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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Tareth in seiner wortkargen, nüchternen Art.
    Charru sah den Gestalten nach, die sich rasch über das schneebedeckte Betonfeld entfernten. Seine Augen waren sehr schmal geworden.
    »Weil ich annehme, daß die Priester das Schiff angreifen werden,« sagte er. »Und weil ich glaube, daß wir dann vielleicht eine bewegliche Eingreif-Reserve brauchen können.«
V.
    Marius Carrisser fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
    Den Grund hätte er auch nicht erkannt, wenn er ausgebildeter Psychologe gewesen wäre. Etwas warnte ihn, aber er wußte nicht, was es war. In der Gesellschaft der Vereinigten Planeten wurden Gefühle als gefährliche Schwächen betrachtet, als Nährboden jenes Ungeistes von Egoismus und Gewalt, der schon einmal einen Planeten zerstört hatte. Menschliche Beziehungen spielten sich auf der Ebene der Vernunft ab. Die Empfänglichkeit für Stimmungen, der Sinn für die Schwingungen der Atmosphäre, für Spannungen, die der Einladung zudrängten - das alles fehlte dem Uranier völlig.
    Er begnügte sich mit Bar Nergals Versicherung, daß sein Gespräch mit dem Fürsten von Mornag nach Plan gelaufen sei.
    Daß sich der Oberpriester sofort Charilan-Chi zuwandte und gedämpft auf sie einzureden begann, nahm Carrisser zwar zur Kenntnis, doch er zog keine alarmierenden Schlüsse daraus. Zielstrebig wandte er sich wieder der versteckten Abschußrampe zu, die inzwischen fast fertiggestellt war. Der nächste Schritt bestand darin, eins der Lenkgeschosse aus dem unterirdischen Gewölbe ans Licht zu holen. Die Montage würde einige Zeit in Anspruch nehmen, außerdem bedurfte es genauer Berechnungen der Flugbahn, um die nötige Treffsicherheit zu gewährleisten. Carrisser versuchte, grob die noch erforderliche Zeit zu überschlagen, während er leicht fröstelnd durch den knirschenden Schnee schritt.
    Er fand Charilan-Chis Söhne in ein erregtes Gespräch verstrickt, das bei seinem Erscheinen sofort verstummte.
    Carrisser runzelte die Stirn. Ihm war nicht entgangen, daß die vier jungen Männer die »Sprache der Götter« benutzten statt der unartikulierten Laute ihres Volkes. Damit die Katzenfrauen sie nicht verstanden, die in der Nähe auf Befehle warteten? Ciran, der nach Carrissers Meinung noch ein Kind war, aber im Umgang mit dem Flugzeug Geschick und Eifer gezeigt hatte, senkte hastig den Kopf mit dem metallisch schimmernden Haar, das ihm einer von Charilan-Chis Sklaven vererbt hatte. Chaka und Che, beide mit der dunklen Haut des Fischervolks, gingen rasch wieder an ihre Arbeit. Nur Cris hielt dem Blick des Uraniers stand. Carrisser fühlte angesichts der unsicheren, fragenden Augen des jungen Mannes eine unsinnige Regung der Wut in sich aufsteigen.
    »Chaka, Che!« befahl er knapp. »Wir müssen die Rakete aus dem Gewölbe holen. Ein paar von - denen da - sollen uns helfen.«
    Cris wandte den Blick ab.
    Fühlte er sich verletzt? Carrisser vermochte sich beim besten Willen nicht vorzustellen, daß man die wilden, fellbedeckten Katzenfrauen anders denn als Tiere, bestenfalls als Halbmenschen betrachten konnte. Aber immerhin war Charilan-Chi aus diesem Volk hervorgegangen - aufgrund einer Mutation oder eines gezielten genetischen Eingriffs der marsianischen Wissenschaftler. Die Königin, ihre Nachkommen und die degenerierten Katzenfrauen waren vom gleichen Blut, also fühlten sie sich möglicherweise zusammengehörig. Wie auch immer - Marius Carrisser sagte sich, daß er im Augenblick ganz sicher keine Zeit hatte, über solche Feinheiten zu grübeln.
    Chaka, Che und ein paar von den fremdartigen Wesen folgten ihm.
    Flüchtig wandte er den Kopf, als er die Räder von Charilan-Chis fahrbarem Thron quietschen hörte. Sie hatte es eilig. Fauchende Laute trieben die Zugtiere an, der hohe, reichgeschmückte Aufbau schwankte bedrohlich. Ein Dutzend mutierter Ratten, ganz plötzlich aus ihren Löchern aufgetaucht, schloß sich der Prozession an. Marius Carrisser schüttelte sich unwillkürlich.
    »Verdammte Bestien,« murmelte er mehr zu sich selbst.
    »Sie dienen uns,« sagte Chaka leise. »Sie kämpfen für uns. Sie sind Freunde unseres Volkes.«
    Der Uranier mußte an sich halten, um nicht heftig aufzufahren.
    Sollte er jetzt etwa auch noch mit einem primitiven Wilden über seine Einstellung zu einem Haufen widerlicher mutierter Ratten diskutieren? Als ob ein wahnsinniger Priester und eine Horde halbintelligenter Katzen nicht genug wären! Carrisser fluchte innerlich. Im nächsten Augenblick machte er sich klar, daß

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