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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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schon eingesetzt hatte. Nur, dass ich bei jedem Mal weggeschaut hatte, wenn ich damit zuschlug. Je älter man wird, desto häufiger muss man seine Werkzeuge einsetzen, weil die Welt um einen herum mitwächst und einen erdrückt, wenn man sie nicht formt. Jede Erkenntnis meines neuen, eigentlich meines alten Ichs, schien mir ein Stück Energie zu entziehen. Meine Wut war verraucht, ich fühlte mich nicht resigniert, aber müde. Der Turm zu Babel war gestürzt, doch dieses Mal hatte seine Vernichtung zum Gegenteil beigetragen. Ich verstand mich besser als zuvor.
    Alain legte mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Das Blut an seinem Mundwinkel hatte die Farbe von Siegelwachs.
    „Unabhängig davon, dass dich die Villa für mich ausgesucht hatte, habe ich mich in dich verliebt. Ich hätte es auch im normalen Leben getan, aber nicht, weil du perfekt bist. Perfekte Menschen kann man nicht lieben, weil sie nicht menschlich sind. Ich liebe dich für das, was du bist, was ich schon lange vor dir in dir gesehen habe. Es wird Zeit, dass du es auch erkennst und lieben lernst, denn es ist genau so ein Teil von dir, wie alles andere.“
    Ich biss die Zähne zusammen, versuchte vergebens zu schlucken und ebenso vergebens, ein paar Tränen zu unterdrücken. Auch das war ein Teil von mir; ich bin nahe am Wasser gebaut.
    Wir küssten uns nicht, aus Rücksicht auf Daxx, aber nahmen uns fest in den Arm. Aus einem anderen Blickwinkel hätte ich das als kitschig betrachtet, aber ich brauchte diese Nähe, zumindest für einen Moment.
    Danach kehrten wir mit einem wortlosen Nicken in den Wagen zurück. Daxx tat so, als wäre er mit der ungemein interessanten Aufschrift auf einer Oreo-Keksverpackung beschäftigt, als wir uns setzten. Wie süß.
    „Alles klar bei euch?“, fragte er mit einem hoffnungsvollen Lächeln.
    „Alles in Ordnung“, sagte ich und rutschte näher an ihn heran. Nach diesem Gespräch mit Alain war es mir tatsächlich nicht mehr wichtig, ob und was er eventuell mit Julio getan hatte. Wenn etwas gelaufen war, hatte es seine Gründe gehabt und würde nichts an Alains Beziehung zu mir ändern. Jetzt hatte ich zumindest begriffen, dass es nicht die unnötige Eifersucht war, die an mir gefressen hatte, sondern meine Selbstverleugnung. Die Eifersucht hatte mein Unterbewusstsein nur vorgeschoben. Mieser kleiner Unruhestifter. Trotzdem war das gerade geführte Gespräch nur der Anfang der Selbsterkenntnis. Der Weg zur vollständigen Akzeptanz war noch weit, aber der erste Schritt war getan. Das kostete Kraft, dennoch war es ein befreiendes Gefühl.  
    „Ich meine auch nur, weil ihr beiden ziemlich Scheiße ausseht“, antwortete Daxx grinsend und nahm Bezug auf Alains und meine Verletzungen.
    „Das musst du gerade sagen“, erwiderte ich. „Du bist vollkommen braun.“
    „Oh, na warte, Milchgesicht“, rief Daxx, nahm mich in den Schwitzkasten und verpasste mir einen Noogie, beides recht vorsichtig, um mir in meinem desolaten Zustand nicht wirklich wehzutun. Aber eigentlich war eher das Gegenteil der Fall. Jede enge Berührung von ihm war Balsam für meinen stark geschwächten Körper. Wir lachten, und ich sah im Augenwinkel selbst Alain im Innenspiegel grinsen.
    Nachdem mir Daxx ein paarmal mit den Fingerknöcheln über den Kopf geschrubbelt hatte, ließ er mich wieder los. Ich richtete mich auf, meine verwuschelten Haare ignorierend, und fragte ihn, was als nächstes geschehen war, nachdem sie sich um die Entführer gekümmert hatten. Daxx wirkte misstrauisch, was ich ihm nicht verübeln konnte – ich traute mir selbst noch nicht so ganz –, erzählte letztendlich aber doch weiter.
    „Also, wir haben dafür gesorgt, dass sie uns nicht länger verfolgen würden. Alain hat geschossen, in beiden Fällen.“
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Daxx bewusst Alain die Schuld für das Geschehene in die Schuhe schieben wollte. Das passte nicht zu ihm; dafür hielt ich ihn trotz seines jungen Alters für zu verantwortungsbewusst. Er war immer lustig, intelligent und manchmal tölpelhaft, aber bestimmt kein Feigling.
    Als er fortfuhr, bemerkte ich, dass ich mit meiner Einschätzung nicht daneben lag.
    „Ich hätte selber abgedrückt, aber Alain ist der bessere Schütze. Wahrscheinlich hätte ich die beiden versehentlich lebensgefährlich verletzt. Alain hingegen hat gezielt angesetzt und nicht einmal ihre Knochen verletzt. Er hat nur dafür gesorgt, dass sie uns die nächsten Tage nicht mehr verfolgen können,

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