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Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer

Titel: Söhne der Erde 09 - Die letzten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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umfing..
    Sie fühlte sich hier geborgen.
    Würde sie je begreifen, daß alle anderen viel lieber oben in der roten Stadt gelebt hätten, mit der Weite der Wüste um sich? Und später? Sie wußte, daß die unbekannte Erde eine Wildnis war. Aber wußte sie auch, was das bedeutete?
    In dem großen Gewölbe in der Nähe des Eingangs wurden sie sofort von den anderen umringt.
    .Diesmal übernahm Camelo den Bericht. Charru sah sich nach seinem Bruder um. Gerinth verstand den Blick und lächelte.
    »Er ist bei Dayel. Sie üben sich im Schwertkampf.«
    » Jarlon und Dayel?«
    Gerinth erzählte, was geschehen war. Charrus Gesicht wurde hart. »Hat Dayel die Kerle erkennen können?«
    »Ich denke ja.« Der alte Mann zögerte. »Hältst du es für richtig, sie zur Rechenschaft zu ziehen?«
    »Ich hatte sie gewarnt.«
    »Ja. Aber ich habe das Gefühl, Dayel will diese Sache allein ausfechten.«
    »Mit dem Schwert?«
    »Das glaube ich nicht. Er hat gelernt, Charru. Ich glaube nicht, daß er jemanden mit dem Schwert angreifen wird, der sich nicht mit der gleichen Waffe wehren kann.«
    »Wird er nicht meinen, daß wir ihn im Stich lassen?«
    »Sprich mit ihm! Wahrscheinlich wirst du eine Überraschung erleben. Er fängt an, erwachsen zu werden und...«
    Gerinth verstummte.
    Gillon von Tareth war in der Tür erschienen, eine steile Falte auf der Stirn, die grünen Augen zusammengekniffen.
    »Charru! Endlich!« Er sah sich um und zog die Unterlippe zwischen die Zähne. »Ihr habt es nicht geschafft?«
    Charru schüttelte den Kopf. Er hatte den Gesichtsausdruck des Freundes richtig gedeutet. »Ist etwas passiert?«
    »Das weiß ich eben nicht. Robin hat die Priester flüstern gehört und behauptet, daß sie etwas planen. Sie schleichen tatsächlich überall herum. Aus Angst davor, daß ihnen jemand zurückzahlt, was sie mit Dayel gemacht haben, dachte ich. Aber jetzt sieht es so aus, als sei einer von ihnen verschwunden - dieser Lyrrios. «
    Charru runzelte die Stirn. »Bar Nergal ist noch eingesperrt?«
    »Ja.«
    »Und ihr seid sicher, daß die Priester nichts anderes wollten, als Dayel dafür zu bestrafen, daß er die Wache übernommen hat?«
    »Was sollten sie sonst wollen? Sie hatten doch Gelegenheit, Bar Nergal zu befreien. Sie haben es nicht getan.«
    »Weil sie genau wußten, daß er binnen Minuten wieder eingesperrt gewesen wäre. Bar Nergal hatte nicht die leiseste Chance, bis zum Ausgang zu gelangen. Aber gilt das auch für die anderen Priester? Für Lyrrios zum Beispiel, den alle für einfältig und beschränkt halten?«
    Gillon schluckte. »Du glaubst, er könnte versuchen, die Stadt zu verlassen?«
    »Ich hoffe nicht, aber...«
    »Charru!«
    Jerles Stimme. Er hatte mit Hasco zusammen Wache gehabt, jetzt betrat er eilig das Gewölbe. Charru fuhr herum. Er wußte schon vorher, was er hören würde.
    »Irgend jemand hat die Stadt verlassen«, stieß Jerle hervor. »Er schleicht zwischen den Felsen hindurch nach Süden. Wir haben ihn zu spät gesehen. Er hat fast schon die marsianischen Linien erreicht, wir konnten ihn nicht mehr aufhalten.«
    Charru biß die Zähne zusammen.
    »Bar Nergal«, flüsterte er.
    Sein Gesicht glich einer bronzenen Maske, als er herumschwang und mit langen Schritten zur Tür ging.
    *
    »General Kane!«
    Die Stimme klang erregt. Jom Kirrand hörte sie durch die geschlossene Tür des Relax-Raums. Er hatte sich für eine Weile zurückgezogen, weil nichts zu tun blieb, solange Professor Girrild noch mit den langwierigen Vorbereitungen für seine letzten Experimente beschäftigt war.
    Die aufgeregte Stimme riß den Vollzugschef aus dem Dämmerzustand, in den ihn der Vibrations-Helm versetzt hatte.
    »Ein Terraner, General!« hörte er. »Ein Mann in einer langen Kutte. Er kommt aus der Wüste, aus der Richtung der Stadt.«
    Ein Priester, dachte Kirrand.
    Mit einer abrupten Bewegung streifte er den Relax-Helm ab, sprang auf und kämpfte gegen das leichte Schwindelgefühl, das von der plötzlichen Unterbrechung der Behandlung herrührte. Schon einmal war ein Priester übergelaufen: Bar Nergal, der die Marsianer damals noch für Götter hielt. Kirrands Lippen verzerrten sich zu einem grimmigen Lächeln, als er an das Entsetzen des verrückten Greises dachte, der erkennen mußte, daß seine »Götter« ihn einfach für einen Irren hielten. Wahrscheinlich, überlegte Kirrand, hatten sie damals einen Fehler gemacht. Sie hätten dem Verrückten den Gefallen tun sollen, ihn ernst zu nehmen, dann wären ihm

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