Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
Vom Netzwerk:
begonnen. So oder so besaß er aber die Erinnerungen daran.
    „Daxx stimmt mir zu“, erklärte ich Alain, während ich meinen Arm über die Rücklehne legte und Daxx meine Hand auf die Schulter.
    Alain sagte eine unerträglich lange Zeit gar nichts, aber ich konnte die kleinen Zahnräder förmlich sehen, wie sie in seinem Kopf unentwegt rotierten. Dann, endlich, brach er sein Schweigen.
    „Also gut. Wir fahren zum SSC.“
    Ich war tatsächlich erleichtert, obwohl ich in diesem Moment wesentlich lieber irgendwo anders, irgendwann anders gewesen wäre. Alain blieb das nicht verborgen.
    „Freut euch nicht zu früh. So, wie ich Robert einschätze, ist das keine normale Forschungseinrichtung, wie zum Beispiel die in der Schweiz. Wir sollten lieber von einer pseudo-militärischen Station ausgehen. Ich weiß, dass wir dort nicht einfach hineinmarschieren können und ich bin mir sicher, dass ein heimliches Eindringen fast ebenso unmöglich ist.“
     
     
     

Samstag, 30. Juni 2012 – 16:10 Uhr
    Waxahachie
    Allgemeine Raumzeit
     
    Die Stadt Waxahachie war fast ebenso unbedeutend wie klein. Einstmals der Hoffnungsträger für neue und bahnbrechende Erkenntnisse der Teilchenforschung, verwandelte sich der Ort nach 1993 in das, was er eigentlich schon immer gewesen war: ein winziges, verschlafenes Nest in der Weite Texas. Kaum hatte die Regierung ihre Fördergelder durch einen Kongressentschluss gestoppt, begann Waxahachie auszusterben. Selbst im Umkreis hunderter Meilen gab es nicht annähernd genug Jobs für die enorme Anzahl plötzlich arbeitslos gewordener Forscher und deren Familien. Eine regelrechte Einwohnerflucht begann und machte die kleine Ortschaft beinahe zum modernen Äquivalent einer Geisterstadt. Das überirdisch gelegene Institut wurde zu einer Klinik umf unktioniert, die dann, siebzehn Jahre später, von dem exzentrischen Multimillionär Dr. Robert aufgekauft und geschlossen wurde, um dort die Arbeit wieder aufzunehmen, die 1993 so plötzlich geendet hatte.  
    Dennoch konnte die Stadt nicht davon profitieren. Der Klinikkomplex – direkt in Waxahachie gelegen – bildete nur eine der fünf Nebenstationen entlang des unterirdischen Tunnels mit seinem Umfang von 54 Meilen. Das Hauptgebäude des neuen Superconducting Super-Colliders befand sich circa zehn Meilen von Waxahachie entfernt, in karger, einsamer Landschaft. Unweit davon wiederum, eine kleine Wohnkolonie für die neue Liga der Wissenschaftler.
    Waxahachie blieb trostlos und einsam, obwohl es am Rand eines der wichtigsten Knotenpunkte von Raum und Zeit lag. An der Grenze zum Wahnsinn.
     
    Von Norden kommend streiften wir die Stadt nur kurz und fuhren dann auf einer recht neuen Straße weiter zum Hauptkomplex des SSC. Wenn wir Dr. Robert finden wollten, dann dort.
    Die hauptsächlich gerade Straße führte uns über leichte Hügel und Täler, vorbei an vereinzelten Amberbäumen und kleinen Kiefernwäldchen. An einem solchen Wald, nur eine halbe Meile vom Institut entfernt, verließen wir die Straße und parkten im Schutz der Bäume.
    „Der Wald führt genau an der Straße entlang bis hinter das Institutsgelände”, sagte Alain, nachdem wir ausgestiegen waren. „Durch das Hauptportal werden wir wohl kaum kommen, aber es gibt in dem Gebäude mehrere Nebeneingänge. Ich bin mir sicher, dass die ebenfalls bewacht werden. Trotzdem stehen unsere Chancen dort besser.“  
    „Wieso bewacht?“, wollte Daxx wissen. „Ich dachte, der SSC sei eine Forschungseinrichtung.“
    Ich erklärte Alain Daxx‘ Einwand.
    „Wir haben es hier mit einem privaten Unternehmen zu tun“, antwortete Alain. „Was immer Dr. Robert versucht, dort zu entwickeln, soll garantiert dazu dienen, die Millionen auf seinem Konto zu vermehren. Er kann sich so etwas wie Industriespionage nicht leisten. Außerdem fürchte ich, dass außer der Öffentlichkeit weder die Regierung noch das Militär weiß, was genau er dort treibt. Nach der Katastrophe in der Schweiz sind einige Bestimmungen sehr viel straffer geworden, daher wird Robert sehr um Geheimhaltung bemüht sein. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, dass uns seine Leute seit Anfang an am Arsch kleben.“
    Keiner von uns ahnte, in wie vielen Punkten Alain sich geirrt hatte.
     
    Wir pirschten uns langsam durch den Wald zum Gelände vor. Daxx schien diese Aktion besonders zu genießen. Man konnte ihn, genau wie Sinh, als manchmal recht ungeschickt bezeichnen, aber wenn es um taktische Manöver ging, war er unschlagbar.

Weitere Kostenlose Bücher