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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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mir genausowenig wie die Sache mit den künstlichen Pheromonen. Wozu sollten sie die benötigen, wenn nicht zu Täuschungszwecken? Wer wirklich friedliche Absichten hegt, braucht sich nicht sozusagen mit Friedfertigkeit zu parfümieren.«
    Charru schwieg einen Moment.
    Sein Blick wanderte über die Siedlung, über die freundlichen grauhäutigen Wesen, die völlig arglos in dem Bemühen waren, ihren Gästen den Aufenthalt so angenehm sie möglich zu machen. Schließlich zuckte er mit einem tiefen Atemzug die Achseln.
    »Hören wir uns an, was sie zu sagen haben«, meinte er. »Aber vorher möchte ich über Funk mit der »Kadnos« sprechen. Vielleicht werden wir den Überlicht-Antrieb schneller wieder brauchen, als wir gedacht haben.«
    *
    Raul Madsen blickte auf die glimmenden Kontrollen.
    »Alle Überlicht-Systeme grün«, sagte er ins Mikrophon des Kommunikators. »Ich glaube, ihr habt es, Ken.«
    »Hmm«, brummte Jarel. Seine Stimme klang selbst durch den Lautsprecher unzufrieden.
    »Noch Schwierigkeiten?«
    »Komm herunter und schau es dir selbst an! Meiner Meinung nach ist es nichts weiter als ein verdammtes Provisorium.«
    »Verstanden.«
    Raul Madsen schaltete den Kommunikator aus. Sein Blick wanderte zu Gillon von Tareth. Der rothaarige, grünäugige Tiefland-Krieger lehnte mit verschränkten Armen an der Wand der Kanzel.
    »Kommen Sie hier oben allein zurecht?« fragte der alte Mann.
    »Natürlich nicht«, sagte Gillon trocken. »Aber Sie können mir ja erklären, unter welchen Umständen ich um Hilfe schreien muß. Und welchen Knopf ich drücken muß, damit Sie es auch hören.«
    »Schalten Sie einfach die Alarmkommunikation ein, wenn etwas nicht stimmt. Außerdem kann ohnehin nichts passieren - jedenfalls nichts, bei dem hinterher noch etwas zu retten wäre.«
    »Sehr beruhigend.«
    Gillon grinste, weil er wußte, wie es gemeint war.
    Raul Madsen erhob sich von dem Andruck-Sitz, verließ die Kanzel und ging zu dem Transportschacht, dessen Tür mit einem Symbol gekennzeichnet war. Die Plattform konnte der alte Mann erst betreten, nachdem er eine Schleuse passiert hatte. Energieversorgung, Luftzufuhr, Druckausgleich, künstliche Schwerkraft - das alles funktionierte unabhängig von den Lebenserhaltungs-Systemen des Schiffs. Der Schacht führte, hermetisch abgeschottet, bis tief hinunter zum Revisionsdeck des Überlicht-Antriebs.
    Einen Augenblick blieb der alte Mann stehen und nahm die düstere Perfektion des Bildes in sich auf, das ihn immer wieder neu beeindruckte, weil er die gigantischen Kräfte kannte, die dahintersteckten.
    Für die marsianischen Techniker, seit Jahren im Liniendienst zwischen Mars und Uranus tätig, gehörte die Arbeit hier unten zum Alltag. Allerdings hatten sie bisher stets nur Wartungsaufgaben erfüllt. Noch nie zuvor waren ernsthafte Schäden aufgetreten - schon gar keine Schäden infolge Überhitzung und Material-Überlastung durch massiven Laser-Beschuß.
    Ken Jarel turnte an einer kurzen Leiter aufwärts und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Steig hinunter und schau es dir an«, forderte er. »Es hält garantiert nicht für die Ewigkeit, aber vielleicht lange genug für einen Notfall.«
    Raul Madsen nickte.
    Geschickt kletterte er die Leiter hinunter. Mit dem schütteren weißen Haar, der eher schmächtigen Gestalt und dem schmalen Venusiergesicht ähnelte er dem fast gleichaltrigen Gerinth nur wenig. Aber auch in ihm steckte jene Zähigkeit, die den Jahren trotzte. Sein Atem ging kaum schneller, als er sich eine knappe Viertelstunde später wieder auf die stählerne Plattform schwang.
    »Es ist ein verdammtes Provisorium«, stellte er fest.
    »Wir mußten uns beeilen«, entschuldigte sich Jarel.
    »Schließlich wäre ein Notfall ja durchaus denkbar gewesen. Verbessern und stabilisieren können wir das Ganze auch noch nachträglich.«
    »Und wie lange, glaubst du, brauchen wir dazu?«
    Jarel hob die Schultern. »Das kommt darauf an, wie wir es anpacken. Wir haben Einzelteile ausgetauscht, ein bißchen improvisiert, und die Systeme zeigen grün. Besser wäre es natürlich, bestimmte Aggregate komplett neu einzubauen statt zu reparieren. Nur müssen wir diese Aggregate erst herstellen. Das geht, aber es geht langsam. Ein, zwei Wochen, damit es kein Provisorium mehr ist, würde ich sagen. Wenn wir es allerdings bis in die letzte Einzelheit perfekt haben wollen, kann ich dir garantieren, daß wir monatelang nicht mehr über Langeweile klagen werden.«
    Raul Madsen verzog

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