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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hoffte, daß es zumindest auf den ersten Blick an eine marsianische Uniform erinnerte.
    Gillon stellte erleichtert fest, daß zumindest ein Teil ihrer Rechnung aufging.
    Wegen der Strahlengefahr landete das Beiboot der »Solaris« so, daß seine eigene Einstiegluke nur wenige Meter von der des vermeintlichen Havaristen entfernt war. Hasco winkte aufgeregt, obwohl er wußte, daß durch die beschlagene Kuppel nur schattenhafte Bewegung zu sehen war. Die beiden Marsianer, die im gleichen Augenblick auf dem Monitor erschienen, winkten zurück. Sie hatten es eilig. Hasco atmete tief durch, dann sprang er auf, öffnete hastig die Luke und ließ sich mit der Schulter dagegen sinken.
    Scheinbar völlig erschöpft fiel er den Marsianern vor die Füße, wohlweislich mit dem Gesicht nach unten.
    Genau wie geplant beugten sich die beiden Männer über ihn, und das war der Moment, in dem die Tiefland-Krieger handelten.
    Erein stieß sich ab, schnellte mit einem Hechtsprung aus der Luke und riß einen der Marsianer zu Boden. Gleichzeitig federte Hasco hoch und rammte dem zweiten Mann den Kopf unter das Kinn, Gillon landete als nächster auf dem schwarzen, wie glasiert schimmernden Boden, erreichte in wenigen Sätzen das marsianische Beiboot und zielte so lange - mit der Betäubungspistole durch die offene Luke, bis er einen dumpfen Fall hörte.
    »Na also«, sagte Konan hinter ihm zufrieden.
    Gillon grinste und sah sich nach Erein um, der seinem schreckensstarren Gegner die Dolchspitze gegen die Kehle drückte. Sie warteten einen Augenblick, bis sie sicher waren, daß die Wirkung der Betäubungsstrahlen im Innern des Fahrzeugs nachgelassen hatte. Gegen die Sicht von der »Solaris« aus waren sie gedeckt. Mit schußbereitem Lasergewehr betrat Gillon das Boot, und erst jetzt entdeckte er die beiden merkwürdigen Zellen mit den dick verglasten Fenstern, die einen großen Teil des Innenraums einnahmen.
    »Was ist das?« fuhr er den Marsianer an, der als einziger bei Bewußtsein war.
    »Ent ... Entseuchungs-Kammern.«
    Der Mann würgte die Antwort mühsam hervor, weil Erein den Druck der Dolchspitze verstärkte. Gillon fluchte unterdrückt.
    »Zu wenig Platz«, knurrte er. Und zu dem Marsianer: »Kann man die Kammern öffnen?«
    »J - ja, sicher.«
    »Kann man sie gefahrlos benutzen?«
    »Ja.«
    »Fein.« Gillon lächelte grimmig. »Du hast selbstverständlich den Vortritt, Freund.«
    Der Marsianer zitterte zwar an allen Gliedern, aber er hatte offenbar die Wahrheit gesagt und zögerte nicht, die Türen zu öffnen und eine der Entseuchungskammern zu betreten. Gillon hielt ihn am Kragen zurück und beförderte ihn stattdessen in die Kanzel. Der Pilot, der unter der Wirkung der Betäubungsstrahlen vom Sitz gekippt war, würde noch eine geraume Weile schlafen. Der Mann mit dem geschwollenen Kinn kam schon wieder zu sich. Benommen sah er zu, wie eine Horde wilder, kriegerischer Gestalten das Beiboot in Besitz nahm, sich auf Kanzel und Entseuchungs-Kammern verteilte und die Luke schloß.
    Sekundenlang war die Stille so dicht, daß die Marsianer zusammenschauerten.
    Gillon bezwang seine Erregung. Er wandte sich dem Älteren der beiden Uniformierten zu und durchbohrte ihn mit einem eisigen Blick.
    »Du wirst das Boot fliegen und ordnungsgemäß andocken«, sagte er. »Dann wirst du innerhalb der Schleuse einen Kurzschluß verursachen, damit die Überwachungsanlage ausfällt. Wir werden merken, ob sie tatsächlich nicht mehr arbeitet. Beim ersten Ton einer Alarmsirene stirbst du. Verstanden?«
    Der Marsianer schluckte. Er war Soldat und ein loyaler Bürger der Vereinigten Planeten.
    »Das tue ich nicht«, sagte er heiser.
    »Nicht?« fragte Gillon gedehnt.
    Der Marsianer schwieg. Gillon zog die Lippen von den Zähnen - ein Lächeln, das ungemein gefährlich wirkte.
    »Konan«, sagte er. »Würdest du für einen Augenblick die Felljacke ausziehen?«
    Der knochige schwarzhaarige Mann verbarg das Grinsen. Schweigend entblößte er seinen Oberkörper. Der Marsianer sog scharf die Luft ein und starrte auf die schrecklichen Narben.
    »Laserverbrennungen«, sagte Gillon sanft. »Marsianischer Vollzug. Wenn wir mit dir fertig sind, kannst du zwar kein Beiboot mehr lenken und keinen Kurzschluß verursachen, aber dein Geschrei wird sich sehr förderlich auf den Eifer deines Kameraden auswirken.«
    Der Uniformierte schloß die Augen.
    Für ihn waren die Terraner blutrünstige Barbaren, nicht viel besser als wilde Tiere. Er zweifelte keine Sekunde daran,

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