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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Zeitersparnis verbunden.
    Carrisser verließ seinen Aussichtspunkt und sprang wieder in den Schnee.
    Prüfend musterte er die Konstruktion der Rampe. Das Lenkgeschoß ragte schräg auf: ein unheilvoller silberner Gigantenpfeil, der Tod und Vernichtung bringen würde. Ciran, Che und die Priester hatten unter Carrissers Anleitung wie besessen gearbeitet. Ein paar Handgriffe noch, dann würde auch ein Alarmstart die »Terra« nicht mehr retten.
    Minutenlang verglich der Uranier konzentriert die Anzeigen der Kontrollgeräte mit seinen Berechnungen.
    Ein paar Risiken blieben, doch sie waren kalkulierbar. Nach Carrissers Meinung lag die Gefahr eines Fehlschlages bei etwa zehn Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, daß die »Terra« startete, wenn sie noch länger warteten, schätzte er wesentlich höher ein. Noch einmal prüfte er seine Berechnungen, und schließlich entschied er sich für die neunzigprozentige Chance, den Auftrag des Präsidenten auf die bestmögliche Art zu erfüllen.
    Bar Nergals glühender Blick traf ihn, als er den Kopf hob.
    Der Oberpriester keuchte. Er war es nicht gewohnt, zwischen Trümmern herumzuklettern. Aber der besessene Wunsch, seine Gegner zu vernichten, hätte ihn noch zu ganz anderen Leistungen befähigt.
    »Was ist?« krächzte er. »Das Schiff startet, begreifen Sie das nicht? Wir müssen etwas tun! Sofort! Auf der Stelle!«
    »Wir werden etwas tun,« sagte Carrisser gelassen. »Ciran! Che!«
    »Erhabener?«
    »Sorgt dafür, daß eure Leute auf dieser Seite der Rampe in Deckung gehen. Beeilt euch!«
    Fauchende Laute brachten die Katzenfrauen in Bewegung. Selbst Charilan-Chi ging zu Fuß, hatte den rollenden Thron auch nicht für ihren »Gott« bereitgestellt, denn sie fürchtete, das Gefährt könnte zerstört werden. Die Priester beeilten sich ebenfalls, möglichst viel Entfernung zwischen sich und die Abschußrampe zu bringen. Nur Bar Nergal zögerte noch, um Carrisser bis zur letzten Sekunde auf die Finger zu sehen.
    »Nehmen Sie den Impulsgeber,« ordnete der Uranier an. »Und passen Sie auf, daß Sie ihn nicht fallenlassen.«
    Der Oberpriester bückte sich schweigend nach dem kleinen, flachen Gerät.
    Carrisser verstellte ein paar Regler an einem Instrumentenblock. Kontrollämpchen flackerten, der tanzende Pfeil einer Skala zeigte den einsetzenden Energiefluß an. Die Zündung des Triebwerkes konnte nach Meinung des Uraniers nicht versagen, genausowenig wie die Steuerungs-Automatik. Alle Systeme arbeiteten einwandfrei. Mit etwas Glück würde das Lenkgeschoß sein Ziel traumwandlerisch sicher finden.
    Carrisser spürte die Spannung mit jeder Faser, als er sich abwandte.
    Bar Nergal hielt immer noch das kleine Gerät in den Händen. Der Uranier nahm es ihm ab, berührte einen Kontakt und öffnete die Abdeckung über dem unscheinbaren Hebel des Impulsgebers.
    Ein Fingerdruck.
    Zwei Atemzüge lang schien überhaupt nichts zu geschehen. Dann zündete das Triebwerk des Lenkgeschosses mit einem fauchenden Knall, Feuerstrahlen schmolzen den Schnee unter der Rampe, die Rakete zischte in den Himmel und zog einen funkensprühenden Kometenschweif hinter sich her.
    *
    Die letzten Ruinen blieben zurück.
    Endlos dehnte sich die Wüste unter dem Sternenhimmel. Diesmal, ohne die Beiboote, würde der Weg bis ins Dorf der Fischer lang werden. Charru blickte nach Osten, wo jenseits der Türme und zerstörten Gebäude schon das erste Grau der Morgendämmerung über dem Meer aufstieg. Er fuhr leicht zusammen, als Cris neben ihn glitt.
    Die topasfarbenen Augen des Jungen schimmerten fast durchsichtig im Mondlicht.
    »Sie werden mich töten, wenn ich zurückgehe,« sagte er leise. »Kann ich mit euch kommen?«
    »Natürlich Cris. Du hast uns das Leben gerettet.«
    »Aber Yarsols Volk ... Die Fischer müssen mich hassen ...«
    »Niemand wird dich hassen,« ließ sich Yatturs Stimme vernehmen. »Du hast uns nichts getan. Diejenigen sind schuld, die sich als Götter ausgegeben und dein Volk benutzt haben.«
    Cris atmete auf.
    Er hatte sich entschieden, für ein Leben entschieden, das sich nicht zwischen Ruinen und Kellerlöchern abspielte. Er ließ sein Volk hinter sich zurück, seine Brüder, seine Mutter. Aber er würde sich nie mehr unter dem Terror der vermeintlichen Götter ducken müssen, und sein schmales, blasses Gesicht spiegelte die Gewißheit, daß der Preis nicht zu hoch war.
    »Ob die Marsianer die Erde endgültig verlassen werden?« fragte Jarlon halblaut.
    »Bestimmt,« sagte Camelo

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