Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
und warum sie eine solche Bedeutung für die Entscheidung von Dr. Robert hatte. Ich ließ ihn in Ruhe darüber nachgrübeln und bat Daxx, mir inzwischen den Rest der Geschehnisse zu berichten.
„Also, kurz vor Comanche sah ich euch plötzlich im Rückspiegel. Im Wagen wurde seit einer ganzen Zeit nicht mehr geredet. Ich schätze, die Typen waren ziemlich übermüdet und von Dr. Tete de con die letzten zwei Tage und Nächte ganz schön auf Trab gehalten worden. Jedenfalls ließ ich mir nichts anmerken und bereitete mich innerlich darauf vor, dass ihr uns rammen würdet, oder so. In dem Fall wollte ich dem Typen neben mir die Waffe wegnehmen. Stattdessen seid ihr einfach an uns vorbeigefahren, das heißt, ich konnte sowieso nur Alain sehen, und er schaute auch noch in die andere Richtung. Ich war mir sicher, dass er uns übersehen hatte, wollte aber auch nicht einfach nur mit den Armen rudern, weil das zum einen die drei Typen unnötig aufmerksam gemacht hätte, und zum anderen nicht viel gebracht hätte, da Alain mich nicht sehen kann. Also öffnete ich so leise ich konnte meinen Gurt, hustete einmal, als das Klicken des Verschlusses zu hören war und wartete kurz. Niemand hatte es bemerkt. Bevor die Distanz zu euch zu groß wurde, schlug ich dem Nasebohrer neben mir die eigene Waffe ins Gesicht, hechtete so gut es ging zwischen die Vordersitze und riss das Lenkrad herum.“
„Ach du Scheiße“, rief ich. „Bist du eigentlich verrückt? Dir hätte wer weiß was passieren können!“
„Bleib locker. Ich bin doch hier.“
„Wir hatten dich nicht übersehen, wir wollten euch ausbremsen!“
„Das konnte ich doch nicht wissen!“
Ich öffnete meinen Mund für ein Gegenargument, überlegte kurz und schloss ihn wieder. Daxx hatte Recht. Unser Fehler.
„Ich finde es ja toll, dass du dir solche Sorgen um mich machst“, erklärte Daxx, jetzt wieder in einem ruhigeren Tonfall. „Aber ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte.“
Ich legte meine Hand auf seine Wange und ließ sie bis zu seinem Hals hinabgleiten. Der Gedanke, die bloße Möglichkeit, ihn oder Sinh zu verlieren, ließ mich schier wahnsinnig werden. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie kurz wir uns erst kannten, aber manchmal erkennt man eine Bestimmung, wenn sie im Leben auftritt und es einer Weiche gleich in eine andere Richtung lenkt. Damit meine ich nicht einmal das Auswahlverfahren der Villa. Ich bin mir sicher, wäre ich niemals Alain begegnet und Teil dieser seltsamen Lebensform, die ich noch immer nicht ganz verstand, geworden, wäre ich Sinh und Daxx in einem normalen Leben begegnet, keines unserer Gefühle füreinander wäre anders gewesen. Jedenfalls wollte ich in keiner Dimension existieren, in der es keinen Sinh und keinen Daxx gab.
„Das ist schon okay“, sagte ich mit belegter Stimme. „Du hast das Richtige getan, zumindest in deiner Lage. Ich war es, der sich nicht im Griff hatte. Eigentlich hätte ich noch mal Kontakt mit dir aufnehmen müssen, als wir euren Wagen sahen.“
Aber dazu war ich zu schwach und verwirrt , dachte ich, ohne die Rechtfertigung auszusprechen. Für mich schien es keine zu sein. Es gab keine.
„Es ist doch alles gut gegangen“, sagte Daxx versöhnlich und bewegte seinen Kopf ein paarmal, den Blick stets auf mich gerichtet, so dass meine Finger seinen Hals streichelten, ohne, dass ich sie bewegte. „Die Rückenlehnen haben mich geschützt, als wir durch die Leitplanke krachten und die Mulde runterschlitterten. Und als wir zum Stehen kamen, waren die Probleme eh vorbei, da die Typen sich kein Stück mehr rührten.“
Ich sah ihn unter hochgezogenen Augenbrauen an.
„Na ja, fast nicht“, gestand er. „Doch eher wie in einem dieser alten Matrix Filme, wo dauernd zwischen Zeitlupe oder Stillstand und normaler Geschwindigkeit gewechselt wurde. Ziemlich pathetisch.“
Mir gelang es nicht, ein grunzendes Kichern zu unterdrücken. Das Wort pathetisch aus Daxx’ Mund zu hören, von seiner ernsten Miene unterstrichen, war einfach zu viel für mich. Genau so überrascht wäre ich gewesen, wenn ein Neugeborenes statt zu schreien Shakespeare zitieren würde. Wieder ein Zeichen seiner hervorragenden Erziehung. Daxx fuhr mit seiner Erzählung fort, ohne sich auch nur das Geringste darum zu scheren.
„Auf jeden Fall war es nicht besonders schwierig für Alain und mich, die drei Typen niederzuknüppeln und dafür zu sorgen, dass sie uns von da an in Ruhe ließen.“
„Moment!“, rief
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