Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Damit ist Sinh wieder in Gefahr. Der Beseitigungstrupp, wie du ihn genannt hast, klappert sicherlich die nahegelegenen Krankenhäuser ab.“
„Scheiße, das könnte sein. Und jetzt?“
„Jetzt rufen wir die Cops an und lassen die ein paar Wachen vor seinem Zimmer aufstellen. Wir erzählen denen, dass der Unfall ein Mordversuch war, und es wahrscheinlich ist, dass die Täter erneut zuschlagen werden. Das Ganze natürlich anonym.“
„Aber dann werden sie seinen Vater informieren. Ich weiß nicht, ob das so gut ist.“
„Werden sie nicht. Ich habe natürlich nicht unsere richtigen Namen angegeben und die Krankenhauskosten für die nächsten Tage bar bezahlt. Sinhs Papiere habe ich an mich genommen, und solange er nicht vernehmungsfähig ist, können die Bullen nichts machen. Das sollte uns genügend Vorsprung geben. Trotzdem müssen wir uns beeilen. Großer, so Leid es mir tut, aber dein Besuch bei Sinh muss noch warten. Aber vergiss nicht, wenn alles glatt läuft, sind wir heute Abend schon wieder auf dem Rückweg.“
„Okay“, sagte ich nach kurzer Bedenkzeit und nickte. Ich wäre nicht darauf eingegangen, wenn Daxx in Sicherheit gewesen wäre, aber so schien mir Alains Plan sinnvoll, wenn auch unangenehm. Abgesehen davon war bislang so gut wie gar nichts glatt gelaufen. „Was machen wir mit Mr. Versace?“
„Um den kümmere ich mich. Du solltest dich inzwischen nach einer Telefonzelle umsehen, denn ich gehe mal davon aus, dass es hier kein funktionstüchtiges Telefon mehr gibt.“
„Was meinst du mit: um den kümmerst du dich?“
„Keine Angst, ich bringe ihn schon nicht um. Ich plaudere noch kurz ein paar Takte mit ihm und dann werde ich ihn knebeln. Ich habe eine Rolle Isolierband auf dem Rückweg vom Krankenhaus besorgt. Konnte ja nicht ahnen, dass du schon so gut improvisiert hast. Heute Abend rufen wir noch mal anonym bei den Cops an und sagen ihnen, wo Mr. Versace steckt, damit sie ihn befreien können.“
„Apropos anrufen, das mit den Telefonzellen kannst du vergessen. Oder hast du auf unserer gesamten Fahrt irgendwo eine gesehen?“
„Hmm, stimmt. Jetzt, wo du es sagst. Wohin sind die alle verschwunden?“
Das war wieder einer der Momente, wo ich ein leichtes Triumphgefühl verspürte, wo ich Alain trotz seiner Erfahrung und seiner speziellen Schulung überlegen war.
„Ich schätze, die sind überflüssig geworden, seit dem jeder mindestens ein Handy besitzt.“
„Handy?“
„Ein tragbares Telefon. Damit bist du immer und überall zu erreichen.“
„Ha! Wer würde das schon wollen?“
Der Punkt ging an Alain. Dennoch hatte ich recht. 1997 besaßen bereits einige meiner Freunde in Murphy ein Handy, klobig und ohne zusätzliche Funktionen. Die Entwicklung danach habe ich bis zu einem gewissen Grad im Fernsehen mitverfolgt, bevor die Programme immer weniger wurden. Soweit ich wusste, waren sie mittlerweile mit Armbanduhren fusioniert.
„Jeder“, antwortete ich trocken. „Aber wir benötigen vielleicht keines, wenn der Computer von Sinh und Daxx noch funktioniert. Damit kann man auch telefonieren.“
„Na, dann los.“
„Ach, Alain?“
„Ja?“
„Wenn du das nächste Mal etwas über einen meiner Freunde erzählst, beginne den Satz bitte nicht mit: Er ist gestorben.“
Ich folgte Alain zum Wagen. Er schnappte sich das Isolierband und erklärte mir, in welchem Krankenhaus und unter welchem Namen Sinh auf welchem Zimmer lag. Als ich den Laptop einschaltete und er sich als funktionstüchtig erwies, bat ich Alain um ein kleines Stück des Bands, bevor er wieder in der Wohnung verschwand. Das Stückchen klebte ich über die im Rahmen eingelassene Webcam und klickte das AT&T-Symbol an. Hier gab es keinen Fingerhut , aber es ging auch ohne ihn; offensichtlich benötigte man ihn nur für Feinarbeiten im grafischen Bereich. Aus den Menüpunkten wählte ich Anrufen und tippte die Nummer der Cops sicherheitshalber per Hand ein, statt sie zu nennen. Zu meiner Erleichterung aktivierte sich ein weiteres Programm oder Plug-In namens Shy-Spy, aus dessen Menü ich zwischen Rufnummer unterdrücken und anzeigen auswählen konnte.
Ich hatte gerade das kurze und recht einseitige Gespräch mit Officer Sanchez vom SAPD beendet, als Alain auch schon wieder auftauchte. Ich klappte den Laptop zu und nahm das Headset ab.
„Alles okay?“, fragte er besorgt.
„Bestens. Bei dir?“
„Auch gut. Lass uns fahren.“
Es war bereits kurz vor Neun, als wir San Angelo auf der
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