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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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dem Einschnitt im Gelände Ausschau, dem sie auch vorhin gefolgt waren.
    »Es ging nicht«, sagte Lara leise. »Es ging einfach nicht, Hunon. Sie haben alles umorganisiert. Es gibt keine Chance mehr.«
    »ja...«, murmelte der Riese.
    Lara fuhr sich mit der Hand durch die blonde Helmfrisur.
    Während Charru den Jet durch das Gewirr von Felsen und Gestrüpp steuerte, begann sie zu berichten. Ein knapper, präziser Bericht. Für Hunon ließ er keine Hoffnung offen. Es war unmöglich, seine Freunde aus dem Reservat zu befreien. Unmöglich schon allein wegen ihres körperlichen Zustandes. Der Riese wußte es.
    »Eines Tages«, murmelte er, als müsse er sich selbst etwas schwören. »Eines Tages...«
    Charrus Blick hing an der Spiegelleiste.
    »Hunon?« fragte er leise.
    »ja, Fürst?«
    »Willst du mit uns kommen? Zur Erde?«
    Hunon schwieg.
    Lange...Sein Blick schien durch alles hindurchzugehen. In dem braunen, kantigen Gesicht lag ein Ausdruck dunkler Trauer.
    »Ihr würdet mich mitnehmen?« fragte er heiser.
    »Wir sind Freunde. Und allein kannst du hier nichts ausrichten. «
    »Danke«, murmelte Hunon. »Ich danke dir, Fürst...«
    Charru wollte noch etwas sagen, doch er kam nicht mehr dazu.
    In der Spiegelleiste tauchte ein silberner Punkt auf. Charru drehte den Kopf, um besser sehen zu können- und da erkannte er den Polizeijet, der hinter ihnen über dem Gelände des Reservats aufgetaucht war und sie verfolgte.
    Einer der Jets, die über fest eingebaute Waffen verfügten.
    Wie ein unheilvoller silberner Vogel hing er unter dem Sternenhimmel, und Charru wußte, daß es nicht leicht sein würde, ihn abzuhängen.
X.
    Surrend öffnete sich die Tür.
    Bar Nergal hatte an der Wand gekauert. Jetzt schnellte er hoch, die schwarzen, tief eingesunkenen Augen zusammengekniffen. Scharf pfiff der Atem über seine Lippen, als er die Priester erkannte: Shamala, Zai-Caroc mit dem fanatisch verzerrten Gesicht, Beliar und der schweigsame, gleichgültige Lyrrios.
    Rasch glitten sie hinein.
    Bar Nergal konnte nur noch einen kurzen Blick auf den bewußtlosen Dayel werfen, bevor sich die Tür schloß. Der Oberpriester verzog die Lippen, verächtlich und triumphierend. Der Haß belebte sein fahles Totenkopf-Gesicht, schien selbst die faltige Haut zu glätten, so daß sie wie dünnes Pergament über den hervortretenden Wangenknochen spannte.
    »Wir sind da«, murmelte Shamala. »Wir sind da, um dich zu befreien, Herr.«
    Der Oberpriester schüttelte den Kopf.
    »Sinnlos«, stieß er durch die Zähne.
    Köpfe ruckten hoch. Verständnislos starrten die Priester ihn an. Bar Nergals fahle, messerrückendünne Lippen lächelten.
    »Die Frevler beobachten uns«, krächzte er. »Begreift ihr das nicht? Wir würden niemals bis zum Ausgang gelangen, niemals die Möglichkeit haben, uns den Mächtigen zu Füßen zu werfen.«
    » Du sprichst wahr, Herr«, murmelte Beliar.
    Zai-Caroc schluckte.
    Der Blick seiner schmalen, unsteten Augen wanderte von einem zum anderen. Für den Bruchteil einer Sekunde durchzuckte ihn wie ein Blitzstrahl die Erkenntnis, daß der Oberpriester Angst hatte. Ein Gedanke, den er sofort beiseite schob. Bar Nergal durfte keine Furcht kennen. Der Oberpriester war weise. Er würde sie wieder auf die Wege der Götter führen, würde ihnen ihre alte Macht zurückgeben. Die Macht, im Namen der Götter zu sprechen und über Leben und Tod zu entscheiden: Eine Macht, ohne die er, Zai-Caroc, ein Nichts war.
    »Aber was sollen wir tun, Herr?« flüsterte er. » Du wolltest dich mit den Mächtigen verbünden. Du wolltest ihnen das Geheimnis der Strahlen offenbaren, damit sie uns erretten, damit wir nicht zusammen mit den Stämmen in den Untergang gerissen werden. Was also sollen wir tun?«
    Bar Nergal starrte ihn an.
    Sein Blick wanderte weiter, von Beliar über Shamala zu dem teilnahmslosen, gehorsamen Lyrrios. Der Oberpriester atmete tief.
    »Wir werden sie täuschen«, erklärte er. »Ich werde hierbleiben, als sei ich immer noch gefangen. Und Lyrrios wird zu den Mächtigen gehen.«
    »Lyrrios?«
    »Ja, Lyrrios. Er wird ihnen sagen, daß sie die Strahlung nicht zu fürchten brauchen. Er wird ihnen sagen, daß sie die Sonnenstadt vernichten können, und er wird ihnen erklären, wo der Eingang zu diesem Labyrinth liegt.«
    »Aber...«
    »Sie werden uns verschonen«, fuhr Bar Nergal fort. »Das ist der Preis. Sie werden uns verschonen, uns unsere Macht zurückgeben und uns das Geheimnis der Götter offenbaren. Hast du verstanden,

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