Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
Vom Netzwerk:
erneut.
     
     

Samstag, 30. Juni 2012 – 13:49 Uhr
    San Angelo
    Allgemeine Raumzeit
     
    Zu spät , war mein erster Gedanke. Sinh lag unter dem massiven Farbigen begraben. Das leerstehende Bett war halb zur Seite gestoßen worden, hatte seinerseits den kleinen Tisch mit dem Trockengesteck umgeworfen. Ein Stuhl lag daneben, quer darüber die Metallhalterung mit dem Tropf. Die Infusionsschläuche waren aus Sinhs Arm herausgerissen worden und lagen nun wie verblutende Würmer auf dem Boden. Der Killer hockte auf Sinh, hielt mit der einen Hand seinen Hals umklammert und drückte ihn ohne große Mühe auf das Linoleum. Mit der anderen hielt er Sinh Mund und Nase gleichzeitig zu. Jetzt probierte er es ohne Kissen. Sinhs Beine trommelten unkoordiniert auf dem Fußboden; mit beiden Händen versuchte er vergeblich, den eisernen Griff des Kolosses zu lösen.  
    Kein Risiko mehr. Ich bremste die Raumzeit von Herz, Lunge und Gehirn des Mörders herunter auf Null, erstaunt darüber, wie viel ich noch von Anatomie aus meiner Schulzeit wusste.
    Das Ergebnis war atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Killer schoss in die Höhe, wankte und versuchte sich gleichzeitig an Hals, Kopf und Brust zu fassen.
    Wie ist das, wenn man erstickt, du verfluchtes Schwein , dachte ich, obwohl er meine Gedanken nicht hören konnte. Sinh jappste lautstark nach Luft, massierte sich den geschundenen Hals. Eine winzige Träne funkelte in seinem Augenwinkel. Unterdessen stieß der Killer mit dem Knie gegen das freie Bett und fiel wie der Turm zu Babel der Länge nach darauf. Trotzdem ließ ich ihn nicht frei; er stellte eine zu große Gefahr dar.  
    Obwohl ich meinen Körper verlassen hatte, spürte ich deutlich die Schmerzen in meiner Schulter, die unpassenderweise jetzt von altbekannten Kopfschmerzen Gesellschaft bekamen.
    Oh Bruder, was würde ich nur ohne dich machen? , dachte Sinh angestrengt.  
    Ohne mich wärst du gar nicht in dieser beschissenen Lage , dachte ich heimlich. Aber ich hatte es schon einmal erwähnt: Als Weißer von einem Farbigen als Bruder bezeichnet zu werden, war für mich persönlich ein besonders ehrenvolles Lob, und so verdrängte die unerwartete Würdigung meine Gedanken an die eigenen Schmerzen, zumindest ein wenig.  
    Bleib am besten einfach liegen, Sinh. Es kommt sofort eine Schwester oder ein Arzt. Die Verbindung zu deinem EEG wurde getrennt. Wenn mich nicht alles täuscht, müsste das jemanden vom Personal alarmieren. Das, oder der Lärm, den ihr hier verursacht habt.  
    Okay , dachte Sinh und brachte sogar ein Nicken zustande. Der farbige Koloss im teuren Anzug hörte indessen auf zu zittern und zu strampeln. Erstaunlich zäh, der Typ. Ich hatte keinen Funken Mitleid mehr mit ihm, trotzdem ließ ich von ihm ab, als ich sicher sein konnte, dass keine weitere Gefahr von ihm ausging, wenngleich ich mir nicht sicher war, ob er überhaupt noch lebte. Es war mir egal, obwohl dieser Gedanke ein saures Gefühl in meinem Mund und Magen erzeugte. Aber er war ein Mörder, also handelte es sich irgendwie um Notwehr. Meine Sorge galt in erster Linie Sinh, in zweiter Linie natürlich Daxx, Alain und mir. Ich musste schnellstmöglich wieder zurück, wollte aber erst sicher gehen, dass Sinh die dringend benötigte Hilfe eines Arztes bekam.  
    Hör zu , dachte ich, ich mache mal eben einen Abstecher ins Schwesternzimmer und sehe nach, wo die bleiben. Rühr dich nicht. Bin sofort wieder da.  
    Geht klar.
    Scheiße, seine Schmerzen mussten echt heftig sein. Ich dachte an seine gebrochenen Rippen und wie dieser Koloss auf ihm gehockt hatte.
    Ich glitt durch die geschlossene Tür auf den Flur, ohne zu wissen, wie groß der Radius war, in dem ich mich um Sinh herum bewegen konnte. Aber was für eine Rolle spielte das, ich würde es schon merken. Der Flur war so breit wie ein Garagentor, in freundlichen, hellen Ockertönen gestrichen, mit der für Krankenhäuser typischen Mischung aus gerahmten Kunstdrucken und Kinderzeichnungen verziert und so lang wie ein Tennisplatz. Zu meiner Rechten lagen nur vier weitere Zimmer, dann endete der Gang vor einer breiten Glastür, die zu einem winzigen Balkon führte. Links von mir, sechs Zimmer weiter, gab es eine Kreuzung, etliche Zimmer und zwei Fahrstuhltüren. Dahinter eine Feuerschutztür. Eie ältere Dame hockte zusammengesunken auf einem der Stühle, nicht weit von der Tür entfernt. Einen Cop sah ich nicht. Entweder hatte das SAPD den Anruf nicht ernst genommen, oder der Killer

Weitere Kostenlose Bücher