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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Sekunde zur anderen waren sie da: Shamala, Beliar, Zai-Caroc. Dayel wollte das Schwert ziehen. Aber seine Finger zitterten, er war nicht schnell, nicht geübt genug, und der Mann in seinem Rücken hatte nur darauf gewartet.
    Lyrrios löste sich von der Wand und sprang den jungen Akolythen von hinten an.
    Dayel wollte schreien, doch da stand Shamala schon vor ihm, das Gesicht wutverzerrt, und schlug ihm brutal mit dem Handrücken über den Mund. Dayels Lippen bluteten. Eine Faust wühlte sich in seinen Magen, schickte eine Welle von Schmerz und Übelkeit durch seinen Körper. Verzweifelt bäumte er sich auf, wollte sich wehren, aber er hatte keine Chance gegen die vier Männer.
    Blutend und bewußtlos sackte er zusammen.
    Daß Zai-Caroc ihn grob an der Akolythen-Robe packte und durch den Tunnel zerrte, spürte er schon nicht mehr.
    *
    Wie ein Stein sackte der Jet nach unten.
    Dicht über dem Boden fing Charru ihn ab. »Raus!« flüsterte er, während er die Kuppel hochschwingen ließ. Dabei überzeugte er sich durch einen Blick zurück, daß ein paar schroffe rote Felsen sie gegen die Sicht vom Gelände des Reservats her deckten.
    Noch!
    Lange würde es nicht dauern, bis die ersten Verfolger auftauchten. Laras Gesicht wirkte weiß wie Marmor im Mondlicht. Hastig stieg sie aus und zerrte das Lasergewehr mit. Die zweite erbeutete Waffe hing an Charrus Schulter. Seine Stimme klang heiser und spröde vor Anspannung.
    »Das Klebeband!«
    Lara reichte ihm die Rolle. Sie begriff jetzt, was er damit wollte, sah mit flackernden Augen zu, wie er ein handspannenlanges Stück von dem weißen, zähen Material mit dem Dolch abschnitt. Es reichte, um einen Teil des Schaltfeldes zu bedecken und dabei die Tasten in ihrer Stellung festzuhalten. Charru biß die Zähne zusammen, benutzte beide Hände, um das weiße Plastikstück straff an der richtigen Stelle zu plazieren, dann drückte er es mit einem kurzen, kräftigen Ruck fest.
    Er fand gerade noch Zeit, die Kuppel zu schließen.
    Der Jet schoß förmlich vorwärts, gewann an Höhe und entfernte sich nach Süden. Niemand, der ihn sab, würde daran zweifeln, daß die Insassen in aller Hast flohen. Und daß sie nach Süden flohen, in Richtung Kadnos, mochten die Verfolger für eine List halten, einen Versuch, sie zu verwirren.
    »Schnell!« flüsterte Charru.
    An der Hand zog er Lara hinter sich her zwischen die Felsen. Sie schwankte leicht und atmete keuchend ein. Er konnte spüren, daß sie fast am Ende ihrer Nervenkraft war. Aber sie verlor nicht den Kopf. Eine eigentümlich wilde Entschlossenheit überwog die, Furcht in ihren Zügen.
    Tief geduckt, jeden Felsen und jede Bodenwelle nutzend, rannten sie durch die Nacht.
    Einmal ließen sie sich fallen und preßten sich atemlos in den Staub, während ein paar Polizeijets über sie hinwegzogen, um das Fahrzeug zu verfolgen, das leer nach Süden raste. Im Reservat herrschte immer noch fieberhafte Erregung. Aber jetzt, da sie die Fluchtrichtung der Eindringlinge zu kennen glaubten, zogen sich die Wachmänner wieder in Richtung Versorgungszentrale zurück. Sie ahnten immer noch nicht, wo Hunon steckte.
    Lara stöhnte auf, als sie stolperte und stürzte. Charru blieb stehen und half ihr hastig wieder auf die Beine.
    »Nur noch ein paar Meter«, flüsterte er. »Gleich sind wir...«
    Er stockte abrupt. Da er sich halb umgedreht hatte, ging sein Blick nach Süden. Dort schien in dieser Sekunde ein Feuerball zu explodieren. Die Verfolger hatten den leeren Universitäts-Jet abgeschossen.
    Charru atmete tief durch und versuchte, die Beklemmung abzuschütteln. Lara lief weiter, unsicher und stolpernd. Er stützte sie, doch auf ihrem Gesicht lag immer noch der Ausdruck verbissener Entschlossenheit, der vor nichts zurückschreckte.
    Der Rand des kleinen Kraters tauchte vor ihnen auf.
    Gedämpft stieß Charru den Falkenschrei aus. Es raschelte im Gestrüpp. Dürre Zweige knackten, Sekunden später tauchte Hunons mächtige Gestalt aus dem Halbdunkel. Er hatte gewußt, daß keine Chance mehr bestand, seine Freunde zu befreien. Aber er hatte bis zuletzt auf ein Wunder gehofft, und jetzt senkte sich der Schatten von Enttäuschung und Bitterkeit über seine Augen.
    Stumm hastete er zum Jet.
    Charru und Lara warfen die erbeuteten Lasergewehre in die Transport-Mulde und schwangen sich in die Sitze, während der Riese hinten einstieg. Mit einem leisen Schnappen schloß sich die Kuppel. Der Jet glitt vorwärts, dicht über dem Boden, und Charru hielt nach

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