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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Namen Ciran. Aber er machte sich keine Gedanken darüber, weil ihm dieser knapp Vierzehnjährige zu unwichtig erschien.
    Cris war längst klar, daß sein Bruder einen Auftrag von Bar Nergal erhalten hatte, von dem der andere Mächtige nichts wissen sollte.
    Der Junge hörte ruhig zu. Er hatte verstanden, was das Gerüst mit dem unheimlichen silbernen Pfeil bewirken sollte. Wie so etwas möglich war, blieb ihm ein Rätsel. Es war ihm auch ein Rätsel gewesen, warum der Angriff seines Volkes auf das Schiff ein so entsetzliches Ende genommen hatte. Aber darum ging es jetzt nicht. Es ging nur darum, daß der Schrecken kein Ende haben, daß sich das Grauen fortsetzen würde. Noch mehr Tod und Vernichtung und sinnlos vergossenes Blut ...
    »Warum?« fragte Cris laut.
    Und erst die jähe Stille machte ihm deutlich, daß er mitten in einen Satz des schwarzgekleideten Mannes von den Sternen hinein gefragt hatte.
    »Was heißt warum?« schnappte Carrisser ungeduldig.
    Der Junge schluckte.
    Er spürte die Blicke, die sich auf ihn richteten. Angst schnürte ihm die Kehle zu, aber er konnte nicht mehr zurück.
    »Warum wollt ihr Menschen umbringen, die euch nichts getan haben?« fragte er. »Warum laßt ihr sie nicht in Ruhe? Sie wollen nichts von uns. Sie wollen weder unsere Stadt noch unsere Vorräte, noch unsere Tiere. Sie wollen uns nicht als Sklaven, und sie wollen nicht ihre Gesetze über uns herrschen lassen. Warum soll das Sternenschiff zerstört werden? Es ist unrecht! Ich weiß es.«
    Sekundenlang herrschte Schweigen.
    »Die Götter ..«, begann Charilan-Chi.
    »Sie sind keine Götter,« wiederholte Cris den Satz, den er jetzt schon mehr als einmal gehört hatte. Sein Inneres krampfte sich zusammen vor Furcht, aber er wußte, daß er die Wahrheit gesagt hatte. »Sie sind keine Götter! Ich glaube nicht, daß sie Götter sind und daß wir ihnen dienen müssen.«
    Die Stille vertiefte sich.
    Charilan-Chi verharrte reglos, mit leicht geöffneten Lippen. Bar Nergal stierte ungläubig den Jungen an, der einen Schritt zurückgewichen war, als könne er sich auf diese Weise den Folgen seiner Worte entziehen. Marius Carrisser sog scharf die Luft durch die Nasenflügel. Dunkel wußte er, daß dies eine gefährliche Situation war, die er entschärfen mußte. Aber er schaffte es nicht. Die Nervosität, die unklare Unruhe und die schwelende Wut in ihm kochten über.
    »Könnte jemand vielleicht diesen Verrückten zur Räson bringen?« fragte er scharf.
    »Aber ich wollte doch nur ...«
    Cris verstummte, weil er wußte, daß er das Geschehene nicht mehr rückgängig machen konnte. Bar Nergal hatte sich gestrafft. Haß strahlte aus seinen Augen - der blinde Haß auf jeden, der sich ihm zu widersetzen wagte.
    »Peitscht ihn aus!« krächzte er. »Dreißig Hiebe für diesen Frevler, damit er sich darauf besinnt, wem er Gehorsam schuldet! Jar-Marlod, Beliar!«
    Charilan-Chi zuckte erschrocken zusammen.
    Aber sie schwieg, und ihr Blick verriet, daß sie nichts gegen den Befehl ihres Gottes einwenden würde. Carrisser biß sich auf die Lippen. Widerwillen würgte ihn, doch ihm war klar, daß er den Oberpriester nicht aufhalten konnte. Und vielleicht war es gut so. Aufsässigkeit und Zweifel durfte es jetzt nicht geben. Was Cris geschah, würde bei den anderen jeden Gedanken auf Auflehnung ersticken.
    Das Gesicht des Jungen war weiß und starr, als die beiden Priester seine Arme packten.
    Sie sind keine Götter, wiederholte er in Gedanken.
    Sie sind feige, grausam und gemein. Es ist unrecht, ihnen zu dienen ...
    Angst schnürte ihm die Kehle zu. Aber tief in ihm brannte der erwachende Haß wie eine Flamme. Er wußte, daß er von jetzt an gegen die Fremden von den Sternen kämpfen würde.
    *
    Kormak ballte die Fäuste.
    »Er ist verrückt geworden,« knurrte er. »Die »Terra« ausliefern! Uns unterwerfen! Daß ich nicht lache!«
    Charru lehnte mit verschränkten Armen an der Wand des Frachtraumes, in dem die Tiefland-Stämme und der größte Teil der Tempeltal-Leute versammelt waren. Er hatte in knappen Worten von Bar Nergals Forderungen und Drohungen berichtet. Drohungen, die Charru ernster nahm, als es die meisten anderen taten.
    »Du hast ihn nicht gesehen, Kormak,« widersprach er. »Bar Nergal hat irgend etwas in der Hand, von dem wir nichts ahnen. Und selbst wenn er es sich nur einbildet - er hat mit einer Demonstration gedroht, die uns einschüchtern soll. Also wird er etwas unternehmen, wahrscheinlich wieder auf Kosten der

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