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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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abrutschen konnte, legte er seine Hand auf ihren Hintern und drückte sie nach oben. Eine vollendete Rundung schmiegte sich in seine Handfläche. Sie schnappte laut nach Luft und landete bäuchlings über der Mauer hängend. Anmut sah anders aus. Breit grinsend stieß er sich vom Boden ab und zog sich mit einem Satz an der Mauer empor. Während er rittlings darauf saß, kämpfte sie darum, ihn nachzuahmen. Sie drehte den Kopf und drückte beinahe ihre Nase in seinen Schritt. Hastig ergriff er ihre Schultern und richtete sie auf.
    „Geschafft“, triumphierte sie und sah sich um. „Was für ein finsterer Ort ein Friedhof bei Nacht ist.“
    „Liegt an den Bäumen. Hier ist es nicht dunkler als in den Straßen, durch die wir gekommen sind.“
    Leicht kniff sie die Augen zusammen, versuchte, unter den ausladenden Ästen etwas zu erkennen. Das Mondlicht drang durch spärliches Laub, das meiste war bereits abgefallen. Außer Grabsteinen und Grabmälern gab es nichts zu sehen. Die Menschen hegten eine Vorliebe für Engel mit gespreizten Schwingen. Etliche krönten Familiengräber. Die Grüfte befanden sich am anderen Ende nahe dem Tor. Es war totenstill. Aurora kaute auf ihrer Unterlippe herum.
    „Wollen wir?“
    Sie fuhr zusammen. „Wollen wir was?“
    „Uns umsehen. Deswegen sind wir hier.“
    „Das machen wir doch. Wir sehen uns von hier oben um und warten, ob etwas geschieht. Sofern es hier Larvae gibt, werden sie sich zeigen. Ein Fluch verbindet, er ähnelt einem Liebesknoten.“
    Über Liebesknoten wollte er nichts hören. Sollte es sie geben, dann bitte nicht in seiner Nähe. Konnte sie etwa Liebesknoten knüpfen? Fragen würde er garantiert nicht. Schlafende Hunde sollten nicht geweckt werden.
    „Kennst du die Namen der sieben Familien?“ fragte er sie.
    „Weshalb?“
    „Weil wir nachsehen könnten, ob es Gräber dazu gibt.“
    „Nein, wir warten.“
    Eine Andeutung von Schwefel wehte aus ihrer Richtung. Der Gedanke, den Friedhof zu betreten, flößte ihr Angst ein.
    „Pass auf, du wartest hier und ich sehe mich um. Nenne mir einfach einen Namen.“
    „Das mach ich bestimmt nicht“, gab sie störrisch zurück.
    „Du machst aus jeder Kleinigkeit ein Brimborium. Ich werde nicht auf dieser Mauer herumhocken und mir den Arsch abfrieren. Mauern sind dazu da, überwunden zu werden.“ Damit schwang er sein Bein darüber und sprang zu Boden. Laub raschelte unter seinen Füßen. Über ihm zischte sie.
    „Dieser verbohrte Werwolf!“
    „Ich bin nicht verbohrt.“
    „Komm zurück. Dort unten ist es gefährlich.“
    „Hier unten ist nichts, Aurora. Gefahr würde ich wittern.“
    „Wenn du die Larvae witterst, ist es zu spät.“
    Er kehrte sich ab. „Warte hier auf mich. Ich brauche nicht lange.“
    Entweder dachte sie an ihren Eid oder Hexen folgten dem Prinzip, sich von niemandem etwas sagen zu lassen. Auf Händen und Knien landete sie neben ihm. Es war ein harter Aufprall. Ehe er ihr helfen konnte, richtete sie sich auf und zerrte an ihrem Mantel.
    „Beim nächsten Mal gibst du Bescheid, bevor du irgendwo herunterspringst. Du hättest dir den Fuß brechen können.“
    „Und wessen Schuld wäre das gewesen?“, giftete sie und griff nach seiner Hand.
    Da war er wieder, dieser kleine Funke, ein Prickeln bis zu seinem Ellbogen hinauf. Belustigt, dass sie sich an seiner Hand festhielt, schwenkte er den Arm und ging tiefer in das Friedhofsgelände hinein.
    „Lust auf einen Spaziergang im Mondschein?“
    Sie bohrte ihre Nägel in seinen Handrücken. „Ich halte dich nur fest, um dich vor weiteren Dummheiten zu bewahren.“
    Solange es ihre Angst beschwichtigte, sollte sie seine Hand halten. Sie gingen durch die Grabsteine und Kreuze auf den Hauptweg zu. In gerader Linie zog er sich von einem Ende des Friedhofs zum anderen. Aurora brauchte kein Licht, das verriet ihm ihre Bemerkung über einige Moosflechten auf einer Engelsstatue. Einem Menschen wären sie in der Dunkelheit entgangen. Über dem weiten Gelände lag der Friede der Toten. Sie gingen auf die Grüfte zu. Sein Blick schweifte über die Umgebung. Hier gab es nichts Außergewöhnliches, keine Gefahr und wohl auch keine Larvae. Bei all den Friedhöfen in Rom konnten die Angehörigen der sieben Familien überall begraben worden sein.
    „Wir sollten umkehren, Ruben“, murmelte Aurora leise. „Es gefällt mir hier nicht.“
    Er blieb stehen. „Spürst du etwas?“
    „Meine Fußsohlen jucken.“
    Juckende Sohlen wären schon ein sehr

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