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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zweiten Monitor war er mit Jom Kirrand verbunden, aber der Sicherheitschef glaubte nicht dran, daß die Suchaktion etwas Berichtenswertes ergeben würde.
    Jom Kirrand glaubte es auch nicht.
    Vier Männer konnten sich jederzeit in irgendwelchen Löchern verbergen; selbst wenn sie sich nur dicht an einen Felsblock preßten, würden die Ortungsstrahlen nicht mehr erfassen als einen diffusen Umriß. Robotsonden waren urspünglich dafür konstruiert worden, Wüstengebiete, unzugängliche Gebirge oder die Oberfläche fremder Planeten zu erkunden. Sie eigneten sich nicht zur Menschenjagd. Aber andererseits verspürte Jom Kirrand auch keine Lust, das in Frage kommende Gebiet von Einheiten des Vollzugs durchkämmen zu lassen. Seine Leute hatten heillose Angst vor den Barbaren. Solange Simon Jessardin keine klare Anweisung gab, zog es der Vollzugschef vor, die Gefahr von Befehlsverweigerungen lieber gar nicht erst heraufzubeschwören.
    Nordöstlich der zerstörten Singhal-Klippen näherte sich eine der Robotsonden den Ausläufern der Garrathon-Berge.
    Sie war längst gesehen worden: ein silberner Schatten unter dem Sternenhimmel. Wachen schlugen Alarm, verließen dann ihre Posten und sammelten sich genau wie die anderen im Schutz des Energieschirms. In der Höhle waren die Priester sicher - obwohl sie nichts von der Gefahr ahnten. Die Robotsonde verschwand über der New Mojave, kam wenig später im Bogen zurück, aber ihre Ortungsstrahlen lieferten dort, wo das havarierte Schiff lag, nichts weiter als die Kennzeichen einer runden, tischflachen Ebene, die der Computer als Talkessel deutete.
    »Zone eins negativ«, meldete der Sicherheitschef des Raumhafens an Jom Kirrand weiter.
    Die Formation der Robotsonden wechselte die Richtung.
    Kirrand war überzeugt davon, daß die Zonen zwei bis zwölf ebenfalls negativ sein würden. Es hatte keinen Zweck. Simon Jessardin wußte das sicher ebenfalls. Vermutlich war er, genau wie der Vollzugschef, überzeugt davon, daß vier Männer keine Gefahr waren, die allzu aufwendige Aktionen rechtfertigte.
    Ganz davon abgesehen, daß durchaus nicht feststand, ob es den vier Barbaren wirklich gelungen war, dem Feuersturm über den Singhal-Klippen zu entkommen.
    Jom Kirrand glaubte nicht daran.
    Der Sicherheitschef im Tower des Raumhafens machte sich keine Gedanken darüber, sondern beschränkte sich darauf, die Daten auf dem Sichtschirm des Kommunikators hell, und das Gesicht des stellvertretenden Raumhafen-Leiters erschien. Helder Kerr wollte wissen, ob die Aktion noch lange dauern würde. Der Sicherheitschef beruhigte ihn, daß es sich allenfalls um eine weitere halbe Stunde handeln könne.
    Kerr seufzte leicht, als er in der Kontroll-Zentrale den Monitor ausschaltete.
    Er überlegte, ob er versuchen sollte, Lara in der Zentrale der Staatlichen Zuchtanstalten zu erreichen, aber dann ließ er es bleiben. Weder der Raumhafen noch die Universität waren dem privaten Kommunikationsnetz angeschlossen. Also wollte er hier auch kein Privatgespräch führen, obwohl sicher niemand etwas dagegen gehabt hätte.
    Kerr lehnte sich zurück, blickte durch das Glas der Sichtkuppel und wartete darauf, daß der Schwarm der Robotsonden wieder auftauchte.
    *
    Mircea Shar stand hoch aufgerichtet in der Dunkelheit, die Arme über der Brust verschränkt, die Augen glänzend, als habe er Fieber.
    In seinem glatten, hochmütigen Gesicht hatte sich kein Muskel geregt, als die Robotsonden über das Schiff hinweggeflogen waren, doch das scharfe Atemholen verriet dennoch seine Schrecken. Charru lehnte mit dem Rücken an einem Felsblock. Sein Blick hing an dem Schiff, an den Menschengruppen, die damit beschäftigt waren, sich für die Nacht vorzubereiten.
    »Glaubst du, was Bar Nergal sagt, Mircea Shar?« fragte er. »Glaubst du wirklich, daß die Marsianer Götter sind?«
    Der Priester zögerte.
    Noch vor wenigen Tagen wäre er nicht einmal im Traum auf den Gedanken gekommen, mit einem Tiefland-Krieger ein solches Gespräch zu führen. Jetzt biß er sich unruhig auf die Lippen.
    »Sie sind mächtig«, sagte er langsam.
    »Das weiß ich. Aber glaubst du, daß sie Götter sind?«
    Mircea Shar schüttelte den Kopf. »Sie sind sterblich. Und trotzdem - sie haben unsere Welt geschaffen, sie waren unsere Herren.«
    »Und du willst sie als Herren? Für dich selbst? Für die Tempeltal-Leute?«
    »Bar Nergal sagt...«
    »Was Bar Nergal will, weiß ich«, unterbrach ihn Charru hart. »Er will sie als Herren, damit sie ihn wieder zum

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