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Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern

Titel: Söhne der Erde 10 - Aufbruch Ins Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hierherzukommen. Jetzt hätte er sich seine gewohnte Kleidung gewünscht, vor allem das vertraute Gewicht des Schwertes, da er auch noch blind und halb bewußtlos führen konnte, weil er damit aufgewachsen war.
    Mit zwei Schritten stand er an der Tür, hinter der er die Gefangenen und seine Bewacher vermutete.
    Eine der Türen, die sich von selbst öffneten, wenn man darauf zutrat. Es war sinnlos zu zögern. Zwei kopflose Wach männer in unmittelbarer Nähe von Simon Jessardins Büro konnten das ganze Unternehmen gefährden, weil sie mögli cherweise völlig unberechenbar reagieren würden.
    Charru preßte das Lasergewehr gegen die Hüfte, währenc vor ihm die beiden weißen, schimmernden Wandsegmente auseinanderglitten.
    Mit einem Sprung setzte er über die Schwelle. Er schaute blitzschnell hin und her. Ein paar weiße Schalensitze, Gillon; roter Schopf, zwei schwarze Uniformen. Die Männer starrter ihn aus weiten Augen an, wie versteinert vor Überraschung.
    Das Lasergewehr flog hoch, Charrus Finger schob sich über den Abzug.
    »Kein Laut, oder ihr seid tot«, sagte er hart. »Umdrehen! Mit den Gesichtern zur Wand!«
    Er hatte nicht wirklich erwartet, daß sie es tun würden.
    Vielleicht wäre ihre Reaktion anders ausgefallen, wenn sie einen Barbaren mit gegürtetem Schwert vor sich gesehen hätten, eine ebenso wilde, abgekämpfte Gestalt wie die Gefangenen. Charru trug den Anzug eines Raumhafen-Angehörigen, hielt die Waffe eines Vollzugspolizisten auf sie gerichtet - und dieser Anblick lähmte und verwirrte sie für Sekunden so vollständig, daß sie gehorchten wie Marionetten.
    Charru schlug zweimal mit dem Lauf der Waffe zu.
    Gillon starrte ihn an, als sei er eine Geistererscheinung, doch im Augenblick kümmerte sich Charru nicht darum. Einen Herzschlag lang lauschte er, dann huschte er wieder auf den Flur hinaus. Hintereinander schleifte er die beiden bewußtlosen Wachmänner in den kleinen Raum zu ihren Kameraden. Erst als sich erneut die Tür hinter ihm schloß, zog er den Dolch wieder aus der Scheide, um Gillons Fesseln zu zerschneiden.
    Mit einem scharfen, ungläubigen Atemzug warf der Tarether das rote Haar zurück.
    »Charru!« flüsterte er.
    Und dann drückte er nur kurz die Schulter des anderen, weil er ahnte, daß jetzt keine Zeit blieb, um Fragen zu stellen.
    *
    Aufmerksam registrierte Simon Jessardin den leisen Schrecken im Gesicht seines Gegenübers.
    Ein Gesicht, das sich stärker verändert hatte, als allein die Spuren von Strapazen und Wüstensonne es hätten zuwege bringen können. Mit einem Anflug von Bitterkeit dachte Simon Jessardin an den schwarzhaarigen Barbarenfürsten, der jetzt irgendwo dort draußen in der Wüste ein Wahnsinnsunternehmen befehligte. Er war gefährlich. Und es waren nicht seine Waffen, nicht die Äußerlichkeiten, die gefährlich waren - es war diese tief verwurzelte, innere Kraft, mit der er sogar Menschen wie Conal Nord oder Helder Kerr zu überzeugen vermochte.
    Der Raumhafen-Kommandant zog die Brauen zusammen.
    »Die Wahrheit, mein Präsident?« echote er gedehnt.
    Jessardin nickte.
    »Ihre Geschichte stimmt nicht, Helder«, sagte er ruhig. »Und damit meine ich nicht die Ereignisse in der Sonnenstadt, die Ihnen vermutlich genauso rätselhaft sind wie mir, sondern das, was Sie über ihre Gefangenschaft bei den Barbaren gesagt haben. Helder, ich habe eine Liste der Dinge gesehen, die aus den Magazinen des Raumhafens verschwunden sind. Ich weiß, daß diese Liste nur von einem Fachmann zusammengestellt worden sein kann. «
    Kerr senkte die Augen. »Man hat mich gezwungen. «
    »Das ist nicht wahr. Eine Drohung gegen Ihr Leben hätte nicht gewirkt, dafür kenne ich Sie zu gut. Und Charru von Mornag kenne ich gut genug, um zu wissen, daß er weder Foltermethoden angewendet noch Lara Nord bedroht hätte. Sie haben die Barbaren freiwillig unterstützt, jedenfalls in gewissen Grenzen und bis zu einem gewissen Punkt. Warum, Helder? Das ist es, was ich von Ihnen wissen möchte. «
    Kerr hatte sich gestrafft.
    Seine Augen brannten plötzlich. Als er sprach, hatte seine Stimme einen rauhen Unterton.
    »Weil ich etwas gesehen habe, das man nicht begreift, wenn es einem in den Hörsälen der Universität auf der Filmleinwand vorgeführt wird«, stieß er hervor. »Die andere Seite unseres perfekten, wohlgeordneten Staatswesens, mein Präsident. Ich habe gesehen, was mit den Strahlenopfern aus den Hügeln am Rand der Sonnenstadt passiert ist. Menschen, die wir jahrelang

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