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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Reinigungsgeräten, eine weitere Wand, einen Gang, eine Wand, ein Zimmer mit drei Krankenbetten. Und blieb stehen. In der Eile hatte ich die Orientierung verloren. Verflucht, jede Sekunde zählte. Nicht nur wegen Sinh. In meiner Situation musste ich damit rechnen, jeden Moment zu verschwinden, weil unser H2 Sut endgültig von Kugel durchlöchert wurde, oder weil wir alle in einer gigantischen Feuersäule beim Zusammenprall mit dem Hubschrauber starben. Ich bezweifelte, dass mein Geist ohne meinen Körper existieren konnte.
    Ein leichtes Prickeln, ähnlich einer Gänsehaut, überzog mich, während ich unschlüssig verharrte. Im ersten Moment führte ich es auf meine prekäre Situation zurück, aber dann merkte ich, dass ich mitten in einem belegten Krankenbett stand. Der Patient, dessen Körper mein materieloses Wesen zum Teil durchdrang, schlief fest und atmete langsam. Ich spürte seine innere Ruhe, hervorgerufen durch einen Nachmittagsschlaf, der durch Medikamente erst möglich geworden war. Der Mann war über Sechzig, die Haut gegerbt von der texanischen Sonne, das Haupt fast kahl, abgesehen von ein paar silbrigen Stoppeln. Er träumte von seiner Ehefrau, davon, wie sie sich in den Siebzigern auf dem Woodstock-Festival das erste Mal begegnet waren. Wie wunderschön sie gewesen war, als er sie sah. Wie sie in ihrem wallenden Kleid getanzt hatte, sich zur Musik schneller und schneller drehend im Kreis bewegt hatte, angefeuert von ihren Freundinnen. Wie die Falten und Spitzen ihres Rocks samtenen Krakenarmen gleich seinen drogenumnebelten Verstand umschmeichelt hatten. Ihn in ihren Bann gezogen hatten. Dieser Anblick ihm den Mut gab, sie anzusprechen, voll ungezügelter Hoffnung, den Schlag einer Abweisung ignorierend. Ihre Schnellhochzeit in Las Vegas drei Monate später. Und ihr unerwartetes Glück, das trotz der oberflächlichen Anfänge ein Menschenleben dauern sollte.  
    Sein Menschenleben.
    Er hatte Krebs.
    All das wusste ich, als ich dort für einen Augenblick stand. Sein Leben, ein offenes Buch, zu lesen, wie das intimste Tagebuch eines introvertierten Menschen. Alle Geheimnisse erkennenlassend, alle Wünsche, alle Träume, alle Ängste. Mehr, als ich wissen wollte.
    Ich bewegte mich zurück, langsamer, als zuvor, bis ich wieder auf dem Gang war. Es war der Quergang, den ich bereits kannte. Die gerade gewonnenen Eindrücke schüttelte ich ab wie die eines Traums. Ich lief zurück zur Kreuzung und sah mich um.
    Der Killer.
    Er betrat Sinhs Zimmer.
    Sie verfolgen uns noch immer! Ich glaube, du hast den Piloten erwischt, aber sie haben gewechselt.
    Ich durfte mich nicht zu sehr auf das konzentrieren, was Alain sagte, andernfalls lief ich Gefahr, in meinen Körper zurückzukehren. Das musste ich um jeden Preis verhindern.
    Was ist mit Julian? Ist er okay? Falls ja, wink kurz mit der Waffe auf und ab. Die kann ich sehen.
    In Sekundenbruchteilen bewegte ich mich durch den Hauptgang und drang in Sinhs Zimmer ein, noch bevor der Killer durch die Tür getreten war. Die Kopfschmerzen machten sich mittlerweile wieder deutlich bemerkbar. Der farbige Riese lag unverändert auf dem freien Bett – wenigstens etwas – und Sinh hatte sich soweit an seinem Bettgestell hochgezogen, dass er nun aufrecht mit dem Rücken dagegen gelehnt auf dem Fußboden saß. Das schweißnasse Shirt klebte an seinem Leib, wie eine zweite Haut. Dort, wo die Infusionskanüle gesteckt hatte, lief Blut an seinem Arm hinab. Er drehte ruckartig den Kopf, als die Tür aufgestoßen wurde und sah über die Laken hinweg, was uns bevorstand.
    G-Man!
    Ich bremste die Raumzeit des zweiten Killers auf Null und kämpfte gegen den brennenden Stich in meinem Kopf, der sich unaufhaltsam durch meinen Schädel bohrte wie erhitzte Stricknadeln durch ein Stück Butter.
    Ich halte das nicht lange durch, Sinh. Wir müssen hier verschwinden. Ich weiß nicht, wie viele von denen noch hier lauern.
    Ohne zu zögern umklammerte Sinh die Bettkante, stemmte sich mit den bloßen Füßen ab und versuchte aufzustehen. Vergeblich. Trotz enormer Schmerzen gelang es ihm nicht; verschwitzt wie er war, glitten seine nassen Füße auf dem Linoleum aus.
    Ich konnte ihm nicht helfen. Oder doch? Den Boden unter ihm altern lassen, bis er stumpf war und mehr Halt gab? Und was dann? Sinh war viel zu schwach, um allein hier einfach rauszuspazieren.
    Sinh versuchte es indes weiter, zog seine Beine an und bemühte sich, wenigstens auf die Knie zu kommen. Er wurde so blass dabei, dass ich mir

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