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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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euch vernichten,« sagte der Oberpriester langsam.
    Die Ankündigung glich so sehr einem ständig rezitierten Glaubenssatz, daß Charru fast aufgelacht hätte.
    »Könnt ihr das wirklich?« fragte er gedehnt.
    »Wir werden euch vernichten. Wir wollen in Ruhe leben. Wir lassen nicht zu, daß ihr uns mit euren Energiewerfern bedroht.«
    Charru runzelte die Stirn.
    Ein leises, nagendes Mißtrauen erwachte in ihm. Die Priester fühlten sich bedroht? Das Eingeständnis lag Bar Nergals üblichen Haßtiraden so fern, daß es nur ein bewußter Winkelzug sein konnte.
    »Wir bedrohen euch nicht, Bar Nergal. Wir haben uns immer nur unserer Haut gewehrt und ...«
    »Dann liefert uns die »Terra« aus!« zischte der Oberpriester mit einem jähen Aufflackern in den Augen.
    Diesmal lachte Charru wirklich. Fassungslos schüttelte er mit dem Kopf. »Die »Terra« ausliefern? Ihr müßt den Verstand verloren haben, ihr ...«
    »Wir können euch vernichten! Ihr habt keine Wahl! Wir beherrschen dieses Land, und ihr werdet unsere Herrschaft anerkennen müssen. So oder so! Liefert die »Terra« aus oder zerstört sie! Unterwerft euch freiwillig, erkennt unsere Herrschaft an, dann werdet ihr am Leben bleiben!«
    Bar Nergals Augen glühten.
    Seine Stimme hatte sich in den schrillen; suggestiven Ton der Verkündigung gesteigert, sein dürrer Körper reckte sich, als wolle er im nächsten Atemzug mit großer Geste die Arme ausbreiten wie früher vor seinen Gläubigen. Einen Moment lang glaubte Charru fast, der Oberpriester habe tatsächlich den Verstand verloren. Aber in seinen Augen, tief auf dem Grund der Pupillenschächte, glühte ein wilder, wissender Triumph, der aus mehr als leerem Wahn bestehen mußte.
    Längst war Bar Nergal über den Punkt hinaus, an dem er sich noch von Marius Carrissers Taktik bestimmen ließ.
    Charru zuckte mit keiner Wimper. Seine Gedanken arbeiteten klar und kalt. Bar Nergal wollte Zeit gewinnen. Bar Nergal glaubte wirklich, daß er die »Terra« vernichten konnte ... Oder gründete sich seine Siegesgewißheit auf den Plan, die Terraner zum Verlassen des Schiffs zu bewegen, um sie dann mit den Flugzeugen anzugreifen? Der Verdacht, daß immer noch die Marsianer ihre Hände im Spiel haben könnten, streifte Charru nur flüchtig. Die Marsianer hätten, so glaubte er, den Oberpriester vielleicht als Werkzeug benutzt, aber bestimmt nicht zugelassen, daß er sich in sinnlosen Machtdemonstrationen und wüsten Drohungen austobte.
    Charru lächelte abfällig.
    »Du bist kindisch,« sagte er mit genau berechnetem Spott. »Deine Marionetten magst du mit dem albernen Gerede vielleicht einschüchtern, aber nicht uns. Versucht doch, uns anzugreifen! Wir werden eure Flugzeuge schneller aus der Luft holen, als ihr denken könnt.«
    »Das glaubst du! Ahnungslos seid ihr! Narren! Wir haben ...«
    Bar Nergal stockte abrupt.
    Seine Augen verschleierten sich, die dünnen Lippen zuckten. Charru starrte ihn an, versuchte mit allen Sinnen zu erfassen, welche unausgesprochene Drohung hinter den Worten lag, aber es gelang ihm nicht.
    »Ihr habt die Wahl,« sagte der Oberpriester ausdruckslos. »Überlegt euch die Entscheidung bis morgen früh. Dann werde ich kommen, um mir eure Antwort zu holen.«
    »Narr! Du kannst getrost in deinem Loch bleiben. Über die Hirngespinste eines verrückten Greises gibt es für uns nichts zu entscheiden.«
    Charrus Stimme klang schneidend.
    Er wollte wissen, woran er war, wollte seinen Gegner herausfordern. Wut flammte in Bar Nergals Blick auf. Aber auch der letzten Drohung, zu der er sich hinreißen ließ, war wenig zu entnehmen.
    »Du wirst es sehen,« krächzte er. »Ich werde dir zeigen, was euch erwartet. Noch heute werde ich es dir zeigen! Vielleicht macht dir das, was passiert, dann die Entscheidung leichter.«
    Ruckartig wandte er sich ab.
    Er keuchte vor Haß, als ihm klar wurde, daß er die Ausstiegsluke nicht allein öffnen konnte. Die Art, wie er daran herumzerrte, wirkte grotesk, zog die beabsichtigte Würde seines Abgangs ins Lächerliche. Aber Charru machte nicht den Fehler, diesen Ausbruch lodernder Wut zu unterschätzen.
    Schweigend betätigte er den Mechanismus und sprang hinter Bar Nergal ins Freie.
    Der Oberpriester strebte mit langen Schritten seiner Eskorte zu. Charru ging zu den beiden wartenden Tiefland-Kriegern hinüber.
    »Ich schicke euch Karstein und Hakon zur Verstärkung,« sagte er knapp. »Bleibt im Beiboot! Und laßt es hier, wo es steht.«
    »Warum?« fragte Gillon von

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