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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sind.«
    Charru musterte aus schmalen Augen die tückische Schräge, die sie noch von dem Grat trennte. Er wußte, daß die glitzernde Fläche trügerisch war, daß jeder Schritt die Gefahr barg, den Halt zu verlieren, wenn sich Schneebretter unter ihren Füßen lösten. Bisher hatten sie meist versucht, solche Stellen zu umgehen. Jetzt brannte ihnen die Zeit auf den Nägeln. Charru biß die Zähne zusammen und nickte Yattur zu, mit dem ihn eins der stabilen Taue verband, die noch von der Ausrüstung des Segelschiffs übriggeblieben waren.
    »Ich gehe voran, sichere das Seil an den Felsen ...«
    »... und wenn du da drüben stürzt, hält auch das dickste Seil nicht«, protestierte Gillon. Er hatte sich gebückt und einen faustgroßen Stein aufgehoben. In der anderen Hand hielt er einen der eisernen Widerhaken, die ebenfalls zur Ausrüstung des Seglers gehört hatten. »Wir können es genauso gut in Etappen machen. Dazu genügt ein zusätzliches Seil.«
    Charru nickte, weil ihm das Prinzip einleuchtete.
    Hastig schlang er sich das freie Ende des Taus um den Leib, das Gillon ihm zuwarf. Vorsichtig begann der rothaarige Tarether, das tückische Schneefeld zu überqueren. Zehn Meter, zwölf, fünfzehn - dann blieb er stehen, bückte sich und trieb mit dem Stein den Widerhaken in den Boden, bis er auf festen Fels stieß.
    Charru fuhr zusammen, als sich die fauchenden Schreie der Yetis in der Ferne zum schrillen Triumphgeheul steigerten.
    Etwas polterte. Ein schmetternder Krach, dann ein langgezogenes, dumpfes Grollen, das als Echo nachzitterte. Rollenden Steinblöcke! Charru kämpfte den jähen Schrecken nieder und begann, ebenfalls das erste Stück des Schneefeldes zu überqueren, während Gillon Hand über Hand das Seil einholte.
    Sich selbst hatte der Tarether an dem fest eingerammten Widerhaken gesichert. Charru arbeitete sich vorwärts, zwang seinen Körper zu vorsichtigen Bewegungen, obwohl alles in ihm zur Eile drängte. Das lange Tau, das ihn mit Yattur verband, lief jetzt über Gillons Schulter, so daß sich der Zug bei einem Sturz verteilen würde. Charru ging weiter, bis er eine kleine Felsennadel fand, an der er sich sichern konnte, und Gillon zog Yattur zu sich herüber, bevor er sich selbst weiterbewegte.
    Minuten später hatte Charru den Grat erreicht, und das lange Tau spannte sich, sicher an Felsblöcken verankert, quer über das Schneefeld.
    Wieder durchzitterte ein dumpfes Poltern die Luft. In den letzten Sekunden hatte Charru das Geschrei der Yetis kaum noch wahrgenommen, jetzt glaubte er, ein durchdringendes Splittern und Klirren zu hören. Die Kuppel der Landefähre? Seine Zähne knirschten aufeinander. Rasch seilte er sich ab, turnte über den Grat hinweg und blieb auf einem Vorsprung stehen.
    Unwillkürlich legte er die Hand über die Augen angesichts der kalten blauen Eiswand, die im schwindenden Licht wie eine gigantische Schale gleißte.
    Aber zwischen dem Grat und der Spiegelwand gab es einen Bereich schwarzer, zerklüfteter Felsenterrassen, die gefahrloses Klettern ermöglichten. Felsenterrassen voll huschender Bewegung! Das Beiboot bildete einen silbernen Flecken. Weiße, zottige Gestalten hatten es eingekreist, und oberhalb des Fahrzeugs hob einer der Yetis gerade wieder einen Steinblock hoch über den Kopf.
    Haarscharf verfehlte das Wurfgeschoß die geborstene Kuppel des Bootes.
    Charru zerrte das Lasergewehr von der Schulter und überzeugte sich durch einen Blick, daß die anderen dabei waren, in aller Eile das Schneefeld zu überqueren. Gillon und Yattur hatten bereits den Fuß des Grates erreicht, Camelo folgte ihnen dichtauf, ebenfalls mit einem Lasergewehr an der Schulter. Charru schloß die Fäuste um das eiskalte Metall der Waffe. Mit den Augen suchte er den günstigsten Weg, dann begann er, schräg zwischen den zerklüfteten Felsen abwärts zu klettern.
    Es ging besser, als er gehofft hatte.
    Krachend traf der nächste Steinblock das Boot, und diesmal durchschlug er die Kuppel. Undeutlich war im Innern des Fahrzeugs Bewegung zu erkennen. Drei, vier von den Schneemenschen bückten sich, suchten nach neuen Wurfgeschossen. Charru landete mit einem Sprung auf einem vorspringenden Felsen, riß die Waffe hoch und feuerte.
    Noch war die Entfernung zu groß, aber die Yetis bemerkten den fauchenden Feuerstrahl, der Eis und Stein schmolz und eine Wolke zischenden Dampfes aufsteigen ließ.
    Schon einmal hatte Charru die heulenden Entsetzenslaute gehört. Täuschte er sich, oder bewegten sich

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