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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U.Wiemer
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erreichte er die reglose Gestalt des Jungen und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen, während Erein aus der anderem Richtung herankam.
    »Ihr Götter!« flüsterte der Tarether erschüttert.
    Charru war zumute, als sei das Blut in seinen Adern zu Eis gefroren. Er starrte in das verbrannte, entstellte Gesicht, suchte vergeblich nach den vertrauten Zügen. Der Laserstrahl hatte Hals und Brust des Jungen getroffen und entsetzliche Wunden hinterlassen. Aynos Augen starrten gebrochen ins Leere. Er war schnell gestorben. Und selbst im Tod bewahrten diese Augen noch einen Abglanz von der wilden Entschlossenheit, die ihn in seinen letzten Sekunden erfüllt hatte.
    Charru hob langsam den Kopf.
    »Er hat sich in die Schußlinie geworfen«, sagte er fast unhörbar. »Um mich zu schützen...«
    Erein machte eine hilflose Geste. »Wir müssen hier weg, Charru. Schnell.«
    »Ja...«
    Charrus Gesicht war steinern, als er das Schwert in die Scheide zurückschob und den toten Jungen auf die Arme nahm. Wenigstens brauchten sie ihn nicht zurückzulassen, so wie damals die Kinder in dem Krater. Erein hastete voran, sprang die wenigen Stufen vor dem Gebäude hinunter, und aus der Gegenrichtung näherten sich bereits Camelo und Karstein.
    Sie hatten den Schrei gehört und den Widerschein des Laserfeuers gesehen.
    Ringsum blieb alles still. Offenbar war der Wachmann nicht mehr dazu gekommen, Alarm auszulösen. Camelos Augen wurden weit. Scharf sog er den Atem ein, und neben ihm grub Karstein hart die Zähne in die Unterlippe.
    »Himmel! Der Junge...«
    Er verstummte abrupt.
    Niemand stellte Fragen. Denn Charrus Gesichtsausdruck verriet auch ohne Worte, was geschehen war. Schon einmal hatte Ayno in einer ähnlichen Situation mit dem gleichen bedenkenlosen Opfermut reagiert. Damals war es Helder Kerr gewesen, der mit einem uralten Revolver feuerte, den er in der »Terra« gefunden hatte. Ganz deutlich sah Charru die Szene vor sich. Hätte er wissen müssen, daß es wieder passieren konnte? Hätte er den Jungen niemals mitnehmen dürfen?
    Stumm und bleich sahen ihnen Gillon; Kormak und der Marsianer entgegen.
    Vorsichtig bettete Charru den toten Körper auf die Rücksitze des Polizeijets. Camelo übernahm den Führersitz. Charru glitt neben ihn und sah starr nach vorn, während die Fahrzeuge eins nach dem anderen starteten.
    »Robin hat es geahnt«, murmelte er gedankenverloren.
    »Ja...Er muß es gefühlt haben. Er hat Ayno beschworen, uns nicht zu begleiten. Und ich - ich hätte es wissen müssen.«
    »Das konntest du nicht«, sagte Camelo leise.
    »Er war noch ein Kind. Nicht wie Jarlon oder Jerle, die auf sich selbst aufpassen können. Ich hätte es wissen müssen...«
    » Er war kein Kind mehr. Und nicht einmal Kerr hat damit gerechnet, daß ausgerechnet die Versorgungszentrale besonders bewacht wurde.«
    Charru antwortete nicht.
    Er blickte durch die Kuppel, aber er sah nicht die Wüste, die unter ihnen dahinflog, auch nicht den schwarzen, funkelnden Sternenhimmel. Er sah Gesichter vor sich. Eine lange Reihe von Gesichtern. Menschen, die nicht mehr lebten, Freunde, die er verloren hatte.
    Jesco, Brak, Mikael...
    Shea Orland. Mircea Shar, der gestorben war, bevor er zum Freund werden konnte. Und jetzt Ayno, der sein Leben für ihn geopfert hatte...Er schloß die Augen.
    Irgendwann würde auch für sie der Tag kommen, wo sie nicht mehr zu kämpfen brauchten, wo nicht mehr halbe Kinder gezwungen waren, Männer zu sein, und Kinder wie Robin grausame Alpträume erleben mußten.
    Er Wußte es. Er wollte daran glauben. Aber in diesen Sekunden fiel es ihm schwer, nicht die Hoffnung zu verlieren.
VII.
    Der Tote in der Versorgungszentrale wurde erst entdeckt, als er abgelöst werden sollte.
    Der Wachmann, der ihn fand, schlug sofort Alarm. Von Kadnos aus wurde eine Abteilung Vollzug in Marsch gesetzt. Doch um diese Zeit gab es auf dem Gelände des Raumhafens schon nichts mehr zu entdecken.
    Nichts außer der Tatsache, daß Energiezellen und eine Reihe von Ersatzteilen fehlten.
    Der Kommandant, dessen Stellvertreter Helder Kerr gewesen war, verstand etwas von seinem Fach. Er brauchte nur einen Blick auf die Liste zu werfen, die einer der Techniker angefertigt hatte, um sofort zu wissen, wofür die Beute der Einbrecher bestimmt war. Zwar wurden alle diese Teile auch in marsianischen Schiffen benutzt, sonst wären sie überhaupt nicht vorrätig gewesen, doch die Zusammenstellung wies eindeutig auf die alte »Terra«.
    Simon Jessardin und Jom

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