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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Lippen. Sie hatte versucht, Juvenal zu verführen und war gescheitert. Erstaunlich. Eine Lamia war die Verführung in Reinform. Es gehörte immense Willenskraft dazu, sich von ihr nicht blenden zu lassen.
    Selene bewegte sich auf die Dachkante zu. Er legte die Hand auf ihre Schulter und hielt sie auf. „Was hast du vor?“
    „Ich hole mir die Strega und bringe sie zur Vernunft. Sie wurde nicht aus dem Kloster geholt, um in einer Verbindung mit einem Werwolf zu schwelgen oder die Nächte friedlich schlummernd im Bett zu verbringen. Daran werde ich sie gemahnen, zur Not mit etwas Nachdruck.“
    „Mutter, du kannst nicht einfach in den Hort eines Alphawolfes eindringen. Es würde Unfrieden stiften und Tizzio gegen dich aufbringen.“
    „Denkst du etwa, ich sei so dumm, mich bemerkbar zu machen?“
    „Er wird dein Eindringen einen Übergriff nennen und es dir vergelten.“
    „Soll er nur. Wir sind zu zweit, wir werden mit ihnen fertig.“ Unnachgiebig zog Mica sie zurück. Sie zeigte ihm die Fänge. „Mica, ich verwarne dich ungern. Halt mich nicht auf.“
    „Ist dir schon in den Sinn gekommen, dass mein Besuch in Rom Gründe hat, die nichts mit Berenike zu tun haben? Ich will keine Fehde zwischen dir und den roten Wölfen provozieren.“
    „Mein Kind ist in Gefahr!“
    „Auch ich habe ein Kind, dazu ein Enkelkind und ein weiteres Bébé ist unterwegs.“
    Sie stutzte. Das Grün ihrer Augen glomm in der Nacht auf. „Weshalb bist du in Rom?“
    Zum Teufel, sie klang misstrauisch. Es war weder der richtige Moment noch der geeignete Ort, ihr mit seinem Anliegen zu kommen. In der Dunkelheit schien das Oval ihres Gesichts von Kalk überzogen. Ahnungen huschten darüber hinweg, doch kein Hinweis darauf, wie sie reagieren würde. Eine Bewegung hinter den erleuchteten Fenstern lenkte sie von ihrer Frage ab. Selenerichtete ihr Augenmerk zurück auf das Zimmer gegenüber.
    „Da ist er ja, der unbezähmbare Wolf. Gut sieht er aus. Kaum zu glauben, dass er erst gestern um Erfüllung winselte. Kein anderer hat jemals so hart um seine Höhepunkte gerungen. Eindringliche Momente waren es, lehrreich für ihn und mich. Du hast etwas verpasst, Mica.“
    Wieder leckte sie über ihre Unterlippe, als sei ihr Appetit nach mehr geweckt. Dabei wusste er, dass sie der vergangenen Nacht keine Bedeutung beimaß. Ebenso wenig weilte sie bei Florine oder ihrer Urenkelin. Ihr ganzes Sinnen und Trachten drehte sich um Berenike und um die Hexe mit den vermeintlich sagenhaften Fähigkeiten.
    „Es ist ärgerlich, dass ich nicht hören kann, worüber die beiden sprechen. Sie wird ihn bezirzen, einen Zauber um ihn weben und ihn überreden, mit ihr durchzubrennen.“
    Mica hatte keine Ahnung, welchen Zauber ein weites Nachthemd auf einen Werwolf ausüben sollte. Ohne sich zu bewegen, verharrte Selene an der Dachkante. Sie würde nicht hinabspringen. Mica ließ von ihrer Schulter ab.
    „Mutter …“
    „Still! Dort drüben geht etwas vor. Wir warten, was weiter geschieht.“
    „Was soll schon geschehen? Die beiden fallen höchstens in die Matratze und holen die Hochzeitsnacht nach. Das kann ich mir ersparen.“
    „Papperlapapp, nach einer Nacht mit mir holt niemand so schnell etwas nach. Nein, die Strega ist aufgewühlt. Das rieche ich bis hier. Es geht ihr nicht um die Hochzeitsnacht. Worüber auch immer sie sprechen, es läuft auf etwas anderes hinaus.“

     
    Obgleich Tizzio sie kein zweites Mal bedrängt hatte, war der Druck nicht weniger geworden. Es war Aurora nicht gelungen, Ruben auf ihre Seite zu ziehen und ihm ein Zugeständnis abzuringen. Er bewegte sich in Bahnen der Konfrontation und des Kampfes. Verständnis hatte er zwar gezeigt, aber es fehlte die Bereitschaft, mit ihr zu fliehen. Sein oberstes Ziel war ein Friede, der allen Traditionen der Werwölfe widersprach, denn ihr Kampf gegen das alte Volk war der Grund ihrer Existenz. Ein Abkommen mit ihrem Feind würde alles, wofür sie lebten, hinfällig machen. Obwohl Ruben das wissen musste, stellte er sie und ihre Sicherheit dahinter zurück.
    Hinzu kam eine böse Überraschung. Das Grimoire stellte sich gegen sie. Vor zwei Stunden hatte sie es zugeschlagen. Nicht bereit, es noch einmal zurate zu ziehen. Ganz hinten in einem Schrank hatte sie die Schatulle versteckt. Dort wollte sie sie vergessen. Leider war das nicht so einfach. Während Aurora gespeist und sich bettfertig gemacht hatte, summte es in ihrem Hinterkopf. Das Grimoire rief nach ihr. Mehr noch, diese vermaledeite

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