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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Luftröhre bewerkstelligen konnte. Das Ergebnis war ein röchelndes Geräusch, gleich dem Stöhnen eines Gespensts.  
    „Julian! Oh, Mann, Julian. Julian!“
    Ich zwang mich, langsamer zu atmen und wünschte mir nichts sehnlicher, als die ständige Wiederholung meines Namens auszublenden. Aber es gab nichts, was ich im Moment dagegen hätte tun können, also ließ ich es über mich ergehen, bis ich mich endlich beruhigte.
    „Es geht schon“, keuchte ich, gefolgt von einem erneuten Hustenanfall. Das Brennen in meinem Kopf erhielt Gesellschaft von dem in meiner Kehle. Mehr Blut spritzte auf die Matte und meine Jeans. Als es nachließ, wischte ich mir unbeholfen über den Mund und richtete mich auf. Mir war schwindlig, kotzübel und mein Kopf drohte zu platzen, aber das letzte, was ich wollte, war ohnmächtig zu werden und wieder in die unangenehme Dunkelheit zu verschwinden.
    Erschöpft lehnte ich mich zurück, schloss die Augen, aber öffnete sie sofort wieder. Keine Dunkelheit, bitte. Langsam wurde ich klar. Die Raumzeit hatte in ihren regulären Gang zurückgefunden.
    „Julian, du verficktes Arschloch“, rief Alain mit zitternder Stimme. „Das machst du nicht noch einmal mit mir. Mann, Großer, das war verdammt knapp.“
    Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich so etwas wie Angst aus seiner Stimme heraushören konnte. Wieder ein für mich neuer Wesenszug an ihm. Und wieder einer, der ihn liebenswerter machte, menschlicher.
    „Ich liebe dich auch“, sagte ich mit einem blubbernden Tonfall und spuckte die nächste Ration Blut und Speichel in den Fußraum.
    „Wir haben sie.“
    „Wirklich?“
    „Ja, da vorne. Siehst du sie?“
    Alain hatte Recht. Ungefähr eine halbe Meile voraus erkannte ich den graublauen Alfa Romeo hinter einer Senke. Er fuhr brav und mit angemessenem Tempo auf der rechten Spur.  
    „Ja, Gott sei Dank. Und was jetzt?“ Meine Stimme klang immer noch, wie durch einen Häcksler geschoben.
    „Folgendes: Ich werde sie gleich überholen. Noch dürften sie nicht wissen, was für einen Wagen wir jetzt fahren, vielleicht nicht einmal, dass wir überlebt haben und ihnen auf den Fersen sind. Sobald wir an ihnen vorbei sind und genügend Abstand haben, fahre ich auf den Standstreifen und halte die Zeit an.“
    „Wieso du?“
    „Weil du zu schwach bist. Wenn ich es mache, verbrauchen wir weniger von deiner Energie. Aber ein bisschen werde ich trotzdem benötigen. Schaffst du das?“
    „Muss ich wohl“, antwortete ich. Alain sah mich misstrauisch an, während mich ein neuer Hustenanfall überkam. „Ich kriege das hin, und jetzt mach!“
    Alain jubelte den Motor hoch. Mittlerweile wunderte ich mich, dass uns die Karre zwischendurch nicht unter dem Arsch zusammen gebrochen war oder uns die Cops aufgegabelt hatten. Da Geschwindigkeit laut der Physik nun einmal Weg geteilt durch Zeit ist, mussten wir eigentlich auch für die verlangsamte Welt viel zu schnell gefahren sein, auch wenn dieser Wagen kaum mehr als fünfundneunzig Meilen pro Stunde brachte. Nachdem wir ebenfalls die Senke hinter uns gelassen hatten, erkannte ich von der Hügelkuppe aus die Skyline einer mittelgroßen Stadt.
    „Wo sind wir eigentlich?“
    „Das da vorne ist Comanche. Wir haben bereits einhundertzwanzig Meilen seit San Angelo geschafft und es ist erst Viertel nach Zehn.“
    Die Zahlen überforderten mich und ich beließ es dabei, dass wir die Strecke in einer guten Zeit zurückgelegt hatten. Stattdessen konzentrierte ich mich auf den Alfa Romeo, dem wir uns näherten.
    „Duck dich lieber“, sagte Alain. „Es ist zwar unwahrscheinlich, dass sie dich sehen, aber sicher ist sicher.“
    „Und was ist mit dir?“
    „Ich kann mich ja wohl schlecht verstecken, wenn ich fahre. Das Risiko müssen wir eingehen.“
    Das machte Sinn, also beugte ich mich so weit nach vorn, wie es der Gurt zuließ und betrachtete mein Kunstwerk aus Blut und Speichel auf der Gummimatte aus der Nähe. Wenn Alain gleich die Zeit anhält und ich kotzen muss , dachte ich, bin ich wenigstens in der richtigen Position, um mich nicht einzusauen .  
    Ich blickte über die linke Schulter und sah, wie Alain seinen Kopf ebenfalls leicht nach links drehte, wohl um den Entführern möglichst wenig von seinem Profil zu präsentieren. Ich begann, die Sekunden zu zählen und war bei Dreiundvierzig, als ich merkte, wie wir rechts einscherten.
    „Okay“, sagte Alain. „Mach dich bereit, ich werde –“
    Pause.
    „Was? Was ist los?“
    „Scheiße, was

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