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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Lyrrios?«
    » Ja, Herr«, sagte der Akolyth.
    »Dann wiederhole, was ich gesagt habe! Wiederhole es, damit ich weiß, daß du ein guter Bote bist!«
    Lyrrios wiederholte alles mit seiner ausdruckslosen, gleichgültigen Stimme.
    Er vergaß nichts. Er würde die Botschaft Wort für Wort ausrichten. Auch wenn er sie nicht verstand, sowenig, wie er je wirklich verstanden hatte, was die Priester taten.
    »Gut«, zischte Bar Nergal. »Und nun geh! Aber sei vorsichtig. Warte, bis sich eine Gelegenheit ergibt. Du begleitest ihn, Shamala! Du haftest mir dafür, daß er nicht ertappt wird, verstanden?«
    »Ja, Herr. «
    Der Priester mit dem dunklen Haar und den düsteren Augen neigte den Kopf. Schweigend wandte er sich ab. Die anderen folgten ihm.
    Draußen verschlossen sie die Tür wieder so, daß Bar Nergal sie nicht öffnen konnte. Eilig, ohne noch einen Blick auf den bewußtlosen Dayel zu werfen, machten sie sich durch den goldfarbenen Tunnel davon.
    Lyrrios' blasses Gesicht hatte sich nicht verändert. Zai-Caroc versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was vor ihnen lag. Er wollte nicht nachdenken. Aber tief in ihm nagte immer noch der Verdacht, daß der Oberpriester zu feige sei, um selbst zu handeln.
    *
    »Zwecklos!«
    Charrus Stimme klang heiser. Er sprach mehr zu sich selbst als zu Lara, die starr neben ihm saß, oder dem Hünen auf dem Rücksitz. Zweimal hatte er versucht, dem Polizeijet, der sie verfolgte, mit voller Beschleunigung zu entkommen. Zweimal hatte er ihn danach immer noch hinter sich gesehen. Sein Gegner mußte über Ortungszahlen verfügen oder irgendwelche andere technische Einrichtungen, die es unmöglich machten; ihm mit schnellen Manövern zu entkommen.
    Lara biß sich auf die Lippen. »Sie haben die Polizeijets umgerüstet. Allmählich fangen sie an, sich auf die Lage einzustellen. «
    »Umgerüstet? Was heißt das genau?«
    »Das weiß ich auch nicht, Charru. Ich bin Medizinerin, ich verstehe etwas von Biologie und Chemie, aber nicht viel von Technik. Helder könnte es dir erklären.«
    »Das nützt jetzt auch nichts.«
    Charru grub die Zähne in die Unterlippe und starrte geradeaus.
    Er flog tief. Wenn sich der Verfolger schon nicht durch Beschleunigung abhängen ließ, würde er in dieser Höhe, ständig in der Gefahr einen der schroffen Felsblöcke zu rammen; jedenfalls auch nicht aufholen. Einmal hatte er seine Waffe eingesetzt - mit dem Erfolg, daß er Steine einschmolz und im roten Dampf bei einem überstürzten Ausweich-Manöver fast zerschellte. Ein zweites Mal versuchte er es sicher nicht, bevor er in einer günstigeren Position war. Aber in diese günstige Position würde er, zweifellos kommen, sobald Charru versuchte, irgendwo zu landen.
    »Der Zeitkanal«, murmelte er.
    »Was willst du tun?« fragte Lara gepreßt.
    »In den Zeitkanal einbiegen. Ganz plötzlich. Und in einem Tempo, beidem die Verfolger überhaupt nicht begreifen, was geschieht, sondern einfach weiter geradeaus rasen - durch den Tunnel hindurch.«
    »Wird der Jet das schaffen?«
    Laras Stimme zitterte leicht. Charru warf ihr einen Blick zu. Ob der Jet es schaffen würde oder nicht, mußte sie eigentlich besser als er beurteilen können. Er zuckte die Achseln.
    »Das weiß ich nicht. Aber wenn wir zu vorsichtig sind, riskieren wir, daß sich die Marsianer die Stelle merken, an der wir verschwinden, und ebenfalls in den Zeitkanal geraten.«
    » Aber sie würden doch nicht begreifen...«
    »Sie brauchen es gar nicht zu begreifen. Abschießen könnten sie uns trotzdem. Und wenn sie zu viele Zwischenfälle erleben, die in die gleiche Richtung deuten, werden sie es am Ende begreifen. Sie sind keine Narren.«
    Lara schwieg.
    Ihr Blick haftete an dem harten bronzefarbenen Gesicht, den saphirfarbenen Augen, den zusammengepreßten Lippen. Noch vor Stunden waren ihr diese aufs äußerste angespannten Züge fremd gewesen. Jetzt wußte sie, was in ihm vorging. Für einen kurzen Moment hatte sie es selbst gefühlt: als sie zwischen den Wachmännern in der Versorgungszentrale des Reservats stand, nicht resignierend, sondern mit hellwachen Sinnen auf die Sekunde wartend, in der sich die Dinge vielleicht doch noch einmal wenden ließen.
    »Bist du sicher, daß der Zeitkanal in unmittelbarer Nähe des Schiffs überhaupt schon wieder besteht?« fragte sie.
    »Nein. Wir fliegen einen Bogen und steuern eine Stelle an, wo wir den ganzen Verlauf des Tunnels kennen.«
    »Und die marsianischen Stützpunkte?«
    »Wenn überhaupt, wird man uns

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