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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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allen voran.
    Im Tiber hatte sie ihr Opfer versenkt und dabei von einem glücklichen Ableben des jungen Mannes gefaselt. Als ginge es um Glücksmomente oder das sorgfältige Verwischen der Spuren. Es ging um Regeln, die sie direkt vor ihm übertrat, während sie gleichzeitig die Selbstkontrolle der Vampire Feigheit nannte. Ginge es nach ihr, würde das alte Volk aus seinen dunklen Versteckenheraustreten, um seinen Götterstatus mit aller verfügbaren Gewalt zurückzuerlangen. Sie sah nicht ein, dass die einstigen Herden zu einer Übermacht geworden und an Waffen gelangt waren, die das alte Volk ausmerzen konnten.
    Ohne das geringste Schamgefühl über ihr Verhalten stand Selene neben ihm auf dem flachen Dach eines Nebengebäudes. Sie hatte ihr Opfer längst vergessen. Ihr Interesse richtete sich ausschließlich auf ein erleuchtetes Fenster des pompösen Palazzo, in dem Tizzio di Mannero lebte.
    „Schau dir das an. Da sitzt sie und dreht Däumchen. Keinen Finger wird sie rühren, um Berenike zu retten. So kenne ich die Braglia. Erst machen sie Zugeständnisse, dann leugnen sie alles und wollen sich herauswinden. Sie ist ein gerissenes Ding.“
    Sie hatten freien Blick in das Schlafzimmer gegenüber. Mica versuchte, in der jungen Frau einen Anflug dessen zu entdecken, was Selene ihr vorwarf. Aurora Braglia war auffallend hochgewachsen, das war ihm aufgefallen, bevor sie sich auf das Bett gesetzt hatte. Während die meisten Frauen höchstens an seine Schulter reichten, schloss sie an seinen Augen ab. Allerdings verlieh ihr dieses Gardemaß kein nennenswertes Volumen. In dem Zelt von einem Nachthemd, das sie trug, wirkte sie eher zerbrechlich. An ihr war nichts Besonderes außer einem kurzen Lockenkopf. Unter dem Nonnenschleier mochte langes Haar nur gestört haben.
    „Wer weiß schon, ob sie wirklich eine Hexe ist.“
    Selene streifte ihre Locken zurück und warf die Lippen auf. „Ich weiß es. Sie ist eine Braglia. Und nennt sie nicht immerzu Hexe, sie ist eine Strega! Die Harmlosigkeit ihres Äußeren ist eine Fassade. Wäre Mafalda nicht denunziert worden, noch heute würden die Braglia zu den mächtigsten Gilden von ganz Italien gehören. Selbstverständlich sind sie nicht ohne Fehl, unterliegen einem ständigen Gesinnungswechsel, wollen sich nicht festlegen. Gerade das macht sie unberechenbar. Niemand weiß, woran er bei einer Braglia ist.“ Selene setzte die Hände auf die Hüften und schüttelte den Kopf. „Ich sehe mir das nicht länger an. Sie sitzt im Warmen, während Berenike leidet.“
    „Sie sieht nachdenklich aus. Vielleicht ersinnt sie gerade einen Plan.“
    „Ohne Zweifel schmiedet sie Pläne. Davon kannst du ausgehen. Keiner davon betrifft uns. Sie wird sich mit ihrer Zusammengabe und dem Werwolf befassen und sich fragen, wo er in der letzten Nacht war. Das würde ich an ihrer Stelle tun.“
    „Sie ist nicht du, Mutter.“
    Leise und spöttisch lachte Selene auf. „Sollte sie deswegen weniger nach Vergnügen verlangen? Sie ist jung und eine Strega. Ruben sprüht vor Leben, geradezu als schöpfte er es direkt aus der Quelle allen Seins. Für sie ist das ein Aphrodisiakum. Wir haben übereilt entschieden. Jetzt denkt sie an nichts anderes als an das Feuerwerk, das er in ihr auslösen könnte. Eine Strega ist für Fleischeslust sehr empfänglich.“
    „Vorausgesetzt, du hast von ihm genug übrig gelassen, das sprühen kann“, gab Mica zurück.
    „Ich bitte dich! Er hat es überlebt.“
    „Ebenso gut hätte sein Herz aussetzen können.“
    Ihre Zungenspitze schnellte über die Unterlippe, tiefrot und schmal. „Mein goldener Sohn, es wäre nicht nötig gewesen, in der Nähe zu bleiben. Es sei denn, du hättest dich zu mir gesellen und mitspielen wollen. Sofern mir daran liegt, kann ich mich unter Kontrolle halten. Ganz davon abgesehen besitzen die Garou starke Herzen. Ruben gleicht seinem Vater in vielem.“
    Mica war tatsächlich verlockt gewesen, sich der Verruchtheit von Selenes Liebesspiel anzuschließen. Soweit er mitbekommen hatte, wäre der Werwolf nicht in der Verfassung gewesen, dagegen Einspruch zu erheben. Jenseits von Gut und Böse hätte er alles mit sich machen lassen. Was noch nicht war, konnte eventuell in naher Zukunft sein. Er räusperte sich.
    „Du hast mit Juvenal das Gleiche angestellt?“
    Ein sarkastischer Katzenblick traf ihn. „Juvenal gibt sich keine Blöße. Er lässt sich nicht von der Macht seiner Triebe beherrschen. Er lehnte mein Angebot ab.“
    Mica spitzte die

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