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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Augen leuchteten aus dem schwarzen Fell hervor.
    „Bitte, reg dich nicht auf. Wir klären es. Später, wenn du dich zurückverwandelt hast. Jetzt gehen wir auf unsere Zimmer. Ganz ruhig.“
    In der Hocke schob sie sich auf ihn zu. Er trippelte etwas zurück, winselte und preschte mit angelegten Ohren auf sie zu. In der Länge des Ganges wurde das Trommeln seiner Pforten zu einem dumpfen Tremolo. Sie sprang auf. Er durfte nicht gehen und sie zurücklassen. Ein schneller Entschluss erdete sie, verwurzelte sie am Boden, damit sie ihn aufhalten konnte. Er musste einfach stehen bleiben. Oder sie umrennen. Dies denken und erkennen, dass Letzteres geschehen würde, war eines. Ruben wurde nicht langsamer. Hexendreck! Sie konnte ihre Erdung nicht schnell genug lösen, um beiseite zu springen. Ein Muskelberg aus Fell raste in sie hinein. Hart schlug sie auf den Rücken. Ihre Beine flogen in die Höhe und ihre Fußsohlen schienen Feuer gefangen zu haben durch die Brachialgewalt, die ihren Zauber zunichtegemacht hatte. Bei ihrem Sturz hatte sie in die Innenseite ihrer Wange gebissen. Schon wieder füllte Blut ihren Mund.
    Ein Stück von ihr entfernt war Ruben stehen geblieben und wartete, ob sie sich bewegte. Sie gelangte auf Hände und Knie. Höllische Schmerzen zerrten in ihrem Rücken, strahlten in Arme und Beine aus. Sein buschiger Schweif war ihr ganz nah. Wild entschlossen stürzte sie sich darauf und packte zu.
    „Du wirst nicht einfach fortgehen!“
    Ruben spurtete los und schleifte sie hinter sich her. Ein scharfer Stoß ging durch ihre Schultergelenke, der Teppich unter ihr wurde heiß, dann schlug ihre Stirn dagegen, und schließlich wurde ihr Kinn von den Teppichborsten versengt. Unterdessen kam die Treppe immer näher. Ruben würde nicht stehen bleiben. Sie ließ los. Alles, was ihr blieb, waren zwei weiche Büschel Fell, die sich zwischen ihren Fingern sträubten.
    „Ruben! Bleib bei mir!“, schrie sie, während sie sich aufstemmte.
    Ein Schemen flog in einem gewaltigen Satz die Stufen herauf und landete elegant vor ihr. Mica hatte Ruben ausweichen und über ihn hinwegsetzen müssen. Sie warf die Fellbüschel nach ihm.
    „Ich habe dich gebeten, mitzukommen, damit du genau das verhinderst. Warum hast du ihn nicht aufgehalten? Jetzt rennt er bis zu den Alpen und bei dieser Geschwindigkeit wird er sie schon morgen erreicht haben.“
    Mühelos und wenig sanft hob Mica sie von den Knien auf die Füße. „Halt endlich einmal den Mund und die Füße still, Hexe. Dein unentwegtes Gezeter und Aufbegehren zerrt selbst an meinen Nerven und ich habe Geduld gelernt. Er kommt wieder.“
    „Er ist fort!“
    Als sei sie noch nicht genug herumgeschleift worden, bei dem Versuch, ihre Liebe zu halten, zerrte Mica sie am Oberarm ins nächste Zimmer und vor das Fenster. „Sieh selbst. Er geht jagen. Nichts weiter.“
    Über die Rasenfläche hechtete ein großer, schwarzer Wolf, gefolgt von etwa zehn weiteren Wölfen. Ein Teil von Tizzios Rudel schloss sich ihm an, schien seine Absicht gewittert und auf ihn gewartet zu haben. Sie drückte die Stirn an die Scheibe.
    „Du bist unmöglich“, ließ Mica sie von oben herab wissen. „Garou ist ein Alphawolf und kein Hampelmann, an dessen Fäden du ziehen kannst. Wenn du das nicht begreifst, wirst du ihn nicht halten.“
    „Ich konnte ihn ohnehin nicht aufhalten. Er wird nicht zurückkehren.“
    „Herrschaftszeiten, du stinkst nach ihm. Ich kenne keinen Werwolf, der sein Eigentum aufgibt, und du gehörst zu ihm. Er hat bereits begonnen, dich zu markieren, also kehrt er auch zurück, sobald er etwas von dem Druck losgeworden ist, den du ja unbedingt auf ihn ausüben musstest. Wozu war das nötig?“
    „Ich wollte nur …“
    „Deinen Hexenwillen durchsetzen, komme, was da wolle“, beendete er ihren Satz. „Ihr erwartet voneinander, dass euch der andere den Weg freigibt und geschieht das nicht sofort, rennt ihr euch auf die eine oder andere Weise nieder. Dieses alberne Spiel werdet ihr so lange fortsetzen, bis Knochen brechen.“
    Sie war viel zu unglücklich, um zu kontern. Ihr Kinn war aufgeschabt und glühte, ihr Rücken schmerzte und ihre Füße brannten. Das alles war nichts gegen den Kloß in ihrem Hals, der sie kaum atmen ließ. Er war fort, weil sie seinen Schweif umklammert hatte, anstatt Magie anzuwenden. Die Versuchung, einen Hexenruf zu weben, der in seinen Kopf vordringen und ihn zur Umkehr bewegen konnte, wurde übermächtig.
    „Lass das sein!“, fauchte Mica,

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