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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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ich, und meine Heiterkeit erstarb so plötzlich, wie sie entstanden war. „Was soll das heißen?“
    Daxx war scheinbar vollkommen überrascht über meinen Einwand. Alain konzentrierte sich nun mehr auf den Innenspiegel, als auf die Straße.
    „Gar nichts“, stammelte Daxx. „Wir haben Vorkehrungen getroffen, mehr nicht.“
    „Welche?“
    Daxx seufzte und sah hilfesuchend in Alains Augen im Rückspiegel, die seinen Blick nicht erwidern konnten.
    „Welche?“
    „Herrgott! Wir haben sie nicht umgebracht, falls du das meinst. Der eine hatte vom Kampf sowieso schon einen gebrochenen Arm. Den anderen beiden haben wir ... wir haben, ... also ... “
    „Ja“?
    „Wir haben ihnen in die Oberschenkel geschossen! Zufrieden?“
    Nein. Oh nein, das war ich nicht.
    „Alain“, rief ich. „Halt sofort den Wagen an.“
    „Wenn wir so weitermachen, kommen wir nie in Waxahachie an.“
    „Und wenn du den Wagen nicht anhältst, halte ich die Zeit an. Deine Entscheidung.“
    Wir fuhren noch ein ganzes Stück weiter, bis Alain endlich sagte: „Also schön.“
    Kaum hatten wir auf dem Seitenstreifen gehalten, stieg ich aus, ohne auf den nachfolgenden Verkehr zu achten.
    „Komm mit!“, sagte ich zu Alain. „Daxx, du bleibst hier.“
    Beide folgten meinen Aufforderungen. Alain schmiss die Fahrertür so fest zu, dass der Hummer wankte, wie ein Schiff auf unruhiger See. Hinter dem Kofferraum blieben wir stehen.
    „Was hast du dir dabei gedacht?“, brüllte ich ihn an.
    „Was willst du überhaupt?“, schrie Alain genau so laut zurück.
    „Ich will, dass du meine Jungs in Ruhe lässt! Wie kannst du sie nur zu so etwas anstiften?“
    Ich hätte Alain in der Luft zerreißen können. Mir war Sinhs und Daxx’ Affinität zum Militär durchaus bewusst, und damit einhergehend ihre Faszination für Schusswaffen und Gewalt. Warum musste ausgerechnet Alain Öl ins Feuer gießen?  
    „Ich habe sie zu überhaupt nichts angestiftet. Nicht mal Daxx. Wenn du willst, dass wir krepieren, dann mach nur weiter so!“
    Ich biss meine Zähne schmerzhaft fest zusammen und ballte meine Faust. Beides entging Alain nicht.
    „Oh ja, schlag ruhig zu. Zeig dir selbst dein wahres Gesicht. Soll ich dir mal was sagen? Du bist nicht der liebe Junge, für den du dich hältst. Naiv, okay, aber nicht unschuldig.“
    „Halt die Schnauze.“
    „Nein. Es wird Zeit, dass dir jemand die Augen öffnet. Du denkst, dass du so nett und freundlich bist, wie der Wunschschwiegersohn eines jeden Elternpaars. Aber das bist du nicht; komm mal klar. Was war mit Cruz? Was mit deinem Vater? Was mit dem Neandertaler aus Lordsburg?“
    Da war sie wieder, die Wahrheit, vor der man sich am meisten fürchtet; von einem anderen als einem selbst unverblümt ins Gesicht geschleudert. Die Wahrheit, die man mit so viel Mühe in einem dunklen, staubigen Winkel des Gehirns Stein für Stein lebendig eingemauert hatte, um sie zu vergessen. Aus dem geistigen Auge, aus dem Sinn. Niemand hatte das Recht, diese mühsame Arbeit einzureißen.  
    Ich spannte meine Muskeln und schlug zu.
    Ich traf Alain am Kinn; sein Kopf wurde zur Seite gerissen und er stürzte wie in Zeitlupe zu Boden, noch bevor sich meine Muskeln wieder lockerten. Mit dieser Aktion hatte ich ihm seine Bestätigung gegeben und merkte es nicht einmal.
    Er fiel auf seine Ellenbogen, ohne mit dem Kopf den Asphalt zu berühren, wofür ich sofort dankbar war. Wenigstens ein kleiner Funken Licht in der Schwärze der Realität. Trotzdem rechnete ich damit, dass er sofort wieder aufspringen würde, aber genau das tat er nicht.
    Alain blieb liegen, die grünen Augen unverhohlen auf mich gerichtet. Es war schon merkwürdig, denn erst in dem Moment nahm ich die fast surrealistische Landschaft wahr, in der wir uns befanden. Sie schien unendlich weit und unendlich flach, riesig genug, um drei kleine Menschen einfach zu verschlucken. Wolken, jede so groß wie Kansas, die Unterseiten platt und dunkel, die Oberseiten weiß und aufgebäumt, wie monströse Schneeballsammlungen, zogen mächtigen Dinosauriern gleich über den stahlblauen Himmel, filterten die Sonnenstrahlen und erzeugten ein gewitterähnliches Zwielicht. Sie sahen nicht wirklich bedrohlich aus, eher erdrückend durch ihre Masse. Ich hatte das Gefühl, nicht in der freien Landschaft Texas’ zu stehen, sondern vor der gewaltigsten Kinoleinwand des Universums.  
    „Genau das meinte ich“, sagte Alain und spuckte etwas Blut achtlos zur Seite. „Wenn du dich in die Ecke

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