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So weit die Hoffnung trägt - Roman

So weit die Hoffnung trägt - Roman

Titel: So weit die Hoffnung trägt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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und sie trug einen blauen Jogginganzug aus Nicki. Beim Gehen keuchte sie ein wenig. »Hallo, Analise.«
    »Hi, Terry.«
    »Muss nur ein bisschen Kakaopulver kaufen«, sagte sie, während sie an der Kasse vorbeiging. »Ich habe ganz vergessen, dass ich für Aidens Pfadfindertreffen morgen Nachmittag Brownies machen soll.«
    »Das ist in Gang drei.«
    »Hab’s schon. Kommt Christian zu dem Treffen?«
    »Ja«, sagte Analise. Sie wandte sich wieder zu mir um. »Wo waren wir stehen geblieben?«
    »In Sidney«, sagte ich. »Kennen Sie eigentlich jeden in dieser Stadt?«
    Sie lächelte ironisch. »Ich kenne die Angelegenheiten von jedem in dieser Stadt. In einer so kleinen Stadt gibt es keine Geheimnisse.« Sie beugte sich vor und flüsterte: »Ich könnte Ihnen Dinge über Terry erzählen, da würden sich Ihnen die Nackenhaare aufstellen.«
    Ich blickte den Gang hinunter zu der Frau. »Bitte nicht«, sagte ich.
    Sie lachte. »Okay.«
    Einen Augenblick später kam Terry an die Kasse. Sie hatte eine Packung Browniemischung und etwas Fertigglasur in der Hand. Und eine Tüte geröstete Kokos-Marshmallows.
    »Du hast dich also für die leichte Variante entschieden«, sagte Analise, während sie die Preise eintippte.
    »Ach, warum soll ich mir die Mühe machen? Ich muss auch noch das Abendessen kochen. Hast du irgendeine Ahnung, was ich Ben heute Abend machen könnte?«
    »Fertiggerichte von Hamburger Helper erfüllen im Allgemeinen den Zweck.«
    »Ja, na ja, der Arzt hat ihm gesagt, er soll nicht so viel rotes Fleisch essen. Er ist zu dick. Was ist denn dein Geheimnis, Püppchen? Du siehst immer zum Anbeißen aus.« Die Frau wandte sich an mich. »Sagen Sie mir, ist diese Frau hinreißend, oder ist sie hinreißend?«
    Ich nickte. »Sie ist hinreißend.«
    Analise verdrehte die Augen. »Bitte. Ihr macht mich ganz verlegen.«
    Die Frau sah mich noch immer an. Sie streckte die Hand aus. »Terry Mason, wie die alte Fernsehserie.«
    »Sie meinen, Perry Mason?«
    »Genau. Wie geht es Ihnen?«
    Ich gab ihr die Hand, während ich mich fragte, was an dieser Frau so skandalös sein könnte, dass sich meine Nackenhaare aufstellen würden. »Alan Christoffersen.«
    »Sind Sie zu Besuch oder nur auf der Durchreise?«
    »Nur auf der Durchreise«, sagte ich.
    »Vielleicht sollten Sie eine Weile bleiben. Im Rest von Amerika ist vielleicht Hopfen und Malz verloren, aber Sidney ist ein Fels in der Brandung. Ein Juwel in Amerikas Krone.«
    »Mr. Christoffersen durchquert das Land zu Fuß«, sagte Analise.
    »Oh Gott. Vielleicht sollte ich Ben mit Ihnen losschicken. Er müsste von einem schimmernden Ozean zum anderen laufen, um sein Kampfgewicht zurückzubekommen.« Sie wandte sich wieder an Analise. »Was kochst du denn heute Abend, Süße?«
    »Spagetti mit Muschelsauce.«
    »Na, das ist ja was Raffiniertes, ganz italienisch.«
    »Das ist eines von Emerils Rezepten.«
    »Na ja, du weißt ja, dass ich Emeril hin und wieder sehr zu schätzen weiß, aber die Sachen von Paula Deen könnte ich jeden Tag essen. Diese Frau hat keine Angst vor Butter.«
    Analise lachte. »Nein, wirklich nicht. Das macht dann sechs neunundvierzig.«
    »Bitte sehr.« Sie reichte ihr einen Schein.
    »Auf zehn. Das macht drei einundfünfzig zurück.«
    »Behalt den Penny in dieser kleinen Schale, Süße.«
    »Okay.«
    »Caseys Durchfall besser geworden?«, fragte Terry.
    Analise errötete. »Ja. Schon seit ein paar Tagen.«
    »Hast du es mit Karottensuppe versucht? Karottensuppe und brauner Reis wirken Wunder bei den Knirpsen. Und Gelbwurz.«
    »Es geht ihr gut. Ich habe ihr einfach etwas Imodium gegeben.«
    »Das tut’s auch. Sag Christian, er soll nicht vergessen, sein Taschentuch zu dem Meutentreffen mitzubringen, wir machen Taschentuchringe. Schönen Abend noch.« Sie wandte sich noch einmal zu mir um. »Ihnen auch, Mr. Christensen. Alles Gute für Ihren Weg.«
    »Danke.« Ich lächelte knapp.
    Sie ging hinaus. Analise seufzte. »Wie ich schon sagte, Mr. Christensen. Es gibt keine Geheimnisse in Sidney.«
    »Offensichtlich.«
    Um fünf nach sechs betrat eine andere Frau den Laden. Sie war jünger als Analise und trug eine enge Wrangler-Jeans und eine offene Bluse mit einem Schlauchtop darunter. »Entschuldige die Verspätung, Lise. Die Rushhour.«
    »Die Rushhour in Sidney ist der Hammer«, sagte Analise. »Kein Problem. Ciao.«
    »Schönen Abend noch«, sagte die junge Frau zu Analise, während sie mich argwöhnisch beäugte.
    »Gehen wir«, sagte Analise. Sie nahm

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