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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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immer Sommerblau und würde es noch mindestens eine Stunde bleiben. Bis zu den Hüften watete Cassian ins Wasser. Kühl und klar umspülte es ihn. Seine Anspannung war gewichen, geblieben war prickelnde Vorfreude auf eine Nacht mit Florine. In der Grotte auf dem Grundstück von Madame Chrysantheme würden sie sich treffen, ungestört, da im Haus ein Fest in ganz privatem Kreis stattfinden sollte. Was immer ihren Sinneswandel ausgelöst hatte und sie ihre panische Angst vor ihm nach dem Vorfall im Wald vergessen ließ, Cassian hinterfragte es nicht. Ihm war es genug, dass sie sich nicht von ihm abwandte und sich auf eine weitere Verabredung eingelassen hatte. Er brauchte Florine, weit über das Maß körperlicher Erfüllung hinaus. Nahm er an. Erweisen würde es sich nach einer weiteren Nacht mit ihr.
    Er schaufelte Wasser über Brust, Bauch und Arme. In kalten Bächen lief es über seine Haut und wusch den strengen Geruch des Wolfes fort. Zuletzt tauchte er den Kopf hinein. Wasser flog in hohem Bogen aus seinem Haar durch die Luft. Er rieb es sich aus den Augen, kehrte ans Ufer zurück und nahm von Bertrand den Weinschlauch entgegen. Sein Leibdiener tupfte mit einem Handtuch an ihm herum wie eine zimperliche Jungfer. Cassian nahm es ihm ab und rubbelte sich durch die Haare. Davon ließ sein Leibdiener sich nicht irritieren und reichte ihm die einzelnen Kleidungsstücke erst, nachdem er sie sorgfältig ausgeschüttelt hatte. Hier schnippte er eine Fluse fort, dort glättete er eine Falte. Die Fürsorge galt dem Respekt vor seinem Leitwolf. Sie zeugte von uneingeschränktem Vertrauen und der Anerkennung seiner Dominanz. Es war das übliche Verhalten eines Rudelmitglieds gegenüber seinem Alpha. Nach dem Anfangsbuchstaben des griechischen Alphabets nannten sich die Werwölfe aus den alten Sippen. Ausschließlich an ihnen entfaltete der Vollmond seine geballte Kraft. Sie waren diejenigen, auf denen der Fluch der Bestie lag. Den von Alphas gebissenen Menschen blieb es erspart, ohne dass jemand den Grund dafür nennen konnte. Die Chroniken gaben darüber keinen Aufschluss, sondern befassten sich lediglich mit den Geboten, die es nicht erlaubten, voreilige Umwandlungen herbeizuführen. Cassian hielt sich daran, wie alle Sippenangehörigen. An Abenteurern fehlte es selten, die bereit waren sich einem Rudel anzuschließen. Es bettete sie in eine Gemeinschaft aus Regeln und gewährte ihnen doch große Freiheit. Sie unterstanden nicht allein dem Befehl, sondern auch dem Schutz ihres Leitwolfes und waren an nichts, außer das Gesetz des Rudels, gebunden. Ob Florine jemals … er dachte diesen Gedanken nicht zu Ende.
    Durch das Zwielicht unter den Bäumen schlenderten sie zurück zur Equipage. Die Pferde begrüßten Cassian mit leisem Wiehern. Sie kannten seinen Geruch seitdem sie Füllen waren, seine Nähe flößte ihnen keine Furcht ein. Sanft streichelte er ihre Nüstern, flüsterte ihnen Koseworte zu und verfütterte kleine Äpfel. Wenig später schaukelte die Equipage in gemächlichem Tempo aus dem Wald von Meudon, in die einbrechende Nacht hinein. Die Schwere seines Magens presste ihn in die Sitze. Prüfend drückte er auf seinen Bauch. Die Wölbung war weniger geworden, stellte er erleichtert fest. Es wäre ihm auch schwergefallen, Florine einleuchtend zu erklären, wie innerhalb weniger Stunden aus einem Waschbrett ein Ballon werden konnte.

     
    Des Wahnsinns hatte sie Cassian de Garou bezichtigt und nun war sie es selbst, die diesem Zustand näher war als je zuvor. Von der Logik, auf die sie so stolz war, die sogar in ihre Arrangements einfloss, war nichts geblieben. Sie musste vollkommen verrückt sein, ihn noch einmal zu treffen, nach allem was geschehen war.
    »Sei auf der Hut.«
    Aimées Warnung schien Florine wie die ausgesprochene Fortsetzung ihrer Gedanken. Sie hielt in ihrer Arbeit inne und brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass es nicht um Cassian ging, sondern um etwas anderes. Schließlich konnte Aimée von ihren Gedanken nichts wissen. Sorgsam musterte Florine ihr halbvollendetes Werk. Nein, der Goldpuder, den sie mit einer Quaste auf Aimées dunkle Haut auftrug, war dort, wo er sein sollte. Aimée sollte die Sensation des Abends werden.
    »Wovor soll ich auf der Hut sein?«
    »Saint-Germain war heute hier und hat sein Geld abgeholt. Und dann kehrte er zurück und stellte Fragen über dich. Natürlich hat die Chrysantheme keine davon beantwortet.«
    »Was sollte sie auch preisgeben? An mir gibt es kein

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