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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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kosten möge, wenn der Besitzer in der Lage war, soviel Alkohol umsonst auszuschenken.  
    Ungeachtet dessen schmeckte es hervorragend. Ich hatte mir Enchiladas ausgesucht und bedauerte meine Wahl keine einzige Sekunde. Wir ließen uns Zeit beim Essen, erzählten und lachten viel und tranken eine ganze Menge. Dabei erfuhr ich, dass Que und Luis tatsächlich Brüder waren, vor sechs Jahren mit ihrer Familie Mexiko verlassen hatten und seitdem in San Angelo lebten, dass Pedro aus New Mexico stammte und mit seinen Eltern und seinen drei jüngeren Geschwistern vor vier Jahren hier hergezogen war und dass er gleich darauf durch das Skaten Luis kennen gelernt hatte. Seitdem waren sie echte Compinches , wie er sich stolz ausdrückte. Lediglich Julio gehörte erst seit kurzem zu der unzertrennlichen Clique, aber durch seinen natürlichen Charme und seine Anführerqualitäten hatte er es bestimmt leicht gehabt, Anschluss zu den dreien zu finden. Allerdings bevorzugten sie es – stolz wie sie waren – als Chicanos bezeichnet zu werden, nicht als Latinos. Sie erzählten manch witzige, manch übertriebene Story aus ihrer Kindheit, wobei sich Luis mit den lautesten, aber auch lustigsten Geschichten hervortat. Sinh und Daxx setzten nach, indem sie von Europa berichteten. Die gesamte folgende Stunde bestand aus urigen Vergleichen von Sitten, Eigenarten, Unterschieden und Ähnlichkeiten zwischen den beiden Erdteilen, was letztendlich dazu führte, dass jeder der Anwesenden – die Zwillinge ausgenommen – irgendwann einmal Europa besuchen wolle.  
     
    Mitternacht war bereits vorbei, als die letzten Gläser geleert wurden, Alain die Rechnung bezahlte und wir uns auf den Rückweg zu unserem Motel machten. Die Chicanos begleiteten uns, um uns die gefährlichen Straßenabschnitte zu ersparen, in denen man sich nach Sonnenuntergang als Weißer nicht sehen lassen sollte. Calles malas nannten sie diese. Bei dem Lärm durch Gelächter und Gejohle, den wir veranstalteten, hätten uns trotz der Vorsichtsmaßnahme wahrscheinlich sämtliche Straßengangs von San Angelo und Umgebung ohne große Probleme ausfindig machen können, aber ich glaube, jeder von uns hatte zu viel getrunken und jedem von uns war es egal. Wir hatten einen tollen Abend verbracht und es geschafft, zumindest für ein paar Stunden unsere eigentliche Aufgabe zu vergessen. Wieder normale Teenager zu sein, was Alain und mich anging.  
     
    Auf der Straße vor unserem Motel zwangen wir uns, ein wenig ruhiger zu sein. Schließlich wollten wir nicht unsere Zimmer verlieren. Vielleicht lag es aber eher an der Abschiedsstimmung, die sich wie der dunkle Mantel der Nacht über unsere aufgedrehten Gemüter senkte. Abschied hat immer etwas von einem schlechten Kompromiss, bei dem beide Parteien mehr verlieren als gewinnen. Wir umarmten uns gegenseitig, klopften uns brüderlich auf die Schultern, als würde die Hälfte von uns in einen aussichtslosen Krieg ziehen – was, als ich darüber nachdachte, nicht ganz so weit von der Wahrheit entfernt war – und wünschten, neben allem erdenklich Gutem, uns irgendwann einmal wieder zu sehen.
    Zu der Zeit hatte ich noch keine Ahnung, dass dies schneller und unter unangenehmeren Umständen geschehen sollte, als mir lieb war.
     
    Wir sahen den Jungs noch eine ganze Weile hinterher, in der sich immer wieder einer von ihnen umdrehte und uns zuwinkte oder sogar zurief. Als sie langsam aus unserer Sicht verschwanden, betraten wir schweigend unser Motel. Alain ging als letzter. Selbstverständlich war es um diese Uhrzeit still in der Lobby, still im ganzen Gebäude, aber diese endzeitliche Ruhe hatte etwas Beklemmendes an sich. Leicht schwankend und pessimistischer denn je ging ich mit den anderen den Flur entlang zu unseren Zimmern. Wir wünschten Alain eine gute Nacht, dann tat ich dasselbe bei den Zwillingen und verschwand in meinem Zimmer, das zwischen den beiden anderen lag. Zu der unangenehmen Stille gesellte sich nun das Gefühl der Einsamkeit. Obwohl ich so viele Jahre allein in der Villa verbracht hatte, kam mir die momentane Isolation besonders schrecklich vor. Mein Zimmer war nicht gerade klein, wirkte aber plötzlich riesig wie eine Kathedrale. Und genauso kalt. Ich ließ mich über das Fußende auf mein Bett fallen, wippte ein paar Mal auf und ab und blieb dann einfach liegen, mein Blick auf die Klinkerwand gerichtet.
    Trostlos.
    Der Alkohol in meinem Blut zeigte eine seiner Wirkungen dadurch, dass sich das Zentrum meines

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