein und handlich, man kann sie fast in der Hand verstecken.«
    Ein vollkommen anderer Typ Waffe als die, mit der Mitzi Elliot und Johann Rilz erschossen worden waren.
    »Und was verrät uns das alles?«
    »Eine typische Profiwaffe, die man nur verwendet, wenn man genau weiß, dass es ein Kopfschuss wird.«
    Ich nickte.
    »Die Tat war also geplant. Der Täter hat genau gewusst, wie er vorgehen würde. Er hat in der Garage gewartet, sieht Jerry ins Auto steigen und geht direkt auf ihn zu. Jerry lässt das Fenster runter, oder es ist schon unten, der Kerl schießt Jerry zweimal in den Kopf und greift sich den Aktenkoffer, in dem sich das Laptop, das Handy und der

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