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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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machen die denn?“
    Ich richtete mich auf, schneller, als es mir gut tat, und sah durch die Heckscheibe den Alfa Romeo gerade durch die Leitplanken brechen und in dem abgesenkten Grünstreifen neben dem linken Straßenrand verschwinden.
    „Daxx!“
    Alain stieg auf die Bremse und wir schlitterten auf den Seitenstreifen. Ich hielt mich am Sitz fest und starrte auf die Stelle, an der der Romeo verschwunden war, aber eine von uns aufgewirbelte Staubwolke nahm mir fast die gesamte Sicht. Bevor wir noch richtig standen, spürte ich einen Schlag gegen oder in meinem Kopf und realisierte, dass sich weder die Staubpartikel, noch die Fahrzeuge hinter uns bewegten.
    „Bleib im Wagen“, rief Alain, sprang aus dem Auto, rannte die Straße zurück und tauchte in die Wolke ein, die sich nur an der Stelle zu verformen schien, wo er hindurchlief.
    Daxx , dachte ich und fummelte unter Schmerzen am Verschluss meines Gurts herum, bis er sich endlich öffnete. Ebenso unbeholfen stieß ich meine Beifahrertür auf, stolperte ins Freie und wankte in die Richtung, in der Alain verschwunden war. Die Wolke aus Staub wirkte solider, als sie hätte sein dürfen. Ich versuchte, die Luft anzuhalten, aber schon nach ein paar Schritten knickte mein linker Knöchel ein, ich fiel der Länge nach hin und atmete automatisch weiter. Es schmeckte nach Dreck und war so anstrengend, wie es wahrscheinlich auf dem Mount Everest sein würde.  
    Dann hörte ich den Schuss.
    Nicht gedehnt oder verlangsamt, sondern schnell und scharf wie eine Rasierklinge.
    Ein Schrei, dann fühlte ich einen erneuten Schmerz im Kopf.
    Mühsam kam ich erst auf die Knie, dann auf die Beine. Das letzte, was ich wollte, war kriechen. Ich torkelte weiter, angetrieben von Horrorvisionen bezüglich des Schreis, obwohl ich mir nicht mal mehr sicher war, ob die Richtung noch stimmte. Als die Staubwolke endlich durchsichtiger wurde und ich die zerstörte Leitplanke sah, näherte ich mich schwankend dem Stück.
    Der Romeo hatte braune Spuren auf der Böschung hinterlassen, die genau bis zum tiefsten Punkt der Senke führten. Dort stand er, quer zu den Fahrtrichtungen, alle vier Türen bis zum Anschlag geöffnet. Auf der uns abgewandten Fahrerseite kauerten zwei der Entführer, einer von ihnen über die Motorhaube gebeugt. Seine Waffe zielte direkt auf Alain, der sich ebenfalls im Fuß der Mulde befand und auf den Wagen zustapfte wie ein wütender Riese. Ein grellroter Fleck frischen Bluts leuchtete an seiner Schläfe. Daxx kniete über dem dritten Entführer, der regungslos am Boden schräg hinter dem Heck lag.
    Alles um uns herum erschien so still – obwohl ich es lieber als stumpf bezeichne – wie immer, wenn einer von uns die Zeit komplett ausbremste. Trotzdem hörte ich Daxx fluchen, als er den Arm des Mannes unter ihm auf den Rücken bog und dessen Gesicht in den gelbgrünen Rasen drückte.  
    Die Szenerie verschwamm vor meinen Augen, die Muskeln in meinen Beinen versagten ihren Dienst und ich fiel auf die Knie. Instinktiv griff ich nach dem verbogenen Stück Leitplanke und hielt mich fest, andernfalls wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit den Hang hinuntergerollt. Aber im gleichen Augenblick hörte ich das unstete Rauschen des Verkehrs, klar und deutlich, und einen weiteren Schuss. Mit meiner eingeschränkten Sicht konnte ich gerade noch erkennen, wie Alain stürzte oder sich zu Boden warf, wie sich der Entführer hinter der Motorhaube gänzlich aufrichtete, und der andere seinem von Daxx festgehaltenen Kollegen zu Hilfe eilte. Alain, der jetzt flach auf dem Boden lag, sah zu mir hoch und brüllte etwas wie: „Geh in Deckung!“, bevor er sich seitlich wegrollte. Erde und Gras spritzen in die Luft, als die dritte Kugel neben ihm einschlug. Sein Schrei machte den zweiten Entführer auf mich aufmerksam, der augenblicklich von Daxx abließ und seine Waffe auf mich richtete. Trotz der recht großen Entfernung hatte ich das Gefühl, genau in den Lauf blicken zu können, ein dunkler Tunnel ohne Licht am anderen Ende.  
    Dann ein weiterer Schuss und ein greller Schmerz in meinem Schädel. Ich sah den Schlitten der SOCOM zurückfedern, sah die Patronenhülse, die ausgeworfen wurde, sah, wie die Waffe von dem Rückstoß leicht nach oben gerissen wurde, sah mein Ende. So absonderlich der Gedanke war, dachte ich in dem Moment: Sie benutzen nicht einmal mehr Schalldämpfer. Jetzt ist ihnen alles egal.  
    Statt einer ewigen Dunkelheit, Wolken und Harfenmusik, oder einem lodernden

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