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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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unterwegs sein.
    Carrisser fragte sich, wieviel der blonde Junge erlauscht haben mochte. Auf jeden Fall hatte er nichts davon verraten, und das war gut so. Bar Nergal brauchte nichts von den drei Kriegsschiffen zu ahnen, die sich darauf vorbereiteten, die »Terra« im Falle eines Starts zu vernichten. Der Himmel mochte wissen, was sich der Oberpriester sonst einfallen lassen würde, um die Unterwerfung seiner Gegner zu erreichen statt ihre Liquidation.
    Ein paar Minuten später wurde Carrisser klar, daß Bar Nergal ohnehin nicht stillhalten wollte, bis die Rakete abschußbereit war.
    Der Uranier, tief in seine Überlegungen verstrickt, betrat das ehemalige Lagerhaus etwas später als die anderen. Bar Nergal redete bereits beschwörend und gestenreich auf Charilan-Chi und die drei jungen Männer ein. Priester, Akolythen und die wenigen Tempeltal-Leute hielten sich zurück, fühlten sich sichtlich unbehaglich. Auch Chaka und Che schien es nicht ganz wohl in ihrer Haut zu sein. Nur die blauen, eigentümlich irisierenden Augen des jungen Ciran funkelten unternehmungslustig, und es war diese Reaktion, die Marius Carrisser begreifen ließ, worum es ging, bevor der Oberpriester es aussprach.
    Die Flugzeuge!
    Bar Nergal wollte damit einen Scheinangriff auf die »Terra« fliegen lassen und - das allerdings durchaus nicht zum Schein - das Wrack des Beibootes zerstören, damit es auf keinen Fall wieder repariert werden konnte. Das ausgemergelte, verzerrte Gesicht des Oberpriesters erinnerte mehr denn je an einen Totenschädel. Seine Stimme krächzte, die tiefliegenden Augen wirkten wie schwarze Lava. Eine verzehrende, fast hypnotische Kraft ging von ihm aus - eine Kraft, die Charilan-Chi und ihre Söhne unwiderstehlich in Bann zog.
    Carrisser ballte die Fäuste.
    »Nein,« sagte er schneidend. »Das kommt nicht in Frage. Wir haben eine Abmachung, Bar Nergal! Und Sie werden sich an diese Abmachung halten.«
    Fast wäre Carrisser zurückgeprallt angesichts des glühenden, zügellosen Hasses, der das Gesicht des anderen verzerrte. Er hatte sich immer mehr in die Entschlossenheit hineingesteigert, seine Gegner zu unterwerfen und zu versklaven - Gegner, an die er ohne Carrissers Hilfe nie herangekommen wäre. Sah er das nicht? Glaubte er ernsthaft, immer neue, sinnlose Demonstrationen und Gewalttaten brächten ihn seinem Ziel näher? Bisher hatten die beiden so unterschiedlichen Männer mit Rücksicht auf das Volk der toten Stadt wenigstens noch die Regeln gegenseitiger Höflichkeit gewahrt. Jetzt schien Bar Nergal selbst über diesen Punkt hinaus zu sein.
    »Willst du mich hindern, Marsianer?« zischte er.
    »Ja,« sagte Carrisser mühsam beherrscht. »Genau das will ich, Sie Narr. Ich will und werde Sie an diesem Wahnsinn hindern. Ich erlaube Ihnen genausowenig, meine Pläne zu gefährden, wie ich es einem dieser Wilden erlauben würde. Die Flugzeuge bleiben hier.«
    »Die Flugzeuge starten,« sagte Bar Nergal tief in der Kehle.
    »Sie bleiben hier! Das Beiboot der »Terra« mag noch zu reparieren sein, aber bis dahin ist längst unser Lenkgeschoß einsatzbereit. Spätestens im Morgengrauen können wir das Schiff vernichten, wenn wir uns beeilen. Sie werden jetzt nichts mehr unternehmen, Bar Nergal, gar nichts!«
    »Die Flugzeuge starten,« wiederholte der Oberpriester, während sich seine glühenden Augen an Carrissers Gesicht festsogen.
    Sekundenlang hatte der Uranier das Gefühl, als ersticke er fast an seiner Wut.
    Er spürte das atemlose Schweigen ringsum, die erschrockenen Blicke. Chaka, Ciran und Che waren ein Stück zurückgewichen. Charilan-Chi sah mit offenem Mund von einem zum anderen, was ihrem fremdartigen, puppenhaft schönen Gesicht mit den schrägen Katzenaugen einen törichten Zug verlieh. Der Streit zwischen ihrem »Gott« und dem Mächtigen von den Sternen ging über ihr Begriffsvermögen. Aber es hatte nie einen Zweifel daran gegeben, wem ihre unverbrüchliche Treue galt.
    »Bar Nergal ...«, begann Carrisser mit dem letzten Rest von Beherrschung.
    »Die Flugzeuge starten! Ich befehle es! Und nun schweig endlich, du ...«
    Carrissers Hand fuhr zum Gürtel, wo der kleine Schockstrahler steckte.
    Gleichzeitig spürte er eine jähe Bewegung hinter sich und begriff, daß er zu lange gezögert hatte. Ein paar von den Katzenfrauen, die Charilan-Chi begleiteten, waren aus seinem Blickfeld verschwunden. Fauchend sprangen sie ihn an, umkrallten seine Arme, und gleichzeitig rissen Beliar und Jar-Marlod die Lasergewehre

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