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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Weise sollte es gelingen, das Schiff unbemerkt zu verlassen.«
    »Und wann?« fragte jemand.
    »Sofort. Ich möchte mich nicht darauf verlassen, daß die Priester ihren Zeitplan einhalten. Noch Fragen?«
    Niemand sagte etwas.
    Schnell und schweigend gingen die Menschen auseinander, um ihre Vorbereitungen zu treffen. Jeder wußte, was er zu tun hatte, selbst die Kinder, die ein solches Fluchtunternehmen nicht zum erstenmal erlebten. Charru gab noch ein paar Anweisungen. Mit Beryl und Shaara besprach er die Möglichkeit, wenigstens einige technische Geräte mitzunehmen, und schließlich betrat er die Kabine, die er mit Lara teilte.
    Sie hatte ihre wenigen persönlichen Besitztümer bereits zusammengepackt. Jetzt hielt sie sich wahrscheinlich mit Indred von Dalarme im Lazarett auf, wo nicht nur die medizinische Ausrüstung lagerte, sondern auch die Laborgeräte, die es ermöglichten, Strahlung zu messen oder die Beschaffenheit von Wasser und Nahrungsmitteln zu untersuchen. Charru berührte den Kontakt, der die Schranktüren auseinandergleiten ließ. Einen Augenblick zögerte er, dann schüttelte er den Kopf.
    Der Herrscherreif, der Königsmantel von Mornag - Relikte aus einer untergegangenen Welt, die er nicht mehr brauchte.
    Der Zeitkristall? Sekundenlang betrachtete er sinnend das glitzernde Kleinod, dann nahm er es aus dem Regal, streifte die dünne Kette über den Kopf und wandte sich der Tür zu.
    In der Kanzel benutzte er den Kommunikator, um sich davon zu überzeugen, daß alle fertig waren.
    Minuten später ließ er die Beleuchtung ausschalten bis auf einen einzelnen Scheinwerfer, der den Schlupfwinkel der Priester anstrahlte. Schon vor einer Weile hatte Hasco gemeldet, daß ein paar Gestalten das Lagerhaus verließen. Nicht weiter beunruhigend. Irgendwo zwischen den Ruinen war die Abschußrampe für das Lenkgeschoß versteckt, und Bar Nergal wollte sich vermutlich vom Fortgang der Arbeiten überzeugen.
    Gegen den scharf gebündelten Lichtkegel bildete der Platz vor der Ausstiegsluke des Schiffes eine Insel undurchdringlicher Schwärze.
    Der Aufbruch vollzog sich in fast gespenstischer Stille. Einer nach dem anderen kletterte aus dem Schott, wandte sich rasch nach Westen und überquerte das schneebedeckte Betonfeld, das jetzt nur noch im Licht des Mondes schimmerte. Erst im Schatten der Ruinen hielten die Menschen an und sammelten sich. Cris würde sie durch den Teil der Trümmerstadt führen, der noch zwischen ihnen und der Wüste lag. Er kannte jeden Winkel, und ihm gehorchten auch die Ratten, so daß die Terraner keinen Angriff zu befürchten brauchten, der ihre Flucht vielleicht verraten hätte.
    Charru, Camelo und Hasco blieben bis zuletzt in der Kanzel und beobachteten das Gelände.
    Erst als der Monitor zeigte, daß nur noch wenige Männer in der Schleuse warteten, fuhren sie ebenfalls hinunter. Charru schloß das Schott, bevor er über die Leiter abwärts kletterte. Einen Moment lang blieb er noch stehen und blickte an dem mächtigen Metallgiganten empor.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie zerstört wird,« sagte Camelo leise. »Mit all dem Wissen, das der Computer gespeichert hat ... Mit all den Erinnerungen ...«
    Charru zuckte die Achseln. »Sie war nicht unsere Heimat.«
    »Nein. Aber wir hätten damit die Sterne erreichen können.« »Und war das unser Wunsch? Wir sind auf der Erde - da, wo wir hinwollten. Die Erde ist unser Zuhause.«
    Camelo nickte, aber er mußte sich gewaltsam vom Anblick des Schiffes losreißen.
    Mit ein paar Schritten holten die beiden Männer die anderen ein. Wenige Minuten später erreichten sie den Platz zwischen den Ruinen, wo sich fast hundert Menschen schweigend zusammendrängten. Cris übernahm die Führung. Langsam und schwerfällig setzte sich der Zug in Bewegung.
    *
    »Sie starten!« flüsterte Bar Nergal fiebrig. »Sie haben fast alle Scheinwerfer ausgeschaltet. Sie brauchen die Energie für den Start.«
    Marius Carrisser runzelte die Stirn, dann kletterte er auf einen Mauerrest, um besser zu sehen. Eine schmale Lücke zwischen den Ruinen gab den Blick auf die »Terra« frei. Tatsächlich waren sämtliche Scheinwerfer bis auf einen erloschen. Der Uranier zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Er wußte, daß er bereits die erste Triebwerks-Vorstufe gehört hätte, wenn das Schiff innerhalb der nächsten Viertelstunde abheben wollte. Aber es gab immerhin die Möglichkeit eines Alarmstarts. Sicher ein Risiko bei der uralten Ionen-Rakete, aber dafür mit

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