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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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dem irrwitzigen Farbenwirbel einen Tupfer Grün auszumachen, der auf eine Quelle hingewiesen hätte, doch er konnte nichts entdecken.
    Als der Jet wieder langsamer wurde, atmete der Nordmann auf und wischte sich verstohlen den Schweiß von der Stirn.
    Auch auf Jarlons schmalem bronzenem Gesicht glitzerten winzige Tropfen. Er blinzelte, weil der Schweiß in seinen Augen brannte. Gespannt blickte er geradeaus - und im ersten Moment hatte er das Gefühl, einer Halluzination zu erliegen. Hügel und Felsen, zwischen denen es grün schimmerte.
    Schroffe rote Tafelberge. Und ein Stück entfernt, im Westen...
    Jarlon hielt den Atem an.
    Nur eine Sekunde lang hatte er geglaubt, einen weiteren, von den Kräften der Erosion zu sonderbaren Formen zurechtgeschliffenen Berg zu sehen. Jetzt begriff er, daß er sich irrte. Was sich rings um den vermeintlichen Berg herumzog, war kein seltsam geformter Felsengrat, sondern eine Mauer. Eine brüchige, halbverfallene Mauer, von Torbögen unterbrochen. Und dahinter, treppenförmig ansteigend, erhoben sich bizarre Türme und Quader, verschachtelte Würfel, Treppen und weit geschwungene Fensterbögen - Gebäude, die von Menschenhand geschaffen waren.
    Es war eine Stadt, die da vor ihnen lag.
    Eine tote Stadt mitten in der Wüste. Eine Stadt, die Leere und Verfall ausstrahlte und, wie einen unzerstörbaren Hauch, etwas von der trotzigen Pracht, die einmal in ihren Mauern geherrscht haben mußte. .
    *
    Die Bewegung der Transportschächte machte es einfach, Helder Kerrs Weg zu verfolgen.
    Jetzt mußte er das untere Deck erreicht haben, sich fast unmittelbar über dem Antrieb und dem Maschinenraum bewegen. Mit einem Sprung verließ Charru eine der schwebenden Plattformen. Gillon und Kormak blieben dicht hinter ihm. Auch Ayno war längst wieder auf den Beinen, doch Charru hatte ihn weiter oben im Schiff zurückgelassen, damit er die anderen vor Helder Kerrs Waffe warnte, von der sie nichts ahnten.
    Den Weg zur Ausstiegsluke hielt Hardan mit ein paar Nordmännern besetzt.
    Aber Kerr hatte das Schiff schon einmal durch ein anderes Schlupfloch verlassen. Entkommen konnte er allerdings nicht. Er würde draußen sofort abgefangen werden und...
    Charrus Gedanken stockten.
    Irgendwo vor sich hatte er einen Schrei gehört, kurz und erstickt, ziemlich weit entfernt. Eine Frauenstimme? Charru ballte die Fäuste und schlug den Gang ein, der in die Richtung führte, aus der der Schrei gekommen war. Nur Schrecken oder Überraschung, dachte er. Zu deutlich erinnerte er sich an den wütenden Fausthieb, den ihm Kerr verpaßt hatte, als er glaubte, Lara Nord sei als Druckmittel gegen ihn entführt worden. Ein Mann, der so handelte, würde nicht die Waffe gegen eine Frau richten. Oder?
    Charru fluchte innerlich.
    Er war nicht sicher. Die Marsianer mit ihrer eiskalten Logik und ihren starren, lebensfeindlichen Prinzipien entzogen sich seiner Menschenkenntnis. Mit der Rechten griff er nach dem Dolch, weil er wußte, daß er mit dem Schwert keine Chance gegen Kerrs Waffe hatte. Flüchtig fiel ihm ein, daß niemand hier innerhalb des Schiffs daran gedacht hatte, eins der Lasergewehre zu nehmen - weil niemand fähig gewesen wäre, damit auf einen einzelnen, der von allen Seiten gejagt wurde, tatsächlich zu schießen.
    Wieder der Schrei.
    Zornig und außer Atem...
    »Loslassen!« rief eine helle Mädchenstimme - und diesmal erkannte Charru sie auf Anhieb.
    Katalin, durchzuckte es ihn.
    Helder Kerr hatte Katalin! Sie war im Frachtraum bei den Kindern gewesen. Wahrscheinlich hatte sie nachsehen wollen, was der Lärm bedeutete, und jetzt...
    Charru jagte weiter, bog um die nächste Ecke und blieb stehen, als sei er gegen eine Wand aus Glas gelaufen.
    Gillon prallte fast gegen seinen Rücken, Kormak stolperte und fiel halb gegen die Wand. Ein fast schluchzender Laut der Wut kam über die Lippen des Tarethers. Charru fühlte, wie seine um den Dolchgriff gekrampften Finger und die Muskeln an Nacken und Schultern steinhart wurden.
    Er starrte Kerr an.
    Helder Kerr, der Katalins schlanke Gestalt von hinten umklammert hielt, ihr die Arme dicht an den Körper preßte und mit der Rechten die Mündung seiner Waffe gegen ihre Schläfe drückte.
    Zwei Herzschläge lang waren nur die keuchenden Atemzüge des Marsianers zu hören.
    »Halt!« stieß er hervor. »Bleibt stehen! Rührt euch nicht, oder ich schieße ihr eine Kugel in den Kopf!« Charrus Kehle war trocken wie Zunder. »Das tust du nicht«, sagte er heiser. »So ein Lump

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