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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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»Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit wir an das Schiff herankommen.«
    »Und was, bitte?«
    Schweigen.
    Zorn und verzweifelte Ratlosigkeit malten sich in den Gesichtern. Sie wußten alle, wie aussichtslos ihre Lage war. Sie brauchten sich nur in die Situation der Marsianer zu versetzen: ein einzelnes Schiff mitten in einer gigantischen, erdrückenden Gebirgslandschaft, die Gefahr radioaktiver Verseuchung, dazu das unterirdische Reich der Clones, eine unheimliche Entdeckung ... Die Marsianer waren nervös genug, um ihre Laserkanonen auch auf einen harmlosen Vogel zu richten. Sie würden kein unbekanntes Beiboot an sich heranlassen, und es gab nicht die geringste Möglichkeit, das Schiff ungesehen zu erreichen.
    »Wenn wir es zu Fuß versuchen ...«, begann Brass.
    Konan schüttelte den Kopf. »Sinnlos! Wie willst du hineinkommen?«
    »Ein Ablenkungsmanöver!« Ereins grüne Augen funkelten, er wollte die Tatsachen einfach nicht wahrhaben. »Ein Boot lenkt den Laserbeschuß auf sich, und die anderen ...«
    »Du bist ja verrückt«, sagte Karstein grob.
    »Aber wir müssen es schaffen. Es kann nicht unmöglich sein. Wir haben schon einmal ein marsianisches Schiff gekapert, oder?«
    »Das war etwas anderes, das ...«
    »Nein!« sagte Beryl.
    Konan runzelte die Stirn. »Was heißt nein?«
    Beryl lächelte. Sein schmales, bewegliches Gesicht unter dem blonden Haar hatte sich gespannt, die hellen Augen glitzerten.
    »Es war gar nicht so anders«, sagte er. »Überlegt doch! Warum lassen die Marsianer denn kein Beiboot an sich heran? Weil sie in jedem Fahrzeug Feinde vermuten! Und wen vermutete die Besatzung der »Deimos« damals in dem Beiboot, mit dem wir das Schiff im Orbit gekapert haben?«
    Sekundenlang blieb es still.
    Die Männer sahen sich an. Gillon ließ die verschränkten Arme sinken und atmete scharf ein.
    »Ja«, flüsterte er. »Das könnte klappen. Bei der Flamme, Beryl, das könnte wirklich klappen.«
    Der drahtige blonde Tiefland-Krieger nickte.
    »Es wird klappen«, behauptete er. »Aber vorher müssen wir mit Lara sprechen und uns eine ganze Menge Informationen geben lassen.«
    *
    Der Raum, in den die Gefangenen gebracht wurden, lag direkt unterhalb der Kanzel und diente offenbar als Beobachtungsstation.
    Charrus Blick streifte nur flüchtig die Ortungs-Monitore, die Schirme der optischen Beobachtungsanlage, die Aufzeichnungs- und Auswertungsgeräte für verschiedenste Meßdaten. Seine Schläfen pochten. Die gleichmütig hingeworfenen Worte des Mediziners ließen ihn nicht los. Eine Aktion, die sich »Operation Tödlicher Ring« nannte ... Die irdische Atmosphäre mit Kohlendioxyd angereichert ... Ein ganzer Planet dem Hitzetod ausgeliefert ...
    Er wollte es nicht glauben.
    Er wußte nicht einmal, ob es möglich war. Keiner der Terraner, außer Lara vielleicht, hatte die wissenschaftlichen Kenntnisse, um das zu beurteilen. Und wenn es zutraf, konnten sie nichts dagegen unternehmen. Gar nichts ...
    Einen Augenblick sah Charru die Lage in ihrer ganzen Hoffnungslosigkeit.
    Was waren sie denn mehr als ein verlorener Haufen Todgeweihter? Ein Volk, von marsianischen Wissenschaftlern in dem Spielzeug-Land unter dem Mondstein in einem Zustand künstlicher Barbarei gehalten, durch Zufall und Glück aus ihrem Kerker ausgebrochen, über den Abgrund von Jahrtausenden in eine Welt geschleudert, deren übermächtige Technik sie nie verstehen würden. Was bedeutete es schon, daß sie gelernt hatten, mit ein paar Fahrzeugen und Waffen umzugehen und ein uraltes Raumschiff vom Mars zur Erde zu steuern? Ihre Gegner in Kadnos kostete es ein Fingerschnippen, und ein ganzer Planet starb den Hitztod.
    Mühsam würgte Charru den bitteren Geschmack hinunter, als der Kommandant der »Solaris« auf zwei weiße Schalensitze wies.
    Coradi hieß er. Außer ihm hielten sich ein bewaffneter Wächter und drei weitere Besatzungsmitglieder im Raum auf, die Schirme und Instrumente kontrollierten. Die »Solaris« war ein kleines Schiff, schwer bewaffnet, aber auch mit umfangreicher wissenschaftlicher und medizinischer Ausrüstung bestückt. Mit dem Begriff Aufklären hätten Charru und Camelo nichts anzufangen gewußt. Aber nach all den Jahren als Versuchsobjekte der sogenannten »Friedensforschung« unter dem Mondstein waren ihnen Kampf und Kriegstaktik vertraut genug, um sich ungefähr vorstellen zu können, welche Art von Aufgaben das kleine Schiff innerhalb der marsianischen Flotte zu erfüllen hatte.
    Camelo ließ sich schwer

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