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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zusammenschrak.
    Er kannte die Feinfühligkeit des Blinden. Robin war Marsianer: einziger Überlebender einer Gruppe von Ausgestoßenen, die auf dem roten Planeten in der Nähe der alten Sonnenstadt mitten in der Wüste ihr Leben gefristet hatte. Sie waren schließlich vom Vollzug liquidiert worden. Nur dieser zwölfjährige Junge lebte noch. Die Terraner hatten ihn aufgenommen - und sie wußten, daß er in seiner dunklen Welt manchmal mehr sah, als er es mit gesunden Augen vermocht hätte.
    »Robin?« fragte Charru leise.
    Der Blinde fuhr zusammen. Ein Zittern überlief ihn, als er die Hand des Mannes an der Schulter fühlte. Seine leeren Augen schienen Charrus Blick zu suchen.
    »Das waren nur Flugzeuge, Robin,« sagte er ruhig.
    »Ich weiß ... Derek hat es mir erzählt ... Flugzeuge, die Bomben werfen können, so wie die Robotsonden damals in den Hügeln auf dem Mars.«
    Charru glaubte wieder, das schreckliche Bild vor sich zu sehen. Die lautlosen, unheilvollen Schatten unter dem Himmel. Die Energiegranaten, die über den Hügeln niedergingen, verborgene Höhlen einstürzen ließen und die Menschen erbarmungslos ins Feuer der Laserkanonen trieben.
    »Das ist vorbei, Robin. Gegen den marsianischen Vollzug konnte sich niemand wehren. Hier haben wir die Energiewerfer der »Terra,« und die Priester wissen es. Sie wollen uns nur erschrecken.«
    Der Junge schauerte. Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Es wird wieder geschehen,« flüsterte der. »Auch hier! Ich weiß es.«
    »Nein, Robin. Es wird ...«
    »Ich weiß es! Versteh doch! Ich habe nicht einfach Angst. Ich weiß, daß es geschehen wird. Ich fühle es.«
    Charru spürte einen Stich des Unbehagens.
    Er hatte diese Worte schon einmal gehört. »Ich weiß es ... Ich fühle es ...« Und dann war Ayno auf dem Gelände von Kadnos-Port im Laserfeuer eines marsianischen Wachmanns gestorben.
    »Es kann gar nicht geschehen,« sagte Charru ruhig. »Schon deshalb nicht, weil wir ohnehin nicht hier bleiben werden. Die Priester haben irgend etwas vor, und ich will nicht, daß Yatturs Leute hineingezogen werden. Wir gehen an Bord der »Terra.««
    »Das ist gut,« flüsterte Robin.
    Aber sein blasses Kindergesicht spiegelte immer noch Angst, Charru legte beruhigend den Arm um die schmalen Schultern, während er sich den anderen zuwandte.
    Niemand zeigte Überraschung.
    Sie kannten alle die Unberechenbarkeit der Priester, und sie waren sich einig darüber, daß sie die friedlichen, gastfreundlichen Fischer nicht gefährden durften. Yattur, seine Brüder und die meisten Männer ließen keinen Zweifel daran, daß sie bereit gewesen wären, an der Seite der Terraner zu kämpfen, falls es notwendig wurde. Aber es war nicht ihr Kampf. Sie hatten schon genug getan, als sie sich mit so selbstverständlicher Freundschaft bereit fanden, ihre grüne Oase mit den Flüchtlingen aus dem Weltraum zu teilen.
    Die Söhne der Erde würden in dem alten Ionen-Schiff mit seinen Energiewerfern sicher sein.
    Das glaubten sie jedenfalls. Von der neuen tödlichen Bedrohung aus der Vergangenheit der Erde konnten sie nichts ahnen.
    *
    Die Sonne senkte sich bereits nach Westen.
    Im Gegenlicht wirkte die »Terra« wie ein dunkler Umriß vor einer schwachen silbrigen Aura. Vor Minuten war das Beiboot zum letztenmal gelandet, in einiger Entfernung vor dem Schiff, um den Menschen Platz zu lassen, die das Raumhafen-Gelände zu Fuß erreicht hatten.
    Marius Carrisser stand mit verschränkten Armen in der offenen Tür des Lagerhauses.
    Hinter sich hörte er die Atemzüge der Priester. Bar Nergal hatte triumphiert, als ihm klargeworden war, daß sich seine, Gegner wieder in die »Terra« zurückzogen. Die Gefahr dagegen, die er mit seiner lächerlichen Machtdemonstration heraufbeschworen hatte, war ihm bis jetzt absolut nicht klar. Carrisser krümmte verächtlich die Lippen, bevor er sich wieder umwandte.
    Shamala und Zai-Caroc wurden beauftragt, draußen in der Kälte auszuharren und das Schiff zu beobachten.
    Charilan-Chi und ein paar von den Katzenfrauen warteten im Hintergrund der Halle. Auch die Söhne der Königin hatten ihre Arbeit für eine Weile unterbrochen. Chaka, Ciran und Che versuchten, durch einen Riß in der Mauer die »Terra« zu betrachten. Sie hatten die Flugzeuge geflogen, zum erstenmal allein in den Pilotenkanzeln, und waren stolz darauf, Bar Nergals Wünsche erfüllt zu haben.
    Cris fragte sich, ob er wohl gewagt hätte zu widersprechen, wenn er statt einer der drei anderen eingeteilt

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