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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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aufrechte Position. Das Letzte, was ich wollte, war irgendetwas davon im Liegen einzunehmen. Daxx klemmte sich die Flasche zwischen die Beine und half mir. Als ich endlich saß, ging es mir besser als vermutet. Mein Kopf dröhnte, meine Kehle brannte und mir war immer noch schwindlig, aber alles im erträglichen Maße. Ich schätze, das hatte ich Daxx’ Fürsorge während meines Blackouts zu verdanken.
    Das Mineralwasser tat unendlich gut, und nach dem ich die halbe Flasche in einem Zug geleert hatte, setzte ich sie widerwillig ab, um mich nicht erneut zu übergeben. Daxx beobachtete mich indessen wie ein Forscher seine Versuchstiere. Dann packte er mir zwei Kopfschmerztabletten aus, die ich mit dem Rest der Wassers hinunterspülte. Die leere Flasche ließ ich in den Fußraum fallen, lehnte mich zurück und schloss für einen Moment die Augen. Als ich sie wieder öffnete, hielt mir Daxx den bereits ausgepackten Traubenzucker vor die Nase.
    „Das ist schnelle Energie in Tablettenform“, erklärte er. „Meine Granny hat ... mir ... hat uns das immer gesagt.“
    Er stecke sie mir in den Mund, aber über seine Hand hinweg sah ich, wie er seine schönen, vollen Lippen zu einem dünnen Strich zusammenpresste. Seine Großmutter hatte es nicht ihm erzählt, sondern Sinh, als sie noch eine Person gewesen waren. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich weg gewesen war, aber es musste lange genug gewesen sein, so dass Alain ihm von dem Zustand seines Bruders berichtet haben konnte.  
    Sein über alles geliebter Bruder Sinh, der nun im Krankenhaus lag.
    Der beinahe gestorben wäre.
    Der noch nicht außer Gefahr war.
    Und ich war nicht bei Bewusstsein gewesen, als Daxx die furchtbare Nachricht gehört hatte, um ihm beizustehen.
    Der Traubenzucker in meinem Mund schmeckte süß und fruchtig, aber auch irgendwie bitter. Für die ganze Misere waren Alain und ich verantwortlich, wir hatten die Zwillinge damit hineingezogen, in etwas, dessen Gefährlichkeit ich anfangs deutlich unterschätzt hatte. Aber das war keine Entschuldigung, bei weitem nicht. Sollte Sinh doch noch etwas zustoßen und er sterben, würde kein Zeitsprung der Welt diesen Verlust wieder gutmachen, nicht für mich, und schon gar nicht für Daxx.
    Ich wollte ihm etwas sagen, irgendetwas tröstendes, aber dieses Mal war es nicht meine geschundene Kehle, die das Sprechen verhinderte, es war meine geschundene Seele und die Tatsache, dass man in einer solchen Situation Trost nicht in Worte kleiden konnte.
    Während ich noch unentschlossen dasaß, legte Daxx unerwartet seine Arme um mich und hielt mich.
    Dieser kleine Junge, der erst einen Bruchteil seines natürlichen Lebens hinter sich hatte, der bei einer von vielen möglichen Betrachtungsweisen eigentlich dreizehn oder vierzehn Jahre jünger war als ich, dessen Existenz in unserer Dimension aus einem gewaltsamen Eingriff in die Natur resultierte, dieser junge Mann spendete mir plötzlich den Trost, den ich hätte ihm zukommen lassen müssen. Aber auch das stimmte nicht gänzlich, denn mit der gegenseitigen Umarmung gaben wir uns nicht nur körperlich, sondern hauptsächlich geistigen Halt. Ich spürte eine einzelne Träne zwischen unseren Wangen, ohne dass ich mit Gewissheit sagen konnte, ob sie von ihm oder von mir stammte.  
    Wir saßen recht lange so da, ohne ein einziges Wort zu verlieren. Nicht einmal Alain sagte etwas. Dann ließen wir uns los, mit dem Gefühl, es eigentlich nicht zu wollen. Zum ersten Mal, seit ich aufgewacht war, sah ich ihn mir deutlich an. Er hatte nicht gelogen, als ich nach seinen Verletzungen gefragt hatte. Er hatte eine Schürfwunde am rechten Wangenknochen und einige blaue Flecken an seinen Armen, ansonsten war er okay. Aber es war nicht alles, was mir plötzlich auffiel und langsam fragte ich mich, wie lange ich tatsächlich weggewesen war. Wir befanden uns in einem anderen Wagen.
    „Wie spät ist es?“, fragte ich und bemerkte, dass es meiner Kehle, ja mir im Allgemeinen, bereits besser ging. Ich schätze, das war weniger auf das Wasser und die Tabletten zurückzuführen, als auf die Berührung von Daxx. Liebe setzt Energien frei, und jeder, der schon einmal verliebt gewesen ist, weiß das. In unserem Fall war es mehr. Viel mehr.  
    „Zwanzig nach elf“, antwortete Alain. „Wir fahren gerade durch Stephenville.“  
    Mit beiden Informationen konnte ich nicht gerade viel anfangen. Außer seinen Einwohnern, Alain und dem lieben Gott schienen nicht viele Menschen zu wissen,

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