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Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars

Titel: Söhne der Erde 15 - Die Rache Des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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entsprechenden Befehle zu geben.
    Ein paar von den Katzenfrauen huschten lautlos davon. Marius Carrisser, gefesselt und bewacht, hatte sich ruckartig aufgerichtet. Seine Gedanken wirbelten. Cris wußte von der Fernlenk-Rakete, die in wenigen Stunden einsatzbereit sein würde. Wenn er Charru von Mornag warnte, blieb den Barbaren gar nichts anderes übrig, als zu starten. Dann mußten die Kampfschiffe von Luna doch noch eingreifen, um die »Terra« zu zerstören.
    Wußte der Junge auch davon?
    Unsinn, dachte Carrisser. Wenn Cris überhaupt etwas erlauscht hatte, dann allenfalls ein paar Sätze, die für ihn genausogut einer völlig fremden Sprache hätten entstammen können. Der Uranier biß sich auf die Lippen. Die »Deimos«-Staffel war seine Rückversicherung für den äußersten Notfall. Er wollte vermeiden, sie einzusetzen. Wenn er die Arbeiten an dem Lenkgeschoß beschleunigte, einen gewissen Unsicherheitsfaktor in Kauf nahm ...
    Seine Gedanken stockten, weil die Katzenfrauen zurückkehrten.
    Ihre fauchenden, unartikulierten Laute klangen erregt. Charilan-Chi erblaßte und wandte sich Bar Nergal zu.
    »Er ist geflohen,« flüsterte sie. »Ich begreife das nicht. Er war gefesselt, konnte sich nicht rühren.«
    Der Oberpriester sog pfeifend die Luft ein.
    Für ihn spielte es keine Rolle, auf welche Weise sich Cris befreit haben mochte. Nur das Ergebnis zählte. Die Terraner waren gewarnt. Sie würden so schnell wie möglich starten. Und damit war für ihn, Bar Nergal, die letzte Chance dahin, die verhaßten Tiefland-Krieger doch noch zur Unterwerfung zu zwingen.
    Langsam wandte er sich um und starrte Carrisser an.
    »Sie werden fliehen!« Die dünne Greisenstimme klang schrill vor Wut. »Wir müssen sie vernichten! Sofort! Du wirst die Rakete abfeuern, Marsianer! Du wirst dafür sorgen, daß wir es rechtzeitig schaffen, hörst du?«
    Carrisser straffte sich.
    Er spürte die unausgesprochene Drohung, und ein Frösteln zog über seinen Rücken. Der Oberpriester hatte jedes Maß, jeden Blick für die Realität verloren. Würde er an ihm, Carrisser, Rache nehmen, wenn er nicht zum Ziel kam? Der Uranier schob den Gedanken rasch beiseite, weil er sehr genau wußte, daß es zumindest im Augenblick für ihn kein Entkommen aus der Falle gab.
    »Ich kann die Rakete nicht sofort abfeuern,« sagte er ruhig. »Aber wir können die Sache wesentlich beschleunigen, wenn wir auf gewisse Dinge verzichten, die im Interesse des Sicherheitsspielraums wünschenswert, aber nicht zwingend notwendig sind. Zum Beispiel können wir die Möglichkeit einer bestimmten Abweichung in der Zielkurve in Kauf nehmen, da der Zerstörungseffekt auf jeden Fall noch groß genug wäre, um die Energiewerfer unbrauchbar zu machen. Außerdem muß die Abschußrampe nicht unbedingt allen Sicherheitsanforderungen genügen, da sie später nicht mehr gebraucht wird. Wenn wir bis zu einem gewissen Grade improvisieren und ...«
    »Wie lange brauchen Sie?« fuhr Bar Nergal dazwischen.
    Carrisser registrierte, daß der andere wieder zu einer höflicheren Anrede überging. Der Uranier runzelte die Stirn und überschlug noch einmal, was er vorhin schon berechnet hatte.
    »Zwei Stunden,« sagte er schließlich. »Aber das heißt, daß wir keine Minute mehr verlieren dürfen.«
    Bar Nergal nickte und reckte die dürren Schultern.
    »Befreit ihn von den Fesseln!« befahl er. »Wir fangen sofort an. Wir müssen es schaffen, wir müssen ...«
IX.
    In dem großen Frachtraum der »Terra« war atemlose Stille.
    Yattur und Cris standen neben Charru, der in knappen Worten die Lage geschildert hatte. Cris' Blick wanderte über die Menschen, über die Frauen und Kinder vor allem. Wenn er überhaupt noch an der Richtigkeit seiner Entscheidung gezweifelt hätte, so wären diese Zweifel jetzt ausgeräumt worden.
    »Wir müssen das Schiff aufgeben,« schloß Charru. »Wir haben keine Wahl. Wenn wir hier bleiben, wird das Lenkgeschoß der Priester die »Terra« zerstören. Wenn wir starten, fällt die marsianische Kampfstaffel über uns her.«
    »Und wohin gehen wir?« fragte Kormak in die Stille.
    »Zu uns,« sagte Yattur sofort.
    »Und wenn die Priester das Dorf bombardieren?«
    »Sie werden glauben, daß wir in den Trümmern der »Terra« gestorben sind,« sagte Charru. »Wir werden so viel an Ausrüstung mitnehmen, wie wir tragen können. Dann konzentrieren wir einen einzelnen Scheinwerfer auf die Schlupfwinkel der Priester und schalten die restliche Beleuchtung aus. Auf diese

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