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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Gedanken vertreiben können. Ständig hatte sie zwischen der Erinnerung an seine verzehrende Leidenschaft und dem Unbehagen geschwankt, das sie bei dem Gedanken befiel, wie geschickt er die Menschen manipulierte.
    Irgendwann nach Mitternacht, während sie in der Dunkelheit an die Decke blickte, war ihr bewusst geworden, was sie an Robert störte. Er zeigte den Leuten nur eine Seite von sich. Die andere, wahrscheinlich jene, die seiner wahren Natur am nächsten kam, hielt er zurück. Er beobachtete und analysierte sorgfältig, prüfte die jeweilige Reaktion seines Gegenübers und entschied, welchen unmerklichen Druck er ausüben musste, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. In diese Seite seiner Persönlichkeit mit der messerscharfen Intelligenz, die beinahe wie ein Computer funktionierte, ließ er niemanden blicken.
    Was für einen Platz könnte ich in seinem Leben einnehmen?, überlegte Evie. Robert begehrte sie und war bereit, sie für eine Weile in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stellen, um sein Ziel zu erreichen: eine sexuelle Beziehung. Falls es ihr nicht gelang, die sorgfältig gehütete Mauer um den Kern seines Wesens zu durchbrechen, würde sie niemals in seine Gefühlswelt eindringen. Robert wäre das gewiss sehr recht. Ihr dagegen würde es das Herz brechen.
    Schlimm war nur, dass sie keine Wahl mehr hatte. Robert hatte gestern Nachmittag ihren Widerstand gebrochen. Wie wenig war dafür nötig gewesen. Er hatte nur mit einem Baby zu spielen brauchen. Die kleinen Dinge waren es und nicht die dramatischen Ereignisse, aus denen die Liebe entstand.Sie, Evie, war schon milder gestimmt gewesen, nachdem er Jason und ihr das Leben gerettet hatte. Heute hatte sie sich in ihn verliebt, daran führte kein Weg vorbei. Vielleicht war es unmöglich, Roberts Mauer zu überwinden und sein Herz zu erreichen. Trotzdem musste sie es versuchen.
    Endlich fiel Evie in einen ruhelosen Schlaf, aus dem der Wecker sie bald wieder aufschreckte. Benommen duschte sie und trank eine Tasse Kaffee. Es dämmerte erst, als sie in ihren Pick-up stieg.
    Der bullige Wagen, der trotz seines hohen Kilometerstands immer zuverlässig gewesen war, gab einige seltsame Geräusche von sich. „Brich mir bloß nicht zusammen“, warnte Evie ihn. Sie bekam gerade erst sicheren Boden unter den Füßen. Eine größere Reparatur konnte sie sich finanziell nicht leisten.
    Sie erreichte die Bundesstraße 431 und bog ab. Der Lieferwagen stotterte und klirrte laut. Erschrocken nahm Evie den Fuß vom Gaspedal und warf einen raschen Blick auf die Instrumente. Die Wassertemperatur war in Ordnung. Das Öl – oh nein, die rote Lampe brannte! Sie trat auf die Bremse und steuerte den Wagen an den Straßenrand. Im selben Moment knallte und ratterte es und knirschte erneut. Dichter Rauch stieg unter der Motorhaube hervor und nahm ihr die Sicht. Endlich kam der Wagen zum Stehen.
    Evie stieg aus und betrachtete das zischende Ungeheuer, das jeden Moment seinen Geist aufgeben konnte. Normalerweise drückte sie sich äußerst zivilisiert aus. Aber manchmal brauchte man Schimpfwörter, und dies war solch ein Moment. Sie stieß einen Fluch nach dem anderen aus und reihte sie zu höchst merkwürdigen Verbindungen aneinander. Natürlich wurde der Motor dadurch nicht wieder heil, und an ihrem Kontostand änderte sich auch nichts.
    Endlich atmete sie tief durch und blickte den Highwayzu beiden Seiten hinab. Die Sonne war aufgegangen, und der Verkehr begann zu fließen. Vielleicht kam jemand vorbei, den sie kannte, und sie brauchte nicht die beiden Meilen zur nächsten Telefonzelle zu laufen. Seufzend nahm sie ihre Handtasche und verschloss die Tür.
    Keine Minute später hielt ein Lieferwagen neben ihr an. Evie betrachtete ihn näher und entdeckte ein Boot auf der Ladefläche. Zwei Männer saßen in der Kabine, und der Beifahrer kurbelte die Seitenscheibe hinunter. „Haben Sie Schwierigkeiten, Miss Evie?“, fragte er.
    Erleichtert stellte Evie fest, dass es Russ McElroy und Jim Haynes waren, zwei Fischer, die sie seit Jahren kannte. „Hi, Russ. Tag, Jim. Mein Motor ist gerade verreckt.“
    Russ öffnete die Tür und sprang hinaus. „Steigen Sie ein. Wir fahren Sie zur Marina. Sie sollten nicht hierbleiben. Heutzutage passiert zu viel.“
    Dankbar kletterte Evie in die Kabine und glitt auf den Mittelsitz. Russ stieg wieder ein und schloss die Tür. „Haben Sie einen guten Mechaniker?“, fragte Jim, während er anfuhr.
    „Ich werde Burt Mardis bitten, sich den

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