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Socrates - Der friedvolle Krieger

Titel: Socrates - Der friedvolle Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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aufstehen wollte. »Ich habe gute Neuigkeiten für dich, mein lieber Sergej.«
    Zärtlich flüsterte er zurück: »Alles, was du sagst, ist gut, mein Liebling.«
    Sie stieß ihn ganz leicht in die Rippen. »Aber dies ist eine ganz besonders gute Nachricht. Hörst du mir überhaupt zu?«
    Er wandte sich ihr wieder zu, wobei er in Gedanken schon dabei war, den Abfluss in der Küche zu reparieren. »Höre ich dir denn nicht immer zu?«
    Sie legte einen Finger auf seine Lippen. »Sag jetzt nichts, hör lieber zu. In mir regt sich ein neues Leben. Ich kann das Baby schon fühlen.«
    Sergej konnte nicht glauben, was er gehört hatte. Wenn Anja gesagt hätte, dass sie fliegen könnte, wäre er nicht überraschter gewesen. Es kam ihm wie ein Wunder vor. »Ein Baby?«, fragte er. »Unser Baby?«
    Anja lachte. »Ich kann mich zwar nicht erinnern, mit einem anderen Mann geschlafen zu haben, aber lass mich mal nachdenken …«, neckte sie ihn.
    »Seit wann weißt du es denn?« »Ich habe es schon seit Mitte Januar vermutet, aber ich wollte mir erst ganz sicher sein. Es muss gleich nach unserer Hochzeit passiert sein, vielleicht sogar in der ersten Nacht.«
    Er berührte vorsichtig ihren Bauch. »Kann ich es schon fühlen?«
    Anja verdrehte die Augen, wie sie es immer tat, wenn sie entweder erheitert oder entnervt war. »Sergej Sergejewitsch, du kluger und dummer Mann, er ist wahrscheinlich noch nicht einmal so groß wie deine Faust. Es wird noch Monate dauern, bis er anfängt um sich zu treten.«
    »Er?«
    Anja zögerte einen Augenblick. »Ja, ich glaube, dass es ein Junge ist, aber …«
    »Dann soll es auch ein Junge sein«, verkündete Sergej überglücklich darüber, dass er nun bald seine eigene Familie haben würde. »Wir werden ein Haus voller Kinder haben und …« Da fiel ihm Valeria ein. »Weiß Mutter es schon?«
    »Natürlich nicht! Glaubst du wirklich, ich würde jemandem davon erzählen, ehe du es weißt?«
    »Wir müssen es ihr und Andreas sofort sagen«, sagte ein begeisterter Sergej. Und dann: »Unser Sohn wird in Amerika geboren werden.«
    Anja kuschelte sich an ihn. »Ja, in Amerika.«
    »Ich werde ihm alles beibringen, was ich weiß. Wie man in der Wildnis überlebt …«
    Anja lachte. »Greifst du jetzt nicht ein bisschen weit voraus? Wir dürfen seine Zukunft noch nicht planen. Was, wenn er eine sie wird?«
    Seine Augen weiteten sich angesichts dieser neuen Aussichten. »Eine Tochter? So wunderhübsch wie ihre Mutter? Dann muss sie Ballerina werden.«
    Anja seufzte vor Glück. »Ist es nicht ein wunderbares Leben, Sergej? Vor sechs Monaten wusstest du nicht einmal, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Und nun planst du schon die Karriere unserer Tochter als Ballerina am Marinsky-Theater.«
    Sergej wurde plötzlich ernst. »Anja, nicht am Marinsky-Theater, du weißt doch, dass unser Kind in Amerika aufwachsen soll.«
    »Natürlich, Sergej. Ich habe mich ja nur versprochen. Gibt es in Amerika überhaupt Ballett?«
    »Das nehme ich doch an. Und heißes Wasser in der Küche und Toiletten in der Wohnung und …«
    »Heißt das, wir müssen nicht mehr zur Kolanka an der Ecke, um Wasser zu holen? Und nicht mehr im Treppenhaus auf die Toilette gehen? Und das Badewasser nicht mehr auf dem kleinen Ofen heizen? Das allein reicht schon, um mich nach Amerika zu locken. O Sergej, wenn das ein Traum ist, dann will ich nie wieder aufwachen.«
    Sergej umarmte sie vorsichtig. »So zerbrechlich bin ich dann auch wieder nicht«, sagte Anja lachend, umarmte ihn schnell und sprang aus dem Bett.
    Bevor Sergej an jenem Morgen die Wohnung verließ, versprach Anja, Valeria die frohe Botschaft noch bis zum Abendessen vorzuenthalten, damit sie alle beisammen sein würden, wenn sie ihr Glück verkündeten.
    »Es ist natürlich nicht leicht, vor Mutter etwas geheim zu halten«, flüsterte Anja.
    Wie üblich stellten Anja und Valeria auch an diesem Abend das Essen auf den Tisch. Sergej saß nur da und grinste, bis Andreas ihn fragte: »Also, was ist los?«
    Valeria wandte sich an Anja. »Ihr möchtet uns etwas sagen?« Obwohl sie den Satz als Frage formuliert hatte, war er doch keine Frage. Valeria hatte aus Anjas Gesichtsausdruck bereits die Neuigkeit herausgelesen und wartete nun nur noch auf die Bestätigung.
    Nachdem Anja die Neuigkeit erzählt hatte, stand Valeria auf und lief in die Küche. Anja und Sergej sahen sich erstaunt an, dann folgte Anja ihrer Mutter. Ein paar Minuten später kam sie lächelnd zurück, wischte sich eine

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