Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Terranern blieb keine Zeit, ihn zu suchen.
    Sie wandten sich nach Osten, folgten dann dem nächsten Gang, der in nördlicher Richtung abknickte, weil sie so am ehesten der Gefahr entgingen, von der Flut eingekreist zu werden. Konan trug die Fackel, Erein hatte Shamalas Laserwaffe mitgenommen. Die beiden Gewehre des Stoßtrupps waren in den Händen der Priester geblieben. Aber angesichts des militärischen Potentials, das in den Gewölben unter der toten Stadt lagerte, spielten zwei Lasergewehre keine Rolle.
    Charru ging voran, die Betäubungspistole in der Faust.
    In der eisigen Kälte hatte er Mühe, das Klappern seiner Zähne zu unterdrücken. Der Gang schien sich endlos hinzuziehen. Einmal brach der Boden vor ihnen einfach ab, und sie mußten ein Stück durch hüfthohes Wasser waten. Irgendwo vor ihnen quiekten Ratten, wichen erschrocken vor dem Fackelschein zurück. Insekten krabbelten über den Boden, verschwanden blitzartig in Löchern und Spalten. Spinnen, Käfer, bleiche Tausendfüßler - farblose Kreaturen der Finsternis, die nie die Sonne sahen.
    Charru atmete auf, als sie eine halbe Stunde später auf eine Treppe stießen, die aufwärts führte.
    Vorsichtig tasteten sie sich über die glitschigen Stufen. Mauerreste und geknickte Stahlträger ragten auf. Ein Gewirr von Trümmern schien auf den ersten Blick den Weg zu versperren. Aber darüber, wie durch ein regelloses Netzwerk, war das Blinken der Sterne zu sehen.
    Minuten später standen die sechs Männer auf einem freien Platz und starrten in den Himmel.
    Ein dünnes, hohes Singen vibrierte in der Luft. Das Beiboot der »Terra« hing als gleißende Scheibe über den Ruinen. Charru wischte sich das nasse Haar aus der Stirn und nickte Erein zu, der bereits das Lasergewehr von der Schulter genommen hatte.
    Das Beiboot würde binnen Minuten auf dem glatten Beton des Platzes landen, sie aufnehmen und wieder starten können.
    Sie brauchten ihren Freunden nur noch ein Zeichen zu geben.
IV.
    Das Rumpeln und Quietschen der Räder klang laut in der klaren, kalten Luft.
    Marius Carrisser runzelte die Stirn. Er hatte sich immer noch nicht an den Anblick des grotesken Fahrzeugs mit dem schwankenden Thron und dem Rattengespann gewöhnt. In den letzten Tagen häuften sich Charilan-Chis Besuche. Sie wollte sich vom Fortschritt der Arbeit an der Abschußrampe überzeugen, die an einem versteckten Platz zwischen den Ruinen entstand. Ihre Söhne hatten sich auch bei dieser Aufgabe als brauchbar erwiesen, und die Katzenfrauen konnten zumindest einfache Handgriffe erledigen, wenn Cris oder einer seiner Brüder ihnen in ihrer fauchenden, unartikulierten Sprache genau erklärten; was sie zu tun hatten. Charilan-Chi war stolz darauf, daß ihr Volk den Willen der »Götter« so gut erfüllte. Und als Götter betrachtete sie immer noch Bar Nergal und die Seinen, nicht den Uranier, in dem sie offenbar eine Art Handlanger sah, den man dem Greis in seiner blutroten Robe zwecks Hilfeleistung von der Sternen geschickt hatte.
    Kopfschüttelnd lauschte Carrisser auf das Geflüster der Priester in dem ehemaligen Lagerhaus.
    Bar Nergal hatte wie ein Wahnsinniger getobt, als er entdecken mußte, daß seine Gefangenen geflohen waren. Welche Strafe er über die vermeintlich Schuldigen verhängt hatte, wollte Carrisser gar nicht wissen. Ihm wurde dieser wahnsinnige Greis von Stunde zu Stunde widerlicher, und er hörte sich seine geifernden Racheschwüre und die fanatischen Haßausbrüche nur an, weil er ihn noch brauchte.
    Einen Augenblick zögerte der Uranier, beunruhigt von dem verschwörerischen Wispern in seinem Rücken.
    Dann zuckte er die Achseln, trat in den Schnee hinaus und schloß die Tür hinter sich. Er legte keinen Wert darauf, Charilan-Chi zu begegnen und sich an dem lächerlichen Begrüßungszeremoniell zu beteiligen. Mechanisch wanderte sein Blick zu dem Raumschiff hinüber. Er wußte, daß die Wachen ihn beobachteten, also nahm er nicht die Richtung, in die er eigentlich wollte, sondern schlug einen Bogen.
    Auf dem mauerumgebenen Platz, wo die Abschußrampe fast fertig war, hielt er sich nur kurz auf.
    Scheue Blicke streiften ihn. Er nickte dem Jungen mit dem Namen Cris zu, den er für den intelligentesten hielt. Daß unter den neuen irdischen Rassen überhaupt so etwas wie Intelligenz existierte, überraschte ihn immer noch, aber es ließ sich nicht leugnen. Cris hatte, seit die erste Scheu überwunden war, eine endlose Kette von Fragen gestellt. Er wollte verstehen, was er

Weitere Kostenlose Bücher