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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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kämpfen. Bald schon.«
    *
    Die »Solaris« hing immer noch schräg, aber die beschädigten Landestützen waren verstärkt und so weit wie möglich instandgesetzt worden.
    Daß sie halten würden, konnten die marsianischen Techniker allerdings nicht garantieren. Ein zweitrangiges Problem, wenn nur der Antrieb korrekt arbeitete. Möglicherweise würde die »Solaris« beim Start schräg abkommen, doch aus dem gleichen Grund hatte Charru auch damals in der »Terra« die Handsteuerung benutzen müssen. Er wußte, daß darin eine zusätzliche Gefahr lag.
    John Coradi und die beiden Techniker kletterten in Begleitung von Shaara und Beryl aus dem Schott des Schiffs.
    Alle fünf wirkten erschöpft. Shaara und Beryl war in den letzten Tagen kaum eine Stunde Ruhe geblieben. Der Eifer der Marsianer ließ dagegen merklich nach. Lange hatten sie sich nach Kräften bemüht, weil sie wußten, daß sie ihren Heimatplaneten desto eher wiedersehen würden, je schneller die »Solaris« starten konnte und in Begleitung der Luna-Fähre vom Merkur zurückkam. Jetzt, da der Zeitpunkt näherrückte, erschien er der Besatzung des Patrouillen-Schiffs offenbar immer weniger erstrebenswert. Sie hatten Angst - berechtigte Angst. Allein John Coradi wirkte beherrscht und auf schwer erklärbare Weise entschlossen. Der Kommandant machte den Eindruck eines Mannes, der zielstrebig einen bestimmten Plan verfolgt.
    »Sie ist startklar«, meldete Beryl erschöpft.
    »Großartig! Brauchst du eine Pause oder ...«
    »Nein, laß uns gleich anfangen. Falls die anderen bereit sind, meine ich.«
    »Das sind sie. Also in zwei Stunden. Letzter Check in einer Stunde.«
    Beryl nickte und strich sich das schweißfeuchte blonde Haar aus der Stirn.
    In dem klimatisierten Schiff waren die Temperaturen erträglich, hier draußen brütete die Hitze wie sengendes Feuer. Charrus Blick glitt über die Menschen, die sich in den spärlichen Schatten der Bäume zurückgezogen hatten. Die meisten Kinder planschten im Fluß. Aber sie suchten nur noch Abkühlung und hatten längst aufgehört, übermütig herumzutollen. Die Erwachsenen litten von Tag zu Tag mehr unter der Hitze, die Älteren vor allem und die schwangeren Frauen. Jordis kam kaum mehr aus dem Beiboot, das sie mit Lara und einigen anderen teilte. Shaara hatte die angenehme Kühle des Bootes verlassen müssen, weil sie gebraucht wurde. Die tiefen Ringe unter ihren Augen verrieten deutlich, wie schwer es ihr fiel, gegen Übelkeit und Schwäche zu kämpfen, mit denen sich der neueste Tareth-Sprößling ankündigte.
    Zwanzig Passagieren bot die »Solaris« Platz.
    Charru hatte lange mit Gerinth, Camelo und den anderen beratschlagt, ob es nicht besser war, diejenigen mitzunehmen, die der ständig zunehmenden Hitze am wenigsten gewachsen waren. Am Ende hatten sie sich für einen Kompromiß entschieden: zehn kampffähige Männer, die mit den Waffen der »Solaris« umgehen konnten, zehn Frauen, Kinder und alte Leute, da sie zumindest bei diesem ersten Flug noch damit rechnen durften, unbemerkt zu bleiben. Jordis und Shaara würden mitfliegen, Alban, der alte Waffenmeister, dessen Kräfte zusehends verfielen, zwei kranke Kinder und ein paar ältere Frauen. Auch Indred von Dalarme, die Heilkundige. Sie wollte nicht zugeben, daß sie fast am Ende war, aber sie hatte sich schließlich dem Argument gefügt, daß sie in Jordis' Nähe bleiben mußte.
    Das hieß zugleich, daß Lara zurückbleiben würde.
    Sie behauptete, sich gut zu fühlen, und sie wurde im Lager gebraucht, weil sich in einem Notfall niemand auf den marsianischen Arzt verlassen wollte. Charru betrachtete prüfend das schmale sonnengebräunte Gesicht unter dem blonden Haarhelm, als er das Beiboot betrat. Lara lächelte und streichelte den dunklen Kopf des Kindes, das sie in den Armen wiegte.
    »Wie lange werdet ihr brauchen?« wollte sie wissen.
    »Fünf Tage, wenn die Berechnungen des Computers stimmen.«
    »Der Computer irrt sich nicht.« Lara zögerte. Die grünlichen Sprenkel in ihren braunen Augen leuchteten intensiver als sonst. »Wenn ihr zurückkommt - starten wir dann sofort, oder wirst du noch einmal versuchen, mit den Priestern Kontakt aufzunehmen?«
    Charru zögerte. »Warum fragst du?«
    »Weil dein Bruder seit eurer Rückkehr aus der toten Stadt ständig mit finsterer Miene herumläuft und Ciran mit Blicken aufspießt. Jarlon denkt an Schaolis Volk, nicht wahr?«
    »Ja. Aber wir können nicht jeden retten, dem wir gern helfen würden. Wir können

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