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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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bist du nicht.«
    »Soll ich mich von euch abschlachten lassen und...«
    »Laß sie los! Du weißt genau, daß wir nicht über dich herfallen werden. Laß sie los, Kerr!«
    »Nein!« fauchte er. »Zurück! Verschwindet, oder sie stirbt vor euren Augen!«
    Sein Gesicht glich einer Maske. Charru spürte, daß die Drohung ernst gemeint war, und jähe Eiseskälte schien sich vom Magen her in seinem ganzen Körper auszubreiten.
    »Kerr«, sagte er leise. »Kerr, wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, bist du tot, dann...«
    »Laß ihn nicht entkommen, Charru!« unterbrach ihn Katalins klare, überraschend ruhige Stimme. »Nicht meinetwegen! Ich will es nicht, hörst du?«
    Er sah sie an.
    Ihr Gesicht wirkte blaß und angespannt, die bernsteinfarbenen Augen funkelten entschlossen. Langsam schüttelte er den Kopf. Katalin meinte, was sie sagte. Aber sie hatte gewußt, daß niemand auch nur eine Sekunde daran dachte, ihr Leben zu opfern.
    Schritt für Schritt zog sich Helder Kerr in Richtung auf einen Transportschacht zurück und zerrte das Mädchen mit sich.
    Charru, Kormak und Gillon blieb nichts anderes übrig, als hilflos zuzusehen.
    *
    Die letzte Tür.
    Kerr löste sekundenlang den Revolver von Katalins Schläfe, um mit zwei Fingern den Magnetriegel zu öffnen. Niemand ließ sich sehen, doch der Marsianer wußte, daß seine Gegner in der Nähe steckten und auf ihre Chance warteten. Er war in Schweiß gebadet. Das Mädchen hatte sich stumm und verbissen gewehrt, hatte ihn gezwungen, um jeden Schritt zu kämpfen. Vielleicht hätte sie es geschafft, ihm zu entkommen, wenn sie nicht noch von der kaum überstandenen Krankheit geschwächt gewesen wäre.
    Aufatmend zerrte Kerr seine Geisel über die Schwelle und stieß mit der Schulter die Tür zu.
    Für Sekunden gab Katalin den zähen Widerstand auf. Ihre bernsteinfarbenen Augen wurden weit, als sie das schlanke, zylinderförmige Beiboot in seinen Halterungen sah. Eine Art Fahrzeug - inzwischen hatte sie auf dem Mars genug gesehen, um das sofort zu begreifen. Wieso hatten sie es noch nicht entdeckt? Oder war es entdeckt worden, hatte man ihm nur keine Bedeutung beigemessen?
    Wieviel Zeit war ihnen denn schon geblieben, um das Schiff genau zu untersuchen, dachte sie bitter.
    Der Marsianer kannte es. Er kannte auch dieses Metallding.
    Sein Aufatmen verriet, daß er am Ziel war, daß er hier eine Chance sah zu entkommen - durch die Luft zu entkommen, ohne daß irgend jemand innerhalb des Schiffs oder draußen in der Senke es verhindern konnte.
    Katalin bäumte sich blindlings auf, doch Kerrs Arm lag um ihren Körper wie eine eiserne Klammer.
    »Hör auf!« fauchte er. »Willst du, daß ich dich bewußtlos schlage?«
    »Das ist mir gleich! Du wirst nicht entkommen! Wir werden dieses...dieses Ding mit den Lasergewehren aus der Luft holen und...«
    »Dafür ist es zu schnell.«
    Kerr redete mechanisch. Er hatte den Revolver in den Gürtel geschoben, hielt Katalins Arm mit der Rechten gepackt und rüttelte am Öffnungshebel des Beiboots, bis die Einstiegluke mit einem mißtönenden Quietschen hochschwang. Der Sichtschirm vorn war fast blind. Die Instrumente...
    Kerr biß sich auf die Lippen.
    Er hatte keine Zeit, irgend etwas durchzuchecken. Und er wußte, daß er sich ohnehin auf ein haarsträubendes, lebensgefährliches Unternehmen einließ. Das Beiboot war für den Weltraum gebaut, für einen Start im Vakuum, bei Schwerelosigkeit.
    Aber immerhin: der Antrieb mußte auch im Raum genug Schub entwickeln, um sich aus dem Gravitationsfeld des Mutterschiffs zu lösen, also mochte es reichen.
    Wenn es funktionierte! Wenn nicht...
    »Sie werden dich herunterholen«, drang Katalins leidenschaftliche Stimme in seine Gedanken. »Das Schiff hat Waffen!
    Du kannst nicht entkommen, du...«
    Kerr lachte auf. Er starrte immer noch die Instrumente an, mit denen er nur theoretisch vertraut war.
    »Eure Waffen werden sich nicht rühren«, sagte er kalt. »Dafür habe ich gesorgt. Was meinst du, warum ich...?« Eschrocken zuckte er zurück, als Katalins Hand auf ihn zufuhr.
    Sie hatte sofort begriffen. Wenn er die Wahrheit sagte und mit dieser Information zu den Marsianern entkam, war es das Ende. Verzweifelt versuchte sie, ihm die Fingernägel durchs Gesicht zu ziehen. Sie schlug, trat, stemmte sich mit wilder Kraft gegen seinen Griff. Er hielt fluchend fest - und schrie auf, als sie blitzartig den Kopf senkte und ihre Zähne in sein Gelenk schlug.
    Blindlings riß er die Hand zurück.
    Mit einem

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