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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Fallone und Conti ausgelöscht. Und die Braglia. Nur ich bin übrig.“
    „Es muss eine Waffe gegen sie geben. Gegen jeden Angreifer gibt es eine wirksame Waffe. Niemand und nichts ist unbesiegbar.“
    Sinnend streichelte sie über das Grimoire. Er fasste sich in Geduld, bedrängte sie nicht. Woran immer sie dachte, es färbte das Grau ihrer Augen dunkler.
    „Mir ist eine solche Waffe nicht bekannt.“
    Seinem Blick ausweichend, nahm sie ihre Tasse auf und trank sie aus. Trotzdem stellte sie sie nicht ab, sondern hielt sich daran fest. Ihre Stimme wurde zu einem trockenen Knistern.
    „Mein Vater war ein in den Hexenmächten bewanderter Mann. Alle Braglia wurden darin von früher Jugend an unterrichtet. Trotzdem hat es keinen von ihnen vor Schaden bewahrt. Ich sage dir, was die Larvae anrichten.“ Sie tat einige bebende Atemzüge, ehe sie fortfuhr. „Vierzehn Monate zählte ich, als ich meine Eltern das letzte Mal sah. An ihre Gesichter erinnere ich mich nicht mehr. Es ist, als hätten sie nie wirklich existiert. Es war ein heißer Sommertag, und deshalb ließen sie mich bei meiner Amme zurück und nahmen mich nicht mit zu einem Ausflug. Sie wollten ein Landhaus besichtigen und erst gegen Abend zurückkehren. Sie verspäteten sich. Es war Nacht, als sie die Mauern von Rom erreichten. Dort wurden sie angegriffen. Enzo und einige seiner besten Männer waren bei ihnen. Sie waren kampferprobt und hatten trotzdem keine Chance. Sogar mein Vater kämpfte. Viele Bürger sahen in jener Nacht Blitze am Himmel über Rom. Dabei war es klar und es gab angeblich keine Wolken, aus denen Blitze schlagen konnten.“
    Die Trauer in ihrer Stimme war ihm nicht unbekannt. Hilflosigkeit und Ungewissheit erfüllten ihn stets, wenn er an Alba dachte. Er hatte seine Schwester geliebt. Sie alle hatten sie geliebt. Ihren Stolz, ihr Temperament und ihre hinreißende Fröhlichkeit. Eine der letzten Alphawölfinnen war zur Bestie geworden. Sie hatten Alba verloren, und Juvenal, ihr Vater, war losgezogen, um sie aufzuspüren und zu erschießen, damit das Morden endete. Wusste Aurora überhaupt etwas über die Bestie, die in jedem Alpha schlummerte, darauf aus, bei Vollmond auszubrechen? Niemand sprach gern darüber. Er glaubte nicht, dass Tizzio ihr dieses furchtbare Geheimnis anvertraut hatte.
    „Am nächsten Morgen hat Tizzio sie gefunden. Sie waren nahezu bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die Magie meines Vaters muss sich gegen ihn gerichtet haben. Den Larvae hat sie jedenfalls nicht geschadet. Sie morden weiter, vernichten jeden, der ihnen in den Weg gerät. Jeder Kampf gegen sie endete in einer Niederlage.“
    „Das muss nicht auf ewig so bleiben.“
    „Gegen Schatten gibt es keine Waffen. Ich habe keine Zukunft. Und es ist selten klug, sich in der Nähe derjenigen aufzuhalten, die das zugeben. Tizzio schickte mich ins Kloster, weil er das weiß. Ginge es nicht um Saphira, er hätte mich dort vergessen.“
    „Schatten werden mit Licht bekämpft. Du schadest dir selbst, wenn du den Kampf verloren gibst, bevor er begonnen hat“, entgegnete er ruhig.
    Ihre Unterlippe zitterte. Silberblond, nur an den Spitzen dunkler, schimmerten ihre Wimpern, als sie die Lider senkte. Über dem Buch ballte sie die Hände und öffnete sie wieder. Rote Halbmonde blieben in den Handflächen zurück. Das Grau ihrer Augen war nahezu schwarz geworden.
    „Ich will nicht sterben“, hauchte sie.
    Die Flammen an den Dochten zischten auf und sanken wieder in sich zusammen. Schweigend saß Ruben bei ihr, in Vergessenheit geraten, während sie den Nacken beugte und das Grimoire betrachtete. Ihre Miene wurde blank, als hätte sie schon zu viel verraten. Dabei wusste er bereits alles, dazu brauchte es kein Eingeständnis. Er war ein Werwolf. Er musste ihre Todesangst nicht sehen, er konnte sie riechen.
    „Weder schwächt noch stärkt Jungfräulichkeit die Magie einer Hexe. Sie hat Contessina zum Narren gehalten. Meine Sippe ist seit Jahrhunderten an der Seite der Braglia. Unter ihnen gab es keinen Mann und keine Frau, die unberührt ihre Zusammengabe eingingen. Nicht nur für die Begriffe der Hexengilden ist Aurora überreif.“
    Tizzio hingegen war sichtlich vergrätzt. Seine düstere Miene bezichtigte Aurora eines schweren Vergehens. Mochte sie auch zu einer Lüge gegriffen haben, Ruben konnte ihre Gründe nachvollziehen. „Sie wollte nur nicht zum Gespött werden, mehr steckt nicht dahinter.“
    „Gebe nicht vor sie zu verstehen, Garou. Du wärst der Erste,

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