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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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er konnte nichts als Felsen und Staub erkennen.
    »Sie sind weg«, murmelte er.
    »Unsinn!« fauchte der Pilot. »Wir hatten gerade noch Sichtkontakt! Sie können nicht weg sein!«
    Wieder entstand ein kurzes, unbehagliches Schweigen.
    Der Pilot ließ den Jet auf der Stelle schweben und sah sich sorgfältig nach allen Seiten um. Wüste! An den Verhältnissen gemessen, die in der New Mojave vorherrschten, war das Gelände sogar erstaunlich übersichtlich. Es gab kein Versteck, in dem das feindliche Fahrzeug verschwunden sein konnte. Und nicht einmal mit voller Beschleunigung konnte es sich so schnell entfernt haben, daß niemand es mehr gesehen hatte.
    Der Pilot landete und ließ die Kuppel aufschwingen.
    Als er ausstieg, schauerte er unter der eisigen Kälte der Wüste zusammen. Wieder sah er sich um, und diesmal war der Eindruck der Einsamkeit so überwältigend, daß er seine ganze Beherrschung brauchte, um die jähe Furcht nicht zu zeigen.
    Der feindliche Jet war verschwunden.
    Einfach verschwunden, als habe er sich in Luft aufgelöst.
    Der Pilot bezwang das Zittern, das ihn zu überfallen drohte. Er erinnerte sich an das seltsame Gefühl, das ihn überkommen hatte, den plötzlichen Schwindel, die sekundenlange Dunkelheit.
    Eine körperliche Schwäche! Er wußte nicht, woher sie rührte, aber sie mußte die Erklärung dafür sein, daß sie das andere Fahrzeug aus den Augen verloren hatten.
    Und jetzt?
    Einfach weitersuchen?
    Der Pilot schüttelte den Kopf. Sie durften keine Zeit vergeuden. Man würde sie zur Verantwortung ziehen, wenn sie jetzt nicht die richtige Entscheidung trafen.
    Und die Frage, was in diesem Fall die richtige Entscheidung war - diese Frage war nicht ihre Sache, sondern die der verantwortlichen Behörden.
    Mit zwei Schritten stand der Pilot wieder neben seinem Jet, griff nach dem Mikrophon des Kommunikators und rief die Leitstelle innerhalb des Beta-Reservats.
    Er hatte getan, was er konnte.
    Er war bereit zu schwören, daß er keinen Fehler gemacht hatte, daß der feindliche Jet auf völlig unerklärliche Weise verschwunden war.
    Aber darüber sollten sich andere den Kopf zerbrechen.
XI.
    Metall knirschte.
    Ein singendes Geräusch, dünn und schrill...
    Der Jet holperte, schüttelte sich, stellte sich fast auf die Seite, so daß es sekundenlang so aussah, als werde er sich in der Luft überschlagen. Charru preßte mit aller Kraft den Rücken in den weißen Schalensitz, um nicht wie eine Stoffpuppe hin und her geschleudert zu werden. Sein Finger drückte immer noch die Linkstaste nieder, gleichzeitig beschleunigte er, weil ihm sein Instinkt sagte, daß es keine andere Möglichkeit gab, das heulende, schlingernde Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Zwei Herzschläge lang war er sicher, daß es nicht gutgehen
    konnte, daß sein wahnwitziges Abbiege-Manöver an einem Felsen enden würde. Dann endlich gelang es ihm, den Jet wieder in eine halbwegs waagerechte Fluglage zu bringen, und als er die Linkstaste losließ, bewegte sich das Fahrzeug schaukelnd und in allen Fugen ächzend geradeaus.
    Der Zeitkanal!
    Die Luft flimmerte über ihnen. Charru hatte bis zuletzt dran gezweifelt, daß es ihm wirklich gelingen könnte, mitten aus der Beschleunigung heraus zu bremsen, abzubiegen und dabei tatsächlich innerhalb der geheimnisvollen Zeitschalen zu bleiben. Aber jetzt, als der Jet langsamer wurde, flimmerte die Luft außerhalb der gläsernen Sichtkuppel immer noch, und er wußte, daß er es geschafft hatte.
    Ein letztes Vibrieren lief durch das Fahrzeug.
    Charru beschleunigte wieder etwas. Der Wüstenboden flog unter ihm dahin. Er wußte, daß die Marsianer das spurlose Verschwinden des Jet nicht einfach hinnehmen würden. Und sie durften den Zeitkanal nicht entdecken, er mußte erlöschen, bevor sie Verstärkung bekamen und anfingen, mit allen ihren technischen Möglichkeiten genaue Untersuchungen anzustellen.
    Minuten vergingen.
    Minuten, in denen Charru den Jet mit unverminderter Beschleunigung dahinjagte, angespannt bis in die Fingerspitzen, und Lara neben ihm innerlich zitterte. Endlich spürte sie wieder die Bremswirkung. Das Fahrzeug landete. Weit in der Wüste, wie Lara aufatmend erkannte. Und immer noch innerhalb des Zeitkanals.
    Aber irgendwo hinter ihnen würden die Marsianer jetzt anfangen, das fremdartige Phänomen zu untersuchen.
    Würden sie es begreifen?
    Irgendwann?
    Lara versuchte, sich selbst einzureden, daß es unmöglich sei. Hinter ihr kauerte Hunon starr und verkrampft

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