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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gleichen Moment erklang auf der anderen Seite des Raums ein Summton.
    »Für Sie, Kommandant«, sagte der Uniformierte, der den Kommunikator bediente.
    Coradi stand auf und ging hinüber. Aus dem Lautsprecher drang eine aufgeregte Stimme. Charru und Camelo konnten nur Wortfetzen verstehen.
    »... über Funk gemeldet, aber es war offenbar Zufall, daß er unsere Frequenz erwischte ... Mit einem beschädigten Boot auf der Flucht ...Die ganze Strecke von den Ruinen New Yorks ...«
    »Aber wieso?« unterbrach Coradi. »Ich denke, Carrisser hatte in New York schon kein Beiboot mehr zur Verfügung, noch bevor der Funkkontakt abriß.«
    Charru kniff die Augen zusammen.
    Marius Carrisser in einem Beiboot? Unmöglich, dachte er. Mit angehaltenem Atem hörte er zu. Die Stimme im Lautsprecher verlor etwas von ihrer Erregung und wurde deutlicher.
    »Richtig, Kommandant. Aber Sie wissen doch, daß die Barbaren, als sie Carrissers Boot in ihre Hand brachten, auch zwei Anhänger dieser Priester gefangennahmen. Einem von ihnen, einem gewissen Ciran, scheint es gelungen zu sein, mit einem Fahrzeug zurück nach New York zu fliehen. Und dieses Boot konnte Kommandant Carrisser dann seinerseits entführen.«
    Camelo zuckte unmerklich zusammen.
    Charru atmete flach und versuchte, die jähe Spannung zu verbergen. Ciran befand sich einfach nicht in der körperlichen Verfassung für einen Fluchtversuch. Und selbst mit dem schnellsten Boot wäre es unmöglich gewesen, die Strecke um den halben Erdball und zurück in so kurzer Zeit zu bewältigen.
    Wer immer in dem Fahrzeug saß, das sich der »Solaris« näherte - Marius Carrisser war es nicht.
    Aber das konnte John Coradi nicht wissen. Er war lediglich verwirrt, weil er mit dem Auftauchen des ehemaligen »Deimos«-Kommandanten nicht im Traum gerechnet hatte.
    »Ist das Boot schwer beschädigt?« fragte er.
    »Carrisser meint ja. Auch das Funkgerät arbeitet nicht einwandfrei, deshalb konnte er weder ein Schiff im Orbit erreichen noch ... Moment, jetzt habe ich ihn in der Ortung.«
    »Optische Beobachtung!« warf Coradi über die Schulter.
    Die Außenschirme flammten auf.
    Charru beugte sich leicht vor und starrte auf die flimmernden Bilder. Ein silberner Punkt! Er kam rasch näher, in eigentümlich ungleichmäßiger Geschwindigkeit, fast torkelnd. Jetzt sackte er ein Stück ab und wurde dicht über dem Boden abgefangen. Und jetzt ...
    Der Schirm zeigte eine wirbelnde Staubwolke.
    »Havarie«, meldete die Lautsprecher-Stimme überflüssigerweise. »Keine Funkverbindung mehr! Kommandant Carrisser scheint das Bewußtsein verloren zu haben.«
    Coradis Kiefer mahlte.
    Charru wagte kaum zu atmen. Wenn dem Marsianer jetzt einfiel, daß schon die Besatzung der »Deimos« damals ein Fiasko erlebt hatte, weil sie Marius Carrisser in einem anfliegenden Beiboot vermutete ...
    Aber John Coradi war lediglich verärgert über die unerwarteten Schwierigkeiten. »Wir müssen ihn herausholen«, sagte er. »Schicken Sie unsere eigene Landefähre hinüber und beeilen Sie sich. Ich hoffe nicht, daß sich in diesem Fall Probleme mit der Radioaktivität ergeben.«
    *
    Die Klimaanlage des Bootes arbeitete nicht.
    Die Männer in der Kanzel froren erbärmlich, aber dafür hatten sie die Gewißheit, daß niemand sie von außen durch die reifbeschlagene Kuppel erkennen konnte. Sie benutzten die kleinen Außenschirme, die für solche Notfälle vorgesehen waren. Beryl beobachtete konzentriert das Miniatur-Abbild des Tals, das Schiff und das eigentümlich plump wirkende Fahrzeug, das sich in diesem Augenblick aus einer Schleuse löste.
    »Ziemlich ungewöhnliches Ding«, stellte Konan fest.
    Gillon zuckte die Achseln. Als er beobachtete, wie Charta und Camelo gefangengenommen wurden, hatte er auf die Besonderheiten des marsianischen Bootes nicht geachtet. Die Terraner konnten nicht ahnen, daß es sich um ein Spezialfahrzeug für Operation auf strahlenversuchtem Gelände handelte. Sie registrierten nur mit leisem Unbehagen die massiven Konturen, die sie unwillkürlich auf die Bewaffnung bezogen.
    »Deckung!« befahl Gillon knapp.
    Die Männer hatten schon vorher die Gurte gelöst, jetzt glitten sie von den Sitzen. Nur Hasco blieb an seinem Platz: ein hochgewachsener, schlanker Mann, der mit dem eigens zu diesem Zweck gekürzten schwarzen Haar am ehesten Marius Carrisser glich. Und der noch heftiger fror als die anderen, weil er in einem improvisierten Kleidungsstück aus dünnen schwarzen Tuchfetzen steckte, von dem er

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