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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Aufenthalt in der klimatisierten Kanzel empfand er die Kälte doppelt. Fröstelnd zog er die Schultern zusammen. Dabei überlegte er flüchtig, daß es wohl jedem gebürtigen Marsianer hier sehr schlecht ergangen wäre. Auf dem sonnenfernen Uranus spielte sich das Leben zwar vorwiegend unter Kuppeln und in geschlossenen Räumen ab, doch die Menschen waren den krassen Temperaturunterschieden bis zu einem gewissen Grade angepaßt. Außerdem hatte ihn die Kälte der langen Luna-Nächte in dieser Hinsicht zusätzlich abgehärtet und ...
    Seine Gedanken stockten.
    Alarmiert hob er den Kopf und lauschte auf das durchdringende Heulen, das sich in der Richtung des Raumhafens erhob. Triebwerke schrillten. Carrisser begriff, daß mindestens eins der Flugzeuge startete, und biß sich zornig auf die Unterlippe.
    Bar Nergal, dieser Narr!
    Er konnte es nicht lassen, mußte seine Macht demonstrieren. Hatte er etwa vor, auf eigene Faust Bomben abwerfen zu lassen? Nein, dachte Carrisser. Nicht, solange die »Terra« nicht zerstört war und die Gefahr eines verzweifelten Gegenschlages bestand. Diese rachsüchtigen Verrückten vollführten lediglich eine leere Geste. Und zwar eine große Geste, wie Carrisser klar wurde, als er kurz hintereinander das zweite und das dritte Flugzeug starten hörte.
    Wahnsinn, dachte er.
    Begriff Bar Nergal nicht, daß sie so kurz vor dem Ziel jedwede Unruhe vermeiden mußten, die Schwierigkeiten provozieren konnte? Einen Augenblick fühlte der Uranier den heftigen Wunsch, dem Oberpriester an die Kehle zu fahren und ein für allemal klarzustellen, wer die Befehle gab. Aber der Uranier beherrschte sich sofort wieder. Um es auf eine offene Machtprobe ankommen zu lassen, war er sich einfach nicht sicher genug, wie das Volk der toten Stadt reagieren würde.
    Mit einem unterdrückten Fluch setzte er sich in Bewegung und schlug eilig den Weg zum Raumhafen ein.
    *
    Vier, fünf Minuten lang kreisten die drei Flugzeuge über dem Fischerdorf wie tödliche Raubvögel.
    Den Menschen blieb einfach keine Zeit zur Flucht, die Maschinen näherten sich so rasch, daß niemand eine Chance gehabt hätte, die relative Sicherheit des offenen Geländes zu erreichen, falls wirklich Bomben gefallen wären. Diesmal geschah nichts weiter, als daß die kleine Flottille wieder nach Süden davonzog. Aber die sinnlose Demonstration verriet, wie sehr die Rachsucht an Bar Nergal fraß, wie gefährlich es war, sich auf seine Vernunft oder auch nur auf seine Furcht vor den Energiewerfern der »Terra« zu verlassen.
    Charru kämpfte mit geballten Fäusten gegen den Zorn an.
    Sein Blick suchte Lara Nord, entdeckte sie schließlich vor dem großen Blockhaus, das als provisorisches Lazarett diente. Kormak war der einzige von den vier befreiten Gefangenen, dessen unverwüstliche Natur die Ereignisse völlig unbeschadet überstanden hatte. Der Kampf gegen die Katzenwesen, die brutale Mißhandlung, dann die Stunden halbnackt und blutend in dem Kellerloch, zuletzt bis zur Brust im eisigen Wasser - das war selbst für Jarlon, Erein und Konan zuviel gewesen. Alle drei hatten Fieber und standen unter Medikamenten. Aber Lara versicherte, daß sie rasch wieder auf die Beine kommen würden.
    Charru fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    Er sah Yattur an, der neben ihm stand. Der junge Mann mit der tiefbraunen Haut und dem schwarzen, gelockten Haar preßte die Lippen zusammen. Schrecken und Wut verdunkelten seine klaren blaugrünen Augen. Ein paar Schritte entfernt versuchten Yurrai und Yabu, ihre Schwester Yessa und den kleinen Yannay zu beruhigen. Für die Fischer wirkte die Bedrohung in ihrer völligen Fremdartigkeit noch schrecklicher als für die anderen. Und wenn Bar Nergal ernst machte, dachte Charru mit einem Gefühl brennender Bitterkeit, würden die Fischer als wehrlose völlig unbeteiligte Opfer mit in den Untergang gerissen werden.
    Das durfte nicht geschehen.
    Solange diese Gefahr bestand, hatten die Terraner kein Recht, ihr Schicksal mit dem der Fischer zu verbinden - auch wenn sie das Land am Fluß schon fast als Heimat betrachteten. Charrus Augen glitten über die Hütten, die sie mit so viel Mühe gebaut hatten, über Scollons Schmiede, über Beryls Wasserrohre aus halbierten Baumstämmen. Dabei fiel sein Blick zufällig auf die Gestalt des kleinen Robin, der etwas abseits von den anderen wie verloren im Schatten zwischen den Hütten stand.
    Auf dem schmalen Gesicht lag ein Ausdruck von so überwältigender Angst, daß Charru

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