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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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der Flamme, Dayel wird lernen ...«
    Er verstummte, als er Gerinths Blick spürte. Der alte Mann hob die dichten schlohweißen Brauen.
    »Du weißt genau, warum er das tut,« sagte er ruhig.
    »Natürlich weiß ich es! Und was ändert das? Wir müssen ihn suchen. Jerle, du holst Scollon her! Vielleicht gibt es unter den jungen Leuten aus dem Tempeltal jemanden, mit dem Dayel über seinen Wahnsinnsplan gesprochen hat. - Nimm Robin mit hinunter.«
    »Aye.«
    Jerle Gordal hatte es eilig, die Kanzel zu verlassen.
    Charru sah von einem zum anderen, wartete auf einen Einwand, der es ihm erlaubt hätte, Sorge, Unruhe und Zorn ein Ventil zu verschaffen. Gerinths Ruhe erschien ihm aufreizend. Karstein, den sein gebrochener Arm nicht daran gehindert hatte, eine Wache zu übernehmen, saß nur schweigend da und wartete. Camelo lächelte matt.
    »Wenn dir danach ist, jemandem den Kopf abzureißen, spar dir das für später auf,« sagte er gelassen. »Zuerst müssen wir Dayel finden.«
    »Wem sagst du das? Wir beide, Gerinth, Hasco und Brass. Aber erst will ich mit Scollon reden. Er müßte den Jungen am besten kennen - soweit das überhaupt möglich ist zwischen einem normalen Tempeltal-Mann und einem Angehörigen der Priesterkaste.«
    Bei den letzten Worten hatte sich Charru bereits abgewandt und stürmte aus der Kanzel.
    Gerinth und Camelo folgten ihm. Karstein benachrichtigte Hasco und Brass über den Kommunikator und sorgte dafür, daß sie genügend Lasergewehre mitbrachten. Charru schwieg, während sie im Transportschacht nach unten fuhren. Die jähe, sinnlose Aufwallung von Zorn fiel in sich zusammen. Für einen Augenblick hatte er das Gefühl gehabt, daß sich die Schwierigkeiten vor ihm zu einem Gebirge türmten, dem er einfach nicht gewachsen war. Dayel konnte nichts dafür. .Der junge Akolyth beging einen Fehler, handelte auf eigene Faust, brachte damit die anderen in Gefahr, aber Charru wußte, daß eine ganze Reihe von den jüngeren Männern sehr dicht daran war, die gleiche Entscheidung zu treffen.
    Dayel wollte etwas wiedergutmachen.
    Damals auf dem Mars, als er noch Bar Nergals gehorsamer Sklave war, hatte er einen Mord begangen, hatte auf Befehl der Priester einen der Tiefland-Sklaven aus dem Hinterhalt mit dem Wurfdolch getötet. Niemand machte ihm mehr einen Vorwurf daraus, obwohl es für sie alle schwer gewesen war, das Geschehene zu vergessen. Aber Dayel konnte sich selbst nicht verzeihen. Um so weniger, je mehr er sich aus den Fesseln der lebenslangen Angst befreite, je mehr er lernte, für sich selbst einzustehen. Seit dem Bruch mit dem Priester hatte er immer nur gehorcht, sich angepaßt und untergeordnet. Irgendwann in all den Wochen mußte er begriffen haben, daß die Gefolgschaft unter den Tiefland-Stämmen etwas anderes als Gehorsam bedeutete - und jetzt hatte er seine eigene Entscheidung getroffen. Die falsche Entscheidung.
    Und doch war sie für ihn vielleicht richtig: ein Fehler, den er begehen und später begreifen mußte, wenn er endlich seinen eigenen Weg finden wollte; ein Schritt nach vorn - falls er ihn überlebte. Charru verließ den Transportschacht, schaute sich nach Scollon um und runzelte die Stirn, als er die ratlosen Gesichter der Männer sah, die ihn vor der Schleuse erwarteten.
    Auch Scollon war verschwunden, wie er erfuhr.
    Er mußte früher als die anderen begriffen haben, was Dayel vorhatte. Jetzt versuchte er offenbar, den Jungen zurückzuholen, bevor jemand sein Verschwinden bemerkte. Charru biß die Zähne zusammen und starrte durch das offene Schott nach draußen. Wahrscheinlich hätten sie besser daran getan, die Umgebung des Schiffs mit den Energiezellen-Strahlern auszuleuchten. Er nahm sich vor, die entsprechende Anweisung sofort zu geben, sobald sie zurück waren. Denn genausogut, wie Dayel und Scollon unbemerkt verschwunden waren, konnten sich andere unbemerkt heranpirschen - auch wenn man davon ausgehen mußte, daß die Wachen einfach nicht mit jemandem rechneten, der sich vom Schiff entfernte, ohne daß man sie vorher benachrichtigte.
    Hasco und Brass waren bereits zur Stelle und verteilten die Lasergewehre.
    Rasch kletterten die fünf Männer ins Freie, ziemlich sicher, daß sie in der Dunkelheit vom Schlupfwinkel der Priester aus nicht bemerkt werden konnten. Charru und Camelo hatten zusätzlich die Betäubungspistolen mitgenommen. Auch diesmal schlugen sie einen Bogen und hielten sich im Schatten der Ruinen am Rand des Raumhafen-Geländes. Und auch diesmal hatten sie

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